
Chevrolet Captiva LT 2.0 VCDi - im Test | 06.06.2008
Fahren & Tanken
Zwar bietet die Motorleistung des Captiva durchaus die Gelegenheit für flottere Zwischenetappen, die Grundhaltung des Autos ist jedoch eine andere, nämlich das Cruisen.
Auf gutmütige, aber deutliche Weise zeigt der Wagen, dass ihm die schnelle Gangart nicht am Herzen liegt. Der hohe Aufbau lehnt sich gern bequem in Richtung Kurvenaußenseite, die Sitze bieten dazu mehr Bequemlichkeit als Seitenhalt. Die Lenkung ist servo-leicht (ein Vorteil beim Gekurbel in der Innenstadt) und dementsprechend etwas gefühllos.
Ähnlich die Schaltung: Zwar ohne großen Kraftaufwand zu bedienen, aber die Wege sind weit und FahrerIn fühlt sich recht deutlich vom Geschehen entfernt. So als habe das Getriebe auf Anfrage ausrichten lassen, man werde sehen, was sich bezüglich Gangwechsels machen lässt...
Dafür ist der Fahrkomfort über jeden Zweifel erhaben. Längere Reisen sind mit Autos dieser Kategorie ein Vergnügen, und der Captiva ist da keinesfalls eine Ausnahme.
Einmal auf Kurs, lässt sich die Raumbasis Theta auch von Anomalien im Asphalt-Kontinuum kaum beeindrucken. Die Hinterachse gerät ein wenig ins Poltern über den Zustand unserer Autobahnen (und wir auch, liebe Asfinag, wir auch!), das dringt aber eher an die Ohren als an die Sitzfläche.
Der Motor bietet adäquate Kraftreserven, weist aber eine Eigenheit auf, die wir an einigen Dieselaggregaten des Hauses GM schon konstatiert haben: In unteren Drehzahlregionen klafft ein deutlich spürbares Loch im Drehmoment.
Das bedeutet: höher drehen! Und das wiederum bedeutet letztlich: mehr tanken! Es entspricht außerdem nicht der wohnzimmerhaft-bequemen Charakteristik des restlichen Autos, und die Abstufung der Gänge hilft dem Motor auch nicht aus der Bredouille.
Störend wird dies natürlich dort, wo man Kraft brauchen kann. Also mit voller Besatzung, oder beim Ziehen von Lasten (ein beliebtes Einsatzgebiet für solche SUVs), oder abseits befestigter Wege. Dorthin sollte man sich zunächst nur unter Vorbehalt begeben – Achtung auf die Bodenfreiheit, es ist ein SUV, kein Geländewagen! Aber für Forstweg & Co. reichen die Fähigkeiten des Captiva locker aus.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 186 km/h, wo erlaubt; die 100 km/h sind laut Werk aus dem Stand in 10,6 Sekunden erreicht. Auch gut - wir haben’s nicht ausprobiert, weil das in einem solchen Auto als eher sinnlose Übung erscheint.
Der Verbrauch wird von Chevrolet mit knapp 7 Litern Diesel auf 100km avisiert, wir kamen selten unter 9 Liter: Die Drehzahl, würden wir sagen, trägt zumindest eine Teilschuld.