
Nissan Murano V6 Executive - im Test | 14.04.2009
Fahren & Tanken
Den 3,5l-Motor mit seinen sechs Zylindern in V-Anordnung kennt man aus dem 350Z, wo er fabelhafte Leistungen bringt. Die Maschine hat auch Erfolge im Rennsport vorzuweisen; hier zeigt sie sich aber in völlig anderer Rolle.
Dem drehfreudigen "six pack" wird eine CVT-Automatik umgeschnallt, und auf diese Weise muss er einen handfesten Brocken Auto durch die Gegend schleppen. Geht das?
Ja! In der neuen Rolle zeigt der Motor sich durchaus als Drehmomentkünstler, gefühlsmäßig hat man beinahe immer ausreichende Kraftreserven zur Verfügung. Wenn keine nennenswerten Steigungen dazwischen kommen, legt das kongenial arbeitende Getriebe die nächste Fahrstufe bereits unterhalb 2.000 Touren ein.
Er dreht übrigens bis 6.500, und das sehr willig. In diese höheren Oktaven kommt man einerseits, sobald man Kraft am Berg braucht; und andererseits, sobald man Lust dazu verspürt. Das tut man oft, denn der Antritt des Murano ist schon beeindruckend.
Das betrifft die Kraftentfaltung, aber vor allem auch den Sound. Gerne dreht man bei Gelegenheit die Musik etwas leiser und pflanzt den Fuß fest aufs Gaspedal. Das heisere Fauchen ist den Sounddesignern sehr schön gelungen.
Angenehmes Reiseauto: die Außenwelt bleibt, wo sie sein soll, nämlich draußen. Man gleitet, durchaus auch bei höherem Tempo (sofern erlaubt) sehr entspannt durch die Landschaft. Stress ist abgesagt!
Das Handling ist unkompliziert-leicht; die Fahrleistungen und das Fahrgefühl kann man mit dem Wort "souverän" umschrieben: stets genug Kraft, meist genug Traktion, ideal für flotte Autobahn-Etappen, nicht unlustig auf breiteren Bergstraßen.
Nur dort, nämlich bergab, wird man allenthalben den manuellen Schaltmodus benötigen, ansonsten lässt man das Getriebe seine Arbeit tun – es macht eigentlich alles so, wie man das will. Der Murano kann auch Kurven fahren: dort merkt man den hohen Aufbau, der ins Swingen kommt. Wenn's rutschig wird, schiebt das Fahrzeuggewicht unwillkürlich ein bisserl mit.
Der Allradantrieb "ALL-MODE 4x4 i" sorgt vollautomatisch für beste Traktion. Wirklich in Schwierigkeiten kommt man eigentlich nur, wenn man wegen des hervorragenden Fahrkomforts sein tatsächliches Tempo unterschätzt.
Das ist dann ein Eigenfehler, und das ESP tut das Seine zur Deeskalation. Der Murano reizt subjektiv dazu, schneller zu fahren, als man es sollte – eben weil es so spielerisch geht.
Je winkeliger, desto unhandlicher die Formen des Murano, denn die Rundumsicht ist nicht die beste. Die serienmäßige Rückfahrkamera leistet da wertvolle Dienste, aber Achtung! Akustischen Distanzwarner gibt es hier keinen. Wäre praktische gewesen – vielleicht beim kommenden Modell? Danke!
Diese Heckkamera wird auch rasch dreckig, bei Schlechtwetter bedeutet das: erst Aussteigen und Wischen, dann Parken. Auch am rechten Seitenspiegel gibt's eine Kamera, die sich als nützlich erweist.
Offroad... – tja. Der Murano ist ein Schotterstraßen-Cowboy, größere Abenteuer scheitern weniger am kompetenten 4x4-System als am tiefgezogenen Spoilerwerk, das bei der kleinsten Beleidigung unschön knirscht.
Der Mineraleffektlack ist übrigens selbstheilend, d.h. kleinere Verletzungen verschwinden unter dem Sonnenlicht. Einen Parkschaden bekommen Sie natürlich auch mit drei Stunden UV-Therapie nicht mehr weg!
Ausreichend Leistung (265 PS) und Drehmoment (334 Nm) ergeben ausreichende Beschleunigung (8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100) und Höchstgeschwindigkeit (210 km/h). Und auch einen mehr als ausreichenden Verbrauch!
Wir kamen im Alltag nicht unter 12 Liter, schafften durchaus ohne große Anstrengung auch 14-Liter-Werte. Da reicht der 82-Liter-Tank dann nur mehr für Mittelstrecken.