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Karate Juke

Seit über 30 Jahren ist Nissan mit Nismo erfolgreich im Motorsport, seit zwei Jahren gibt es auch Nismo-Straßenmodelle. Wir testen den neuen Juke RS.

Bernhard Reichel

Man kann über das Aussehen des Juke sagen, was man will, aber einen einzigartigen Charakter hat er. er ist unverkennbar, wie ein Beetle oder Smart. Als Nismo RS-Version ist diese aberwitzige Schöpfung nun vollkommen.

Erst kam die brachiale Juke-R-Kleinstserie, die mit GTR-Antrieb schnell mal den Bugatti Veyron hinter sich ließ und sich so rasant zum Youtube-Star mauserte. Beim Festival of Speed 2015 in Goodwood stahl das 600 PS starke Juke-R 2.0 Concept allen die Show.

Ganz so heftig wie der 550 PS starke und 450.000 Euro teure erste R ging es im ab 2013 im serienmäßigen Nismo nicht zu. 200 PS aus einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbomotor waren aber auch eine Partyeinladung.

Mit dem Facelift erhielt der Nismo nicht nur den Zusatztitel RS, sondern auch 18 Extra PS aus dem überarbeiteten Motor. Mit seinen 218 PS fehlen ihm nur noch ein paar Pferdchen auf den Klassiker Golf GTI. Mit der getesteten Allrad-Variante, die es nur in Verbindung mit CVT-Automatik gibt, warten 214 PS auf Abruf. Damit stürmt der Juke in 7 Sekunden auf Tempo 100. Also einer zusätzlichen Sekunde.

Trotz Familienfacelift gab es an der Nismo-Optik kaum Grund zur Änderung. Neu sind LED-Tagfahrleuchten, und die Chromspange rund ums Emblem ist nun auch hier dreidimensionaler. Die Front dramatisiert mit ihren großen Lufteinlässen, vielen Splittern und roten Akzentteilen.

Die ganze Kiste liegt tiefer und wurde verbreitert. Am Heck zelebrieren ein dicker Spoiler und ein Diffusor den Auftritt. Hier vermissen wir aber ein zweites Endrohr, natürlich der Symmetrie zuliebe. Die Seitenlinie wird von 18-Zöllern und auffälligen Seitenschwellern dominiert.

Nissan fütterte den Juke reichlich mit Anabolika. Technisch bietet man, trotz homöopathischen Stückzahlen, weit reichende Modifikationen im Vergleich zum braven Juke.

Diese reichen von der optimierten Karosseriesteifigkeit, tieferem und strafferem Fahrwerk, größere und belüftete Scheibenbremsen, einer strammeren und direkten Lenkung bis zu akribischer Detailarbeit in der Aerodynamik. Die Variante mit Frontantrieb bietet nun mehr Kofferraum und kommt auf 354 Liter.

Im Innenraum gibt es reichlich Alcantara und rote Nähte. Dem Lenkrad verpasste man einen sportliche Überzug aus Leder, Alcantara und eine Nullstellen-Markierung. Auf den optionalen Recarositze sitzt man vorzüglich.

Durch ihre Größe verkleinern sie das Raumgefühl. Dennoch kommt mit der hohen Sitzposition und Karosserie trotz guter Performance wenig Sportwagengefühl auf.

Die Lenkung gibt ein gutes Gefühl und ist nicht zu leichtgängig. Das Fahrwerk ist hart wie ein Samuraischwert. Wanken gibt es in diesem SUV nicht. Die Bremsen beißen giftig zu. Ja, der Juke bietet deutlich mehr als nur lockere Überholreserven.

Gebremst wird die Euphorie nur vom CVT-Gummiband-Getriebe mit acht elektronisch "eingebauten" Stufen. Möchte man es krachen lassen, stören die hektischen Gangwechsel. Aus dem Stand muss sich der Nismo RS erst wie aus rohen Kuchenteig befreien.

Schalten mit den Schaltwippen bringt keine schnelleren Schaltzeiten. Leider sind die Wippen auch einen Hauch zu weit weg und feststehend. Umso besser gefällt das sehr griffige Lenkrad.

Im gelassenen Alltag gibt das Getriebe hingegen wenig Anlass zur Kritik. 7,4 Liter Benzin genügen laut ECE-Mixwert, im spaßigen Mischbetrieb des Tests waren es gute neun Liter.

Mit Frontantrieb samt mechanischem Sperrdifferenzial und manuellem Sechs-Gang-Getriebe kostet der 1.6 DIG-T 30.198 Euro. Allradantrieb und CVT-Automatik gibt es mit dem 1.6 DIG-T ALL-MODE 4x4i um 34.116 Euro.

Das ganze bringt jedoch auch 127 Kilo Mehrgewicht und einen kleineren Kofferraum mit sich. Sollten sich sportliche Gemüter dennoch Assistenten aller Art wünschen, so finden diese sich im RS Technology Paket mit 1.151 Euro am Preiszettel.

Die Recaro-Sportschalensitze plündern mit weiteren 1.688 Euro das Konto, sind es aber wert. Für einen ähnlich ausgestatteten Mini Countryman JCW legt man fast einen Micra zusätzlich weg.

Plus
+ Fahrwerk
+ Lenkung
+ Bremsen
+ Sitze

Minus
- zähes CVT-Getriebe
- hohe Ladekante

Resümee
Ein Rennwagen wurde der Juke Nismo RS nicht, durch einsame Straßen brettern kann man dennoch, effektiver mit dem manuellen Getriebe. Im Gegensatz zu manchen Konkurrenten hält die wilde Optik, was sie verspricht.

Weitere Testdetails:

Preise, Ausstattung & Technik

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