Mitsubishi Outlander 2.0 4WD Turbo – im Test | 06.02.2006
Fahren & Tanken
Dass der Outlander Turbo eher für Engagierte ist, beweist schon sein energischer Auftritt: Dieses Rot! Gut, muss man nicht nehmen, passt allerdings ganz hervorragend zum feurigen Charakter des Forstweg-Wüstlings. Auffälligster Unterschied zu seinen „Normalo-Brüdern“ ist aber der Lufteinlass auf der Motorhaube – weniger eine Reminiszenz an den Motor-Leihgeber Evo VIII sondern vielmehr eine Notwendigkeit, um dem Turbo-Triebling genügend Luft zukommen zu lassen.
Was das 201 PS starke Aggregat leistet, wissen wir ja schon. Viel entscheidender ist die Frage, wie es seine Pferdestärken entfaltet. 303 Newtonmeter maximales Drehmoment sind dabei nur die halbe Wahrheit, denn ein bisserl kämpft das reduzierte Evo-Triebwerk schon mit dem berühmt-berüchtigten Turboloch. Bis ca. 3.000 Umdrehungen erreicht sind, tut sich zwar einiges, der richtige „Turbo-Rumms“ kommt aber erst darüber. Nicht so wie im Lancer, bitteschön, dafür ist das Leistungsverhältnis bei rund 1.600 Kilogramm Eigengewicht zu normal. Aber der Motor macht trotzdem unheimlich viel Spaß – und das ist nicht gerade das schlechteste Kompliment, dass man einem SUV machen kann.
In Kombination mit dem wirklich gelungenen Fahrwerk läuft der Outlander dann bei forcierter Gangart unabhängig vom Fahrbahnuntergrund zur Höchstform auf. Straffe Sportlichkeit überzeugt Überland bzw. im kurvigen Geläuf, perfektes Abrollverhalten und komfortable Federung nehmen holprigen Autobahnabschnitten ihren Schrecken. Am wohlsten fühlt sich der Mitsubishi aber auf der Schotterpiste, wo er – dirigiert von der gefühlvollen und direkten Lenkung – spielerisch leicht anzupendeln ist und willig quer durch die Kurven schlenzt.
Die Gene lassen sich eben nicht verleugnen: Für den Bodenkontakt sorgt beispielsweise jenes Allrad-System, dass wie der Motor auch im Lancer Evo VIII arbeitet. Permanent werden alle vier Räder angetrieben, Herzstück ist ein Verteilergetriebe mit Viskokupplung. Die nimmt bei einem durchdrehenden Rad das Drehmoment zurück und verteilt es an jene Räder weiter, die noch Grip aufbauen können. Das gibt nicht nur bei nassem oder rutschigem Untergrund zusätzlichen Vortrieb sondern ist eben auch bei engagierter Fahrweise von Vorteil.
Sicher ist sicher: ABS mit EBD, vier Airbags, Dreipunktgurte sowie höhenverstellbare Kopfstützen auf allen Plätzen sind ebenso dabei wie ISOFIX-Kindersitzbefestigungen. Schade nur, dass Mitsubishi auf Kopfairbags und ein ESP komplett verzichtet. Denn das, im Normalfall absolut sichere, untersteuernde Fahrverhalten des Outlander, kann in einigen wenigen Extremsituationen durchaus in ein kurzes aber kräftiges Übersteuern umschlagen – und dann ist rasches Reagieren gefragt…
Ebenso unnötig ist das Fehlen eines sechsten Ganges in der ansonst vorzüglichen, manuellen Fünfgang-Box: Auf der Autobahn dreht der Motor im fünften Gang dadurch unnötig hoch, der Verbrauch klettert deutlich über die versprochenen 9,5 Liter Schnittverbrauch auf 100 Kilometern. Runde 12 Liter waren es in unserem Fall.