Volkswagen Eos 2,0 FSI - im Test | 22.11.2006
Fahren & Tanken
Es knistert, allerhöchstens. Das Verdeck des Eos gibt auch bei Serpentinengeschlängel keinen Mucks von sich und hält nebenbei tadellos dicht. Man fühlt sich wie in einem fix verlöteten Coupé; das Verdeck merkt man nicht – und etwas Besseres lässt sich über ein Verdeck nicht sagen.
Geöffnet ändert sich am Eindruck der Solidität nichts, es gibt keine Verwindungs-Tragödien. Das merkt man am Schönsten daran, dass sich das Dach auch dann passgenau schließen lässt, wenn das Auto einmal nicht völlig eben geparkt ist.
Das Fahrwerk trägt ein Übriges zu diesem Eindruck der Straffheit und Souveränität bei, es vermittelt einen angenehmen Kompromiß zwischen Reisetauglichkeit und Sport-Ambition. Auf der Autobahn werden die Insassen nicht durchgeknüppelt, in flotter durchmessenen Kurven bleibt der Eos trotz vehement vorwärts schiebender 200 PS praktisch immer spurstabil.
Kleine Einschränkungen mussten wir wegen der schmaleren Winterreifen machen, die halt manchmal ihre Grenzen finden (wir hatten es immerhin mit einem veritablen Wintereinbruch zu tun). Dann flackert kurz das ESP-Lämpchen, und alles ist wieder gut. Für Sicherheit sorgen außerdem vier Airbags - eigene Kopfairbags wie im Volvo C70 gibt es nicht. Hinter den Rücksitzen lauert ein aktives Überrollschutz-System auf seinen Einsatz.
200 PS also, aus 2 Liter Hubraum, mit Direkteinspritzung und Turbolader. Die Kraftentfaltung passiert gleichmäßig und ohne spürbares Turbo-Loch. Zu hören ist davon kaum etwas; der Vierzylinder gibt sich klanglich unauffällig, es bleibt auch bei höheren Drehzahlen beim leisen Fauchen und Knurren. Damit verschweigt er sein Temperament, das ihn zum niedertourigen Sightseeing genauso befähigt wie für sportliche Zwischenspiele.
Es lebt sich vergnüglich mit der gebotenen Leistung, aber nötig ist sie eigentlich nicht. Der Eos ist kein Boy Racer mit Klappdach, er vermittelt Entspanntheit. Zumal für den Sommerbetrieb (wie schnell will man offen fahren?) wären die 150 PS des FSI-Motors ohne Turbo, oder die 140 Diesel-Pferde des TDI, vollauf ausreichend.
Das gesparte Geld kann man dann beispielsweise in das automatisierte DSG-Getriebe investieren. Nicht dass das 6-Gang-Schaltgetriebe schlecht wäre: Die Wege sind etwas lang, es harmonisiert jedoch gut mit dem Motor. Aber der Eos ist eine Genuß-Maschine, und da ließe FahrerIn sich gerne die Arbeit abnehmen.
Somit zur Tankstelle: Der FSI bittet um 98 Oktan, mit 95 gibt er sich zur Not auch zufrieden. Wir bleiben also auch bei der Benzinrechnung in der Premium-Kategorie.
Im alltagsüblichen Mischbetrieb aus Innenstadt, Landstraße und Autobahn brachten wir es auf einen Verbrauchsdurchschnitt von 9,5 Liter auf 100 km/h, in Anbetracht der Motorleistung und des Gewichtes von über 1,6 Tonnen ein akzeptabler Wert. Asketen bringen Werte um die neun Liter zustande, andererseits genehmigt sich der Eos bei dementsprechender Behandlung auch deutlich über 12 Liter.