
VW Polo Bluemotion Family - im Test | 28.08.2007
Fahren & Tanken
Tanken & Fahren: Die Hauptattraktion des Blaubewegungs-Polo ist sein frugaler Umgang mit dem Betriebsstoff. Nur, ganz so frugal, wie VW das erzählt, ist der Dreizylinder in der Praxis dann doch nicht.
Der Haken: Die Charakteristik des Motors erfordert gerade im Stadtverkehr vehementeres Gasgeben, als man sich eigentlich vorgenommen hat. Der 1,4l-TDi ist im unteren Drehzahlbereich nämlich sehr drehmomentschwach. Erst bei 2.000 Touren setzt der Turbo mit vehementem Einsatz dem Trauerspiel ein Ende.
Man tritt also fest aufs Gaspedal, und zahlt dafür an der Tankstelle fest Strafe. Sparsam ist der Polo Bluemotion noch allemal, aber die Durchschnittsverbräuche knapp über 4 Liter Diesel, die VW avisiert, sind in der Alltagspraxis schwer bis gar nicht zu erreichen. Schlagen Sie sicherheitshalber zwei Liter dazu, vor allem bei reinen Stadtetappen. Das ganz große Sparmobil ist der Bluemotion zumindest im urbanen Gebiet nicht.
Über 2.000 U/min, gibt der Polo Bluemotion in allen Lebenslagen eine gute Figur ab. Auch schnelle Etappen auf der Autobahn hinterlassen einen guten Eindruck: Polo-typische, reisetaugliche Solidität kombiniert mit – hier funktionierts auf einmal! – vorbildlicher Sparsamkeit. Auch mit respektloser Fahrweise waren im Fernverkehr hohe Vier-Liter-Werte möglich; das macht Freude!
Das lang übersetzte Fünfgang-Getriebe passt im Großen und Ganzen gut zur Motorcharakteristik, hilft aber natürlich nicht bei der Überwindung der Schwäche im unteren Bereich. Damit muss man leben lernen.
Davon abgesehen ist der Polo ein Polo, das Fahrerlebnis erwachsen und letztlich leidenschaftslos. Das ist durchaus nicht unangenehm, wenn man sich von seinem Auto nicht hetzen lassen will. Insofern wäre der Bluemotion ein geeigneter Firmen- und Dienstwagen, wäre da nicht der Anschaffungspreis.