Honda Jazz 1.3 i-VTEC Comfort - im Test | 18.02.2016
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Bernhard Reichel
Im Jazz spielt die Musik nach wie vor beim Raumangebot. Im Fond herrschen superbe Platzverhältnisse. Ein paar optische Zentimeter hat sich Honda allerdings mit den kurzen Sitzflächen erkauft. Die Kopffreiheit ist ebenfalls mehr als großzügig.
Die Zaubersitze ("Magic Seats") lassen sich schnell nach oben klappen und so lässt sich wunderbar Sperrgut transportieren, das sonst einen Beförderer doppelter Größe benötigen würde. Noch einfacher kann man die Sitze umlegen, dabei entsteht eine völlig ebene Ladefläche.
Die groß dimensionierten Bedienelemente lassen sich im Winter auch mit Fäustlingen bedienen. Das meinen wir durchaus positiv, denn diese Schalter funktionieren nach Jahren immer noch, und es gibt schon genug kleine Flitzer, die Make-up-Design über Funktion stellen.
Soll es flotter vorangehen, verlangt der 102-PS-Saugmotor nach Drehzahlen. Erst weit oben schlägt sein erkälted wirkender rauer Sound in harmonische Töne um. Etwas Eingewöhnung verlangt das Anfahren, Kupplung und Gaspedal sind eigenwillig abgestimmt. Schnell heult der Motor auf und lässt seinen Piloten wie einen Fahranfänger aussehen.
Die Getriebeübersetzung passt für die Stadt. Dort lässt sich gemütlich im sechsten Gang verweilen, auf der Autobahn jedoch sorgt der bei 4.000 Umdrehungen röhrende Motor für konsequentes Einhalten des Tempolimits. Trotz allem hält sich der Verbrauch mehr als im Rahmen. Reale 5,5 Liter sind ein guter Wert und nah an der Werksangabe von 4,6 Litern pro 100 Kilometer.
Das Fahrwerk wurde im Großen und Ganzen auf Komfort abgestimmt, nur Schlaglöcher und andere gröbere Unebenheiten dringen merkbar durch. Dafür ist der Jazz ausgesprochen agil, und der kleine Wendekreis erfreut beim Einparken.
Nicht ideal abgestimmt ist das Kollisionswarnsystem (nicht zu verwechseln mit dem zusätzlichen City-Notbremssystem), es reagiert nämlich ungewöhnlich sensibel. Sogar, wenn man bereits fest auf der Bremse steht, warnt der Assistent noch.
Etwas entschärfen lässt sich die Sache, wenn man ihn statt "fern" auf "nah" stellt, dann reagiert er nicht so früh. Ideal wird es allerdings erst in der Position "aus".
Den Jazz mit seinem ausschließlich erhältlichen 1,3-Liter-Benziner gibt es in den Ausstattungsstufen "Trend", "Comfort" und "Elegance". Diese lassen sich jeweils mit Sechsgang-Schalt- oder stufenlosem CVT-Getriebe kombinieren.
Im "Trend" sind unter anderem bereits Klimaanlage, die "Magic Seats", Bluetooth, City-Notbremssystem, Tempomat, Multifunktionslenkrad und LED-Tagfahrlicht enthalten. Hier geht es bei 16.250 Euro los.
Unser getesteter "Comfort" (zusätzlich mit Berganfahrhilfe, Park-Piepsern vorne und hinten, Licht- und Regensensor, Spurhalteassistent, Touchscreen und Alufelgen) kostet 17.265 Euro. Der CVT-Aufpreis beträgt 1.200 Euro.
Plus
+ hervorragendes Platzangebot
+ agiles Fahrverhalten
+ kleiner Wendekreis
+ präzise Lenkung
+ genügsam im Verbrauch
Minus
- leichte Anfahrzicken
- nervöser Auffahrwarner
- hohe Drehzahlen auf der Autobahn
Resümee
Am Honda Jazz fasziniert, wie viel Raum ein nur vier Meter kurzes Auto bieten kann. Der neue (Saug-)Motor verlangt zwar nach Drehzahlen, wird aber dadurch nicht zum Säufer. Ohne den heute obligatorischen Turboschub ist man vielleicht gefühlt, aber nicht real langsamer.


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