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Audi-Chef Rupert Stadler im Interview

"Natürlich waren Kunden verunsichert"

Teil 2 des Interviews mit Audi-Chef Rupert Stadler.

Jutta Bernhard/mid

Bei der Abgas-Affäre ist auch Audi erwischt worden. Bei allen Konzernmarken kam es in Folge zu Personalwechseln bis hin zum Vorstand. Sie gehören zu den wenigen, die keine Konsequenzen ziehen mussten. Waschen Sie Ihre Hände in Unschuld?

Stadler: Wir treiben die Aufklärung sowohl innerhalb des Volkswagen-Konzerns wie auch bei Audi mit Hochdruck voran. Deshalb haben wir neben internen auch externe Untersuchungen beauftragt. Darüber hinaus haben wir eine Taskforce gegründet, Gremien mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet, ein Kooperationsprogramm für Mitarbeiter angeboten und eine regelmäßige Berichterstattung an den Vorstand initiiert. Wir arbeiten mit allen zuständigen Behörden offen und intensiv zusammen, um die Sachverhalte schnell und vollumfänglich aufzuklären.

Schmälert die Nachbesserung bei den 2-0 TDI-Vierzylindern und den V6-TDI das Ergebnis in diesem und den kommenden Jahren?

Stadler: Im Zusammenhang mit den Vierzylinder-TDI-Motoren hat uns die Volkswagen AG bestätigt, dass sie Audi insbesondere von entstehenden direkten und indirekten Aufwendungen freistellt. Bei den Sechszylinder-TDI-Motoren hat Audi die Entwicklungshoheit. Mit den aktuell geplanten technischen Maßnahmen werden die aller Voraussicht nach auf Audi entfallenden Kosten keine wesentlichen Auswirkungen auf die heutige und zukünftige Finanzlage unseres Unternehmens haben.

Vertrauen Ihnen die Kunden noch und welche Auswirkungen hat die Affäre auf die Zukunft des Dieselmotors?

Stadler: Natürlich waren manche Kunden verunsichert und sind mit entsprechenden Fragen zu unseren Händlern gekommen. In den vergangenen Monaten haben wir deshalb alles daran gesetzt, ihr Vertrauen in Audi wieder zu stärken. Wir wissen sehr zu schätzen, dass sie unserer Marke weiter treu bleiben.

Die starke Nachfrage nach den vier Ringen hält an - übrigens auch nach unseren Diesel-Modellen. Ich halte den Dieselmotor für einen unverzichtbaren Antrieb. Es bleibt wegen der effizienten Verbrennung am Ende ein CO2-Vorteil von bis zu 15 Prozent gegenüber einem Benzinmotor. Das macht Dieselfahrzeuge zu einem unverzichtbaren Baustein bei der Umsetzung der Klimaschutzziele.

Welche Ziele hat die quattro GmbH, die sportlichste Abteilung unter dem Audi-Dach? Mit Stefan Winkelmann, dem ehemaligen Lamborghini-Chef, ist da jetzt ein profunder Kenner der Szene am Ruder. Ändert sich die Ausrichtung in Neckarsulm?

Stadler: Die quattro GmbH entwirft und fertigt die sportlichsten Serienmodelle mit dem Zeichen der vier Ringe - die bärenstarken RS-Versionen und den R8. Dieses konsequent sportliche Programm läuft weltweit überaus erfolgreich.

Die Palette noch weiter auszubauen und das Markenprofil von Audi Sport zu schärfen - mit diesem Vorsatz ist Stefan Winkelmann vor wenigen Wochen angetreten. Sie haben natürlich recht: Dank seiner profunden Erfahrung mit den anspruchsvollen Kunden von High-Performance-Sportwagen wird er auch bei der quattro GmbH Akzente setzen.

Worauf dürfen wir uns in der nahen Zukunft freuen?

Stadler: Zunächst natürlich auf Fahrspaß, auf faszinierend schöne und sportliche Modelle: den Audi TT RS und den Audi R8 Spyder. Ganz klar: Wir wollen 2016 weiter wachsen und bringen insgesamt mehr als 20 neue oder überarbeitete Audi-Modelle auf den Markt.

In der Mittelklasse haben wir gerade den Audi A4 allroad quattro und den Audi S4 vorgestellt. Wir freuen uns auf den Nachfolger des Audi A5 als Coupé und als Sportback. In unserer Q-Familie rollen schon bald der Audi Q7 e-tron und der SQ7 TDI zu den Kunden, außerdem unser jüngster und kompaktester Q, der Audi Q2. 2016 stellen wir auch den neuen Q5 vor. Doch es gibt noch mehr als nur die neuen Modelle anzukündigen. Audi steht für Vorsprung. Wir interpretieren die Mobilität der Zukunft neu.

Was bedeutet das im Detail?

Stadler: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung. Schon heute gehen 90 Prozent unserer Innovationen auf Elektronik zurück: Sensoren, digitale Helfer und damit insgesamt mehr Fahr-Intelligenz. Audi ist führend beim pilotierten Fahren. In vielen Ländern entstehen gerade Gesetze für diese Schlüsseltechnologie.

Die nächste Generation des Audi A8 beherrscht ab 2017 pilotiertes Parken und pilotiertes Fahren bis 65 km/h. Dann können Sie tatsächlich minutenlang die Hände vom Steuer nehmen. Unsere Kunden werden langfristig vom pilotierten Reisen profitieren: Wir sehen den Audi von morgen als Arbeitsplatz, als Ort der Entspannung und als Erlebniswelt. Doch auch wer gerne selbst lenkt, wird jede Menge Fahrspaß erleben - der bleibt als Serienausstattung in jedem Audi der Zukunft an Bord.

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