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Power macht lustig

Volvo nützt seine Tuning-Hausmarke Polestar für technische und optische Verfeinerungen aller Art und neuerdings auch für eine eigene S60-Variante.

mid/kw

Altgedienten Volvo-Kunden war Leistung ja nie wirklich wichtig. Sie kauften in den 1970ern, 80ern oder 90ern einen 240 Kombi, fuhren den so 10, 20 Jahre und schauten dann mal wieder bei ihrem Händler vorbei, um den neuen Kombi zu kaufen. Wie immer er dann auch hieß.

Erst in den 1990ern kam mit den T5- und R-Modellen Leistung in die kantigen Kisten. Und heute? Heute verfügt Volvo unter dem Namen "Polestar" über ein Power-Programm, das über nette Details bis hin zu kompletten Autos wie den S60- und V60-Polestar-Modellen reicht getreu dem Moto: Power macht lustig.

Tuner haben es eben heute schwerer als noch vor 30 Jahren. Damals bedienten die Hersteller längst nicht jeden Geschmack, und so blieb für die Schnellermacher immer noch was zu tunen. Deren oft wildes Treiben blieb den Autoherstellern natürlich nicht verborgen. Und irgendwann stiegen sie selbst ein in das lukrative Spiel.

Auch Volvo ist, von vielen unbemerkt, auf dieser Schiene unterwegs. Vor einem Jahr übernahmen die Schweden die Mehrheitsanteile an dem nur Insidern bekannten Unternehmen Polestar aus Schweden. 1996 gegründet, ist Polestar seit bereits 20 Jahren Motorsport-Partner von Volvo und seit 2009 Volvo-Partner, wenn es um die sportliche Optimierung der Autos aus Göteborg geht.

Unter dem Polestar-Label bietet Volvo auch jene Dinge an, die ein Auto nicht unbedingt schneller, aber individueller machen. Leichtmetallräder mit speziellem Design, Schalthebel, Pedale, Einstiegsleisten, Außenspiegelgehäuse und dergleichen.

Technisch interessanter sind jedoch die teureren Posten aus dem Polestar-Programm, etwa sportlicher abgestimmte Fahrwerke oder leistungsgesteigerte Motoren.

Diese tiefer greifenden, im Fahrbetrieb auch spürbaren Maßnahmen werden mittlerweile für eine Reihe von Modellen vom V60 bis hin zum Top-SUV XC90 und dem Limousinen-Kombi-Pärchen S90 und V90 angeboten. Vorteil des Polestar-Tuning: uneingeschränkte Werksgarantie.

In Zeiten des Vierzylinder-Motors, der in diversen Leistungsstufen als Benziner und Diesel angeboten wird, geht es bei den Leistungssteigerungen, die für 1.199 Euro zuzüglich Montagekosten angeboten werden, natürlich auch um Software-Tuning.

Die Kennlinien der Motorsteuerung werden optimiert und die Steuerelektronik der Automatik angepasst. Volvo verspricht neben ein wenig Mehrleistung außerdem schnellere, besser auf eine dynamische Fahrweise angepasste Gangwechsel.

Der V40 T5 und die Mittelklasse-Modelle S60 und V60 T5 erstarken von 245 auf 253 PS, der 190 PS starke Diesel V40 D4 hat dank Polestar 200 PS und 440 statt lediglich 400 Newtonmeter. Im S60 und V60 bringt es der D4 AWD sogar auf 220 statt 190 PS und der Top-Diesel D5 leistet statt 225 nach der Kraftkur 233 PS.

Bei den D5-Topdieseln der Flaggschiffe S90 und V90 bringt die Polestar-Optimierung verhältnismäßig wenig: 240 statt 235 PS und 500 statt 480 Newtonmeter sind nicht gerade ein großer Schluck aus der Pulle. Immerhin bleiben Schadstoffausstoß und Normverbrauch wie bei den anderen Angeboten auf dem Niveau der Serienmodelle.

Selbst das technisch anspruchsvollste Volvo-Modell, der Plug-in-Hybrid XC90 T8 Twin Engine, wurde zu einem Fall für Polestar: Die Leistung des Siebensitzer-SUV steigt für 1.199 Euro zuzüglich Montage von 407 auf 421 PS - und Kenner der Volvo-Modellpalette zählen nun rasch Eins und Eins zusammen.

Richtig: Auch der Top-Benziner XC90 kann für diesen Betrag auf 334 PS gebracht werden. Schließlich haben ja beide den Zweiliter-Benziner mit 320 PS unter der Haube.

Deutlich teurer fällt der Polestar-Zuschlag bei den neuen Polestar-Komplett-Modellen S60 und V60 aus. Umfassende Eingriffe an Fahrwerk und Antriebsstrang führen zu einem Aufschlag von rund 16.000 Euro gegenüber den Serienmodellen T6 mit ihrem 306 PS starken Benziner.

Der Leistungsgewinn ist allerdings auch deutlich: Die Modelle mit umfangreicher Serienausstattung bringen es auf 367 PS, der Kombi V60 beschleunigt in lediglich 4,8 Sekunden auf 100 km/h. Da zeigt sich wieder einmal: Die Schweden können nicht nur zuverlässig, sondern auch schnell.

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