Opel Speedster Turbo - im Test | 22.12.2003
Fahren & Tanken
Schon die Eckdaten waren vielversprechend. Zweiliter Turbo mit exakt 200 PS trifft auf 930 Kilogramm Leergewicht, Mittelmotor, Heckantrieb, keine elektronischen Fahrhilfen (vom Sport-ABS einmal abgesehen), doppelte Dreieckslenker rundum…
Eines vorweg: Die Erwartungen wurden bestätigt, teilweise sogar übertroffen. Die Befürchtungen, vor allem im Hinblick auf möglicherweise mangelnde Traktion, wurden zerstreut, was sich allerdings nur auf den Fahrbetrieb im Trockenen bezieht. Wenn die Straßen nass sind, folgen sie unserem Rat: Lassen Sie ihn in der Garage…
Der Speedster Turbo geht ab wie eine Rakete, es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass 4,9 Sekunden von null auf hundert schnell, sogar sehr schnell sind. Ähnliches leisten nur Supersportwagen, die sich preislich in völlig anderen Dimensionen bewegen.
Ein Schaltindikator in Gestalt eines roten LED-Lämpchens mahnt zum Gangwechsel, und das passiert sehr schnell. Der Turbo agiert nämlich annähernd ohne gleichnamiges Loch, schon im Drehzahlkeller unter 2000 Touren bläst der dem Motor Kraft und Drehmoment ein.
Damit ist auch die Fahrbarkeit vom Feinsten, der erste Gang ist nur in Spitzkehren von Nöten, meistens findet man mit der Zweiten das Auslangen und genügend Schub, um nach einer engen Kurve weiterhetzen zu können.
Stichwort enge Kurve: Wenn’s der Fahrer beherrscht, lässt sich der Speedster mit Gasschüben durch Kehren dirigieren. Doch nicht nur dabei ist Vorsicht angesagt. In schnell gefahrenen Kurven beispielsweise verhält er sich lange, sehr lange neutral, klebt dabei regelrecht auf der Straße.
Doch schon ein kurzes Lupfen des Gaspedals kann eine Lastwechselreaktion hervorrufen, die sich gewaschen hat. Das Heck überholt dann schneller, als der Durchschnittsfahrer denken kann.
Zum Korrigieren kann sich der solcherart in Not Geratene zwar auf die äußerst präzise und direkte Lenkung und die rennmäßigen, brutal verzögernden Scheibenbremsen verlassen, besser ist es aber, diese Grenzbereiche erst gar nicht aufzusuchen.
Ist auch nicht notwendig, meinen wir. Denn auch, wenn man innerhalb seiner Möglichkeiten bleibt, macht der Opel Speedster Turbo unheimlich viel Spaß, der seinem Besitzer auch an der Tankstelle nicht vergeht: Durchwegs knapp unter neun Liter Verbrauch im Testdurchschnitt, das ist schlicht und ergreifend super.