Opel Speedster Turbo - im Test | 22.12.2003
Scary Movie, zweiter Teil
Das Böse ist wieder da und es ist noch böser geworden. Geht nicht, sagen Sie? Geht doch, sagen wir - und der Speedster lehrt uns erneut das Fürchten.
Manfred Wolf
Als der Opel Speedster im vergangenen Herbst die Landschaft im Schnelldurchlauf an uns vorbeiziehen ließ, schlotterten die Knie, waren die Hände schweißnass und die Beifahrer bleich. Trotzdem war aus der einen oder anderen Ecke zu vernehmen, dass es „noch ein bisserl mehr“ sein dürfte.
Auch heuer war’s ein schöner Herbst, Angstschweiß und weiche Knie inklusive. Die Opel-Ingenieure haben sich die Nörglerei übermütiger Speedster-Piloten nämlich nicht lange angehört, auf das zerklüftete Speedster-Bodywork noch seitliche Nüstern zwecks besserer Belüftung draufgepappt und mittels Turbo-Aufladung und anderer technischer Finessen aus 147 PS einfach 147 kW gemacht.
Das bedeutet zweihundert Pferdestärken, die schon ab 1950 U/min zweihundertfünfzig Newtonmeter Maximaldrehmoment ohne jegliche elektronische Hilfsmittel auf die Hinterachse loslassen.
Wer jetzt körperlich gut genug beisammen ist, um sich in den Alu-Sarg hineinzuschlichten, den Startknopf zu drücken, das winzige Momo-Lenkrad in die Hand zu nehmen und die Luft anzuhalten, hat dankenswerterweise gar nicht die Zeit darüber nachzudenken, ob das nicht alles ein bisserl viel ist.
Selbst geübte Autofahrer haben bei einer Beschleunigung von 4,9 Sekunden von null auf einhundert genug mit Lenken, Schauen und Schalten zu tun, auch danach zieht der Speedster Turbo gnadenlos weiter auf die 243 km/h Höchstgeschwindigkeit und beschäftigt seinen Lenker permanent.
Nicht, dass die Flunder besonders giftig wäre. Wenn der Pilot auf seine gute alte Freundin namens Vernunft hört, bleibt der Speedster leicht beherrschbar, meldet sich in zu schnell gefahrenen Kurven sogar mit erstaunlich bravem Untersteuern.
Man ist dann aber eh schon sauschnell unterwegs und muss – wie vorher bereits erwähnt – permanent aufpassen, die Vernunft nicht abzuhängen. Ist das nämlich erst einmal gelungen wird es nicht lange dauern, bis der erste Besuch in der Botanik ansteht.
Der Beifahrer hingegen hat inzwischen Zeit für alles Mögliche: Zum Beispiel Angst haben, oder die Preisdifferenz zwischen dem „normalen“ Speedster und dem Turbo ausrechnen. Letztere sei an dieser Stelle verraten, dann bleibt mehr Zeit für die Angst: 6.140,- Euro. Das ist, was zwischen schnell (34.910,-) und sauschnell (41.050,-) liegt.
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