Opel Speedster Turbo - im Test | 22.12.2003
Innenraum
Könnte ein kurzes Kapitel werden. Purismus in neuer Qualität, blankes Alu statt hochqualitativem Soft-Plastik. Aber wer braucht in einem solchen Auto Soft-Plastik? Klimaanlage? Fehlanzeige. Die Fensterkurbeln sind CNC gefräst und durchlöchert – um Gewicht zu sparen, versteht sich.
Platz ist ebenso Mangelware wie Komfort, wobei weder das eine noch das andere für den Speedster-Käufer ein Problem darstellen wird. Er weiß, was ihn erwartet und er will es so. Eine Fahrmaschine, die auch im Inneren als solche ausgelegt ist.
Die eng beisammen stehende Renn-Pedalerie macht das Schalten mit Zwischengas zum Vergnügen, das kleine Momo-Sportlenkrad das Einparken mit der nicht vorhandenen Servolenkung zum Horror, trotz schmaler 175er Reifen vorne.
Der Alu-Schaltknauf – so er bei niedrigen Außentemperaturen nicht an der Hand des Fahrers anfriert – wieselt durch enge Gassen, exakter geht’s kaum. Außerdem bestätigt das Getriebe jeden eingelegten Gang mit einem sportlichen „Klack“. Freiwillige Selbstkontrolle, sozusagen.
Apropos FSK. Eine generelle Altersbeschränkung, etwa FSK 40, wäre für den Opel Speedster sinnvoll, Bandscheibenvorfälle in den ultra-harten Sportschalensitzen oder Kranbergungen von Zum-Aussteigen-Unfähigen würden dann der Vergangenheit angehören…
Im Ernst: Die Geschichte mit dem Ein- und Aussteigen gerät bei schwindender Agilität schon ein bisschen zur Geduldsprobe, vor allem wenn das Dach geschlossen ist, bleibt nur mehr ein kleines Schlupfloch.
Und die Sitze sind einerseits wirklich sensationell, geben perfekten Seitenhalt und passen gleichzeitig auch beleibteren Autotestern. Andererseits musste aus Gewichts- und wohl auch aus Platzgründen auf eine effektive Polsterung verzichtet werden, von Langstreckenfahrten ist abzuraten.
Die verbliebenen Schalter und Knöpfe sind robust und annehmbar platziert, das STACK-Display findet sich in ähnlicher Form normalerweise im Rennsport, das etwas eigenartig gelbgrün hinterleuchtete Teil bietet alle notwendigen Infos und gute Ablesbarkeit.
Abschließend ein Wort zum Kofferraum, lachen Sie nicht. Er hat nicht nur einen, im Bürzel, hinter dem Motorraum, der ist mit 208 Litern Volumen auch gar nicht klein geraten. Solange nicht ein Skiurlaub in den französischen Alpen ansteht (was sowieso in die falsche Jahreszeit für den Speedster fallen würde), kann sich ein Duo alles Notwendige für ein verlängertes Wochenende mitnehmen. Voraussetzung ist allerdings der Verzicht auf Hartschalenkoffer, aber eine Sporttasche tut’s doch auch – passt außerdem gleich viel besser zum Auto…