
Nissan 350Z Roadster Pack - im Test | 16.10.2007
Nissan 350Z Roadster Pack - im Test
Ob der Innenraum in Rindsnappa gehalten ist oder in Schaumgummi, ist letztlich egal. Der Star der Show heißt VQ35DE. Das V6-Aggregat ist bereits „Motor des Jahres“ gewesen und hat auch im Rennsport einigen Erfolg geerntet – und jedes Lob wird ihm nur gerecht.
Er kann nämlich alles. Sie wollen niedertourig zum Eissalon zockeln? – Geht! Sie wollen, bitte im Rahmen der Legalität, die Bergstraßen der Alpenrepublik unsicher machen? – Das geht auch! Mit überaus attraktivem Gebrüll (dafür drehen wir sogar die Cassetten-Oldies ab) macht sich der 350Z bei flotterer Gangart über den Asphalt her.
Dazu lässt das Getriebe bei jedem Gangwechsel ein feines Zwitschern hören, dass man sich gleich im Rennauto wähnt; im Leerlauf grammelt der Antriebsstrang und erweckt leise Vorfreude. Ein richtiger Sportwagen eben, man sitzt direkt in der Technik. Die Direktheit, mit der das Auto auf alle Kommandos reagiert, suggeriert unmittelbaren Zugriff; die gröbsten Blödheiten werden aber dann doch mit sanfter Strenge abgedämpft.
Kraftentfaltung ohne spürbare Löcher, dazu eine knackige Schaltung mit kurzen Wegen und das Handling eines echten Sportwagens – kurz gesagt, unbändige Lebenslust. Das ESP lässt sich ausschalten, aber sofern Sie kein sehr versierter Sportfahrer sind, raten wir davon ab!
Das übrigens sehr schön ausbalancierte Fahrwerk braucht bei schneller Gangart alle Hilfe, die es bekommen kann, um die Motorkraft zivilisiert auf die Fahrbahn zu verteilen. Ein Sperrdifferenzial und die auch optisch mächtige Brembo-Bremsanlage tragen ihren Teil dazu bei.
Bleibt noch das Verdeck: Zumal in der Seitenansicht sieht der 350Z mit seinem Pullmankapperl etwas unglücklich aus, nur wird a.) sowieso offen gefahren, solang es noch irgendwie erträglich ist (der sengende Höllenhauch aus der unheimlich motivierten Heizung sorgt dafür, dass es lange erträglich bleibt), und ist b.) der Look letzten Endes egal, wenn man nur beim Weltuntergang schön trocken bleibt. Und das ist der Fall. Auch auf Autobahnetappen macht das Dach keinen Ärger. Hier gibt es also nichts zu bekritteln.
Manchmal knarzt es im Gebälk, so zum Beispiel bei der Zufahrt zur Tankstelle. Es muss sein! Zu rechnen hat man mit einem Verbrauch um die 14 Liter Super auf 100 Kilometer, ein nicht unerwarteter Tribut an die gebotene Leistung: Bei 250 km/h wird der 350Z elektronisch abgeriegelt, der Satz von Null auf 100 km/h dauert 6,1 Sekunden.