
Volvo V60 DRIVe - im Test | 05.07.2011
Schicker Sparefroh
Der Volvo V60 DRIVe mit 115 Diesel-PS überzeugt mit guten Fahrleistungen und niedrigem Verbrauch, von Verzicht ist jedenfalls keine Spur.
Kaum ein Hersteller, der in Tagen wie diesen keine speziell ausgewiesenen Spritsparmodelle im Programm hat. Ob Bluemotion, Econetic, oder eben wie bei Volvo DRIVe, mit diesen Autos soll man besonders sparsam unterwegs sein.
In der Regel setzen die Hersteller dabei auf kleine Dieselmotoren, die mit Gimmicks wie etwa einer Start-/Stopp-Automatik gekoppelt sind. Das DRIVe-Aggregat – übrigens baugleich mit dem Econetic-Triebwerk von Ford – bringt es auf eine Leistung von 115 PS und ein Drehmoment von 270 Nm bei 1,6 Litern Hubraum.
Bei einem Modell, dessen stärkstes Aggregat fast das dreifache - siehe Testbericht unten - und der potenteste Selbstzünder ebenfalls immerhin knapp das doppelte leistet, macht sich zugegeben noch vor dem Starten eine gewisse Skepsis breit.
Schwedischer Feschak
Der Volvo V60 ist ein unbestritten schicker Kombi mit kühlem, aber durchaus stylischem schwedischen Design. Wer sich dann auch noch die 18-Zoll-Alufelgen gönnt, würde dem Schweden im Stand locker 200 PS zutrauen.
Aber 115 PS? Schluss mit den Vorurteilen, nehmen wir Platz und bilden uns selbst ein Urteil. Das Interieur unseres Testwagens unterscheidet sich gar nicht vom Überdrüber-V60.
Hellbraunes Leder, Navigationssystem und technische Helferlein wie Radar-Tempomat oder Spurhalte- und Tote-Winkel-Assistent sind gegen dementsprechenden Aufpreis auch in Verbindung mit dem kleinen Diesel zu haben.
Der Druck auf den Startknopf erweckt selbigen zum Leben, mit erfreulich zurückhaltender Akustik.
Wir legen den ersten Gang ein – Automatik gibt’s für diesen Motor nicht – und fahren los. Der Vierzylinder ist alles andere als lahm, subjektiv würde man den 115 Pferden Doping vorwerfen.
Alles andere als lahm
Die Befürchtung, dass der V60 DRIVe zwar schick ist, aber eher für Freunde der Selbstgeißelung gebaut wurde, bewahrheitet sich zum Glück nicht. Natürlich hat er nicht die geschmeidige Power der Fünfzylinder-Diesel, aber Kraft ist dennoch genügend vorhanden, auch für Überholmanöver.
Doch wie sieht das Ganze aus, wenn wir den Schwedenkombi mit fünf Personen besetzen und den Kofferraum bis unters Dach beladen? Wir wollen ihnen ja nichts vormachen, Raumwunder ist er keines, der V60. Für drei Erwachsene wird es auf der Rückbank einigermaßen kuschelig, das Gepäckabteil geriet mit nur 430 Litern für diese Fahrzeugklasse unterdurchschnittlich.
Wie auch immer, wir haben während unseres Tests immerhin rund 2.000 Kilometer im V60 DRIVe abgespult. Ganz und gar nicht langweilige Kilometer. Statt uns selbst zu kasteien und jedem Achtel Sprit hinterher zu weinen, haben wir den Volvo durchaus flott bewegt und das Gaspedal zwischendurch auch weit nach unten gedrückt.
Rund sechs Liter Durchschnittsverbrauch
Mit dem Fahrspaß kann man also durchaus leben, aber wieviel schluckt der Volvo im sorglosen Alltagsbetrieb? 6,2 Liter waren es während unseres Tests, die meiste Zeit wie erwähnt voll besetzt und beladen.
Auch wenn die 4,5 Liter der Werksangabe kaum erreichbar sein dürften – das gilt auch für alle anderen Hersteller – so kommen zahmere Gasfüße vermutlich ohne Probleme mit 5,5 Liter über die Runden. Und wer die originalen 205er Räder im 16-Zoll-Format drauf lässt, der kann sicher auch noch das ein oder andere Zehntel einsparen.
Wobei man sich und anderen ja nicht täglich vor Augen führen muss, dass es sich um den schwächsten Motor handelt. Wobei, genieren muss man sich für die Fahrleistungen keinesfalls.
Interessant ist der Preis des knausrigen V60, mit 28.900 Euro ist er stolze 6.300 Euro günstiger als der D3 mit 163 PS. Apropos stolz, wer sich bei der Ausstattung so austobt wie bei unserem Testwagen, knackt auch locker die 40.000 Euro Hürde.
Das Testurteil sowie unser Resümee lesen Sie auf Seite 2!
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