Audi RS4 Avant – im Test | 01.02.2013
Rauer Vortrieb
Wobei der Audi-V8 im Vergleich noch harmlos ist: V8-Motoren anderer Hersteller, AMG beispielsweise, klingen, als wollten sie den Erdboden aufreißen (tun sie auch), Audi hat den Kompromiss gewählt. Nicht zu leise, aber auch nicht zu furchterregend. Ein technischer 4,2-Liter V8-Sound, wenn man so will, klingt doch nach einer Paradeaufgabe für unsere Nachbarn.
Mit diesem intelligenten Soundpaket ausgestattet ist es möglich, im Teillastbetrieb völlig unerkannt über die Straßen zu gleiten, mit zwei großen Auspuffendrohren als Teilzeit-Arbeitslosen.
Drückt man die Sporttaste, dann sieht die Sache schon anders aus. Die Endohre werden zu Lautsprechern, die klingen, als wären sie von B&O, Bose, Burmester und der Navy gemeinsam entwickelt worden - da rotzt und grölt es wie auf einem Bierfest im Mittelalter.
Gibt man ihn hier die Sporen, ist man live dabei, wie der Sauger einem Alchimisten gleich aus Kohlenstoff Diamanten macht. Sprit wird zu endlosem Vortrieb, zu harmonisch brutalem Sound. Zusammen mit dem hoch akkurat schaltenden 7-Gang S-tronic Getriebe wird die Leistung praktisch zugunterbrechungsfrei auf die Räder übertragen, die durch den Allradantrieb ein Fahrgefühl wie auf Schienen vermitteln.
Wer sich den RS4 Avant zulegt, der weiß, was er tut, über den Verbrauch wollen wir dennoch reden. Der ist schon vom Werk her mit 10,7 für heutige Verhältnisse hoch. Bei uns standen nach dem Test 13,6 Liter auf der Uhr.
Als Vertreter der alten Motorengarde gönnt man ihm das. Stellen Sie sich vor, Sie reisen in die Zeit zurück und holen sich einen Gladiator aus der Römerzeit mit nach Hause. Den werden Sie auch nicht mit einem Seiterl Bier zum Tofureis abspeisen können. Da haut der Ihnen die Bude klein.
96.560 Euro sind für den Audi RS4 Avant mindestens fällig. Nach Aufstocken der Ausstattungsliste mit Dingen wie Bang & Olufsen-Sound, Dynamiklenkung, Leder Feinnappa mit Biese (was immer das auch heißen mag), Navi, Sportdifferenzial und mehr stehen 114.553,82 Euro im Beipacktext unseres Testwagens.
Plus
+ herrlich geradliniger Power-Motor
+ blitzschnelles DSG-Automatikgetriebe
+ Als Kombi so praktisch wie jeder andere Audi A4
Minus
- Verbrauch chancenlos gegen moderne Turbos
- für den Alltag zu hartes Fahrwerk
Resümee
Was soll man dazu noch sagen. Vielleicht eines: auch wenn strenge Euro-Normen es schwer machen, ein emotionales Auto zu bauen, bitte liebe Hersteller, hört nie auf, verrückt zu sein. Denn was ist denn das Auto heute? Ein Ding, um von A nach B zu kommen. Der RS4 zeigt, dass manchmal das A oder das B gar nicht so wichtig ist, sondern vielmehr das „nach“.
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