AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Schnellzug

Renault bringt mit der 225 PS starken Topmotorisierung für den Espace sozusagen den TGV auf vier Rädern. Wir testen den schnellen Fernreisezug.

Georg Koman

1.600 ccm mussten dem Renault Espace bisher genügen, zumindest benzinerseitig. Jetzt spendiert man ihm 1.800 ccm und 225 PS als würdige Topmotorisierung.

Der Motor ist in der Renault-Familie wohlbekannt, die Alpine A110 befeuert er ebenso wie den neuen Mégane R.S. Zwar leistet er im Espace nicht 252 bzw. gar 280 PS, aber 225 Pferdchen reichen zum schnellen Reisen. Sportwagen ist der große Van ja auch mit üppiger Motorisierung keiner.

Die neue Topmotorisierung TCe 225 ist ausschließlich in Verbindung mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe EDC (Efficient Dual Clutch) erhältlich, und zwar in den gehobenen Ausstattungen "Limited" (wie getestet) und "Initiale Paris". Mit der gestärkten Motorisierung kommen einige weitere Neuigkeiten für den Espace: Dazu zählen die neue Karosseriefarbe Titanium-Grau (siehe Testwagen) und auf Wunsch Sitzbelüftung bzw. sogar Massage-Funktion. Zudem lässt sich der Espace über das Multimediasystem R-LINK 2 mit Apple CarPlay und Android Auto vernetzen.

Der von Renault Sport entwickelte 1,8-Liter-Turbomotor bietet eine rasche Gasannahme und eine kräftige, agile Beschleunigung (0-100 km/h in 7,6 Sekunden), wodurch das Fahren mit dem Espace noch dynamischer wird. Grundlage dafür ist das stattliche Drehmoment von 300 Nm, das bereits bei 1.750 Touren anliegt.

Die Doppelkupplungs-Automatik agiert sehr schnell und schaltet im Zweifel schnell mal einen Gang zurück, was den Eindruck hoher Kraftreserven nochmals verstärkt. Aufgrund des satten Drehmoments könnte sie aber auch weniger dienstbeflissen agieren - das würde sogar souveräner wirken.

Das Fahrwerk ist grundsätzlich komfortabel und im Extremfall untersteuernd ausgelegt. Mit dem aufpreispflichtigen Paket aus Allradlenkung "4Control" und adaptiver Dämpfung kann man den Espace allerdings in Richtung straff-agil konfigurieren. Dann biegt er ab wie ein Kompaktwagen. Hervorragend: die Bremsen.

Weniger sportlich agiert die Lenkung, der es am letzten Quäntchen Präzision mangelt, ihre Schwergängigkeit lässt sich über vier Fhrmodi justieren, gemeinsam mit dem Ansprechverhalten des Motors, dessen Sound, der Instrumentenanzeige und der Ambiente-Beleuchtung.

Das Raumangebot ist riesig, verstärkt wird dieser Eindruck naturgemäß durch die mächtige Frontscheibe. Viel Platz gibt es auch für die Passagiere im Fond: Deren drei Einzelsitze sind verschieb- und elektrisch klapp­­bar. Der Laderaum ist glattflächig, leicht zu entern und bietet ein solides Volumen von 680-2.101 Litern.

Sämtliche Sitze sind groß, straff und perfekt für längere Reisen geeignet. Dazu gibt es eine Menge an Ablagen und ein elektrisch öffnendes Handschuhfach, das wie eine Schublade ausfährt.

Als "Limited" ist der Renault Espace fein ausgestattet, etwa mit Voll-LED-Scheinwerfern, Navigationssystem, Touchscreen, Dreizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe vorne und hinten, Tempomat, fixem Glasdach, schlüssellosem Zugang und 18-Zoll-Alus.

Spurhalte-, Totwinkel-, Fernlicht- und Notbrems-Assistent sowie die meist treffsichere Verkehrszeichen-Erkennung sind beim "Limited" serienmäßig, einen Abstandsregel-Tempomat (allerdings erst ab 40 km/h) gibt es samt Head-up-Display um 726 Euro.

Der Test-Verbrauch ging angesichts der Leistung und des Gewichts mit 8,0 Litern in Ordnung. Zügige Autobahnetappen bringen allerdings regelmäßig Neunliter-Werte.

Als Kaufpreis verlangt Renault für den getesteten Espace TCe 225 EDC mindestens 44.140 Euro ("Limited"), wer den überluxuriösen "Initiale Paris" bestellt, bezahlt gar 50.890 Euro. Wahrlich kein Schnäppchen, doch angesichts von Fahrzeuggröße, Power und Ausstattung durchaus fair.

Plus
+ durchzugsstarker, temperamentvoller Top-Benziner
+ großzügiges Raumangebot
+ gutes Handling, vor allem mit "4Control"
+ als "Limited" sehr gut ausgestattet
+ sehr gelungenes, eigenständiges Design

Minus
- trotz erhöhter Bodenfreiheit keine Allrad-Option
- Automatik könnte es fallweise ruhiger angehen

Resümee
Mit Top-Benziner wird der Renault Espace seinem dynamischen Auftreten voll gerecht. Ein idealer Fernreise-Schnellzug mit allem Komfort. Die von Haus aus sehr komplette Ausstattung rundet das Bild noch positiv ab.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Mit dem Duster hat Dacia seit 2010 einen absoluten SUV-Preisknaller auf dem Markt, Achim Mörtl hat sich nun die neueste Version angesehen und erste Eindrücke und Testkilometer gesammelt.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.