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Der Mann und seine Autos, Teil 2

Die Abarth von heute sind Klassiker der Zukunft, die Abarth von gestern laufen noch! Jagen, Sammeln, Tauschen: Blick in eine aktive Szene.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Ein ausführliches Portrait von Karl Abarth finden Sie hier!

Das Ende der eigenständigen Marke Abarth fällt mit dem Beginn von Leo Aumüllers intensiver Sammlertätigkeit zusammen. Nach einer Zeit der Rennsport-Pause – „um eine Familie und ein Geschäft aufzubauen“ – fand Aumüller wieder zu den Rennwagen zurück:

„Damals gab es noch keine Möglichkeiten, Autos im historischen Sport einzusetzen. Als für die Abarth nach und nach die Homologationen abzulaufen begannen, waren die Autos wertlos. Ich habe begonnen, solche Autos zu kaufen.“

Familiär gab es anfangs einige leise Zweifel an der Vernunft hinter dieser Sammeltätigkeit: „aber der Wert der Autos hat dann ja auch im Laufe der Zeit immer mehr angezogen.“ – Denn jedes Auto von Abarth & C. ist auf seine Weise ein Unikat, und ein technisches Meisterstück. Heute ist Aumüller ein Abarth-Sammler von Weltrang. Wieviele Fahrzeuge besitzt er? Verschmitztes Augenzwinkern: „Einige!“

Fiat startete in den ehemaligen Abarth-Hallen den großen Abverkauf: „Ich hatte damals weder das Geld noch die Möglichkeit dazu, aber andere sind mit dem großen Lastwagen hingefahren und haben im großen Stil Material aufgekauft.

Ich bin erst einige Zeit später dazugekommen, und dann habe ich alles gekauft, was noch vorhanden war – es war nicht mehr viel, und etliches habe ich gar nicht unmittelbar gebraucht, aber man konnte ja nie wissen“ – und auch scheinbar nutzlose Teile aus dem Abarth-Inventar erwiesen sich dann sogar im schlechtesten Fall immerhin als gute Tauschartikel.

Jagen, Sammeln, Tauschen

Die Abarth-Szene ist heute eine international vernetzte Gemeinschaft, gehandelt und kommuniziert wird weltweit, unter Schwierigkeiten auch bis nach Japan. Man hilft sich gegenseitig: „Sie müssen auf der Welt überallhin Ihre Beziehungen haben, Sie müssen wissen, was es wo gibt, was es nicht mehr gibt, und wo man tauschen kann.“

„Meine Frau hat oft gesagt: Was hast’ denn da schon wieder gekauft? Aber dann konnte ich die Teile zum Eintauschen brauchen. Tauschen ist das Optimalste, denn jeder bekommt das, was er eigentlich will.“

Nur wo es gar nicht mehr anders geht, greift auch Leo Aumüller zu Nachbauteilen: „Aber ich versuche, soweit als möglich Originalteile zu bekommen. Das klappt nicht immer; aber es taucht immer wieder etwas auf.“

Aumüller hat seine Autos praktisch komplett mit Originalteilen bestückt: „Ich habe mir groß auf meine Fahnen geheftet: ich möchte nur Originalautos. Das ist für mich sehr wichtig! Ich habe einen ganz originalen Bialbero, der geht ‚wie ein Licht’! Ein solches Auto zu fahren, ist eine Ehre.“ Dieses Fahrzeug hat Aumüller übrigens in Österreich gefunden.

Einige Abarths der 1960er stehen heute noch im regelmäßigen Renneinsatz, wie z.B. im Histo-Cup oder anderen historischen Meisterschaften oder bei so manchem Slalom und Bergrennen. Dort geht ohne nachgebaute Ersatzteile natürlich schon lange nichts mehr.

Auch die Abarth der Fiat-Zeit, mit denen jüngere Fans die Marke vielleicht eher assoziieren, hat Leo Aumüller nicht verschmäht. Er nennt beispielsweise einen Stratos und einen 037 sein eigen.

Dem Skorpion verbunden

In den vergangenen Jahren hat der Autohändler aus Franken gemeinsam mit seiner Familie auch große Abarth-Treffen organisiert, zum Beispiel 1996 im Rahmen der DTM: „Dort haben wir von Alfa Romeo die Hospitality mieten können.“

Damals war Abarth innerhalb des Fiat-Konzerns die Rennsport-Entwicklungsabteilung; auch die allradgetriebenen Alfa 155 entstanden in Turin.

So wie aus dem Karl Abarth ein Carlo wurde, wäre Franz Steinbacher beinahe zum Franco konvertiert. Es gab auch enge freundschaftliche Kontakte mit Enzo Osella, der die Abarth-Rennabteilung Ende 1971 übernahm und es bis in die Formel 1 schaffte, wenngleich dort „nur“ als einer der legendären Hinterbänkler.

Jo Gartner mühte sich bei seinen Formel-1-Auftritten mit Autos der Marke Osella ab, schaffte sogar einen 5. Platz in Monza. (Eine andere Geschichte!)

Private Verpflichtungen führten Steinbacher schließlich zurück nach Wien, wo er zunächt den Familienbetrieb erfolgreich führte und sich in der Folge zu einem international anerkannten Sachverständigen für automobile Raritäten und Pretiosen entwickelte.

Darunter heute noch viele, an denen der junge Franz Steinbacher in den 1960ern, der goldenen Zeit von Abarth, selbst Hand angelegt hat. Genau wie Leo Aumüller und die vielen anderen Freunde der Marke - zu denen nach der Renaissance vielleicht noch einige dazukommen werden - ist auch er noch heute dem Skorpion verbunden.

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