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Exklusiver Japan-Klassiker: Toyota 2000 GT

Man lebt nur zweimal

Der Lexus LFA ist nicht der erste Ausflug des Toyota-Konzerns in die Liga der Supersportler, vor 44 Jahren fuhr James Bond es den 2000 GT.

mid/afb, jg

Fotogalerie: Der Urahne des Lexus LFA

Mit dem Lexus LFA sorgt der Toyota-Konzern derzeit für Furore unter den Fans exklusiver Supersportwagen. Der aktuelle High-Tech-Renner ist aber nicht das erste Modell, mit dem die Japaner in die Liga von Ferrari und Co. vorstoßen.

Auf der Tokyo Motor Show 1965 wurde die Sensation in Gestalt des neuen Sportwagens enthüllt. Ein dynamisches und zugleich elegantes Design war seine äußeres Merkmal, modernste Motoren- und Fahrwerktechnik seine inneren Werte.

Und Ruhm auf Rennstrecken sammelte er obendrein. Seinen Auftritt in dem James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal" prägte dagegen künstlerische Freiheit: Den dort gezeigten Roadster hat es leider nie in Serie gegeben.

Ein weltbekannter Klassiker wie die Corvette oder der Jaguar E-Type ist der 2000 GT (zumindest aus europäischer Sichtweise) nie geworden, obwohl er ihnen weder in Ausstrahlung noch in Fahrleistungen nachstand. Trotzdem übertrifft der schnelle Toyota heute viele amerikanischen oder englischen Kult-Sportwagen an Sammlerwert und Exklusivität.

Echtes Sammlerstück

Nur 351 Stück sind je gebaut worden, wirtschaftlich war der Zweisitzer damit ein Fiasko und teilt so das gleiche Schicksal so manch anderer Sportwagen-Abenteuer bekannter Mainstream-Marken.

Trotzdem hat sich der Aufwand für Toyota gelohnt: Mit dem 2000 GT avancierte der Konzern aber auch in den Augen westlicher Autofans vom Imitator zum eigenständigen Hersteller.

Und spät, aber doch hat der Wert des Wagens ordentlich angezogen: Ein gut erhaltener 2000 GT wird heute mit mindestens 300.000 Euro versichert, auf Auktionen würde der Zuschlag wahrscheinlich bei einem noch höheren Betrag erfolgen. Man lebt ja doch zweimal!

Am 2000 GT setzte mit Saturo Nozaki erstmals ein japanischer Gestalter in der von amerikanischem Geschmack und italienischem Design dominierten Autoszene das damals geltende Schönheitsideal sportlicher Coupés um.

Die weit vor der A-Säule liegenden Türscharniere erinnern beispielsweise an den Jaguar E-Type, die Seitenlinie lässt an den Ferrari GTO denken. Und Freunde der Corvette könnten am Heck Reminiszenzen entdecken.

Dennoch hat der nur 1,16 Meter hohe Toyota seinen ganz eigenen, typischen Stil - was nur wenige spätere Modelle der Marke wieder erreichten. Zur Entwicklung und Kleinserienfertigung schloss der Hersteller eine Kooperation mit der Firma Yamaha.

Music Box

Als Hersteller von Motorrädern und Rennmotoren hatte das als Klavierfabrik gegründete Unternehmen Yamaha in den 60er-Jahren bereits internationales Ansehen. Die Geschichte wiederholt sich tatsächlich: Auch an der Motorenentwicklung des Lexus LFA war Yamaha beteiligt.

Einen Reihensechszylinder mit doppelter Nockenwelle zur Ventilsteuerung wie beim Toyota 2000 GT gab es in den Sechzigern ansonsten nur bei Jaguar, die Verbindung mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe war einzigartig. Drei Flachstromvergaser sorgten für die Gemischaufbereitung, bei 6.600 Umdrehungen pro Minute leistete der Motor 110 kW/150 PS.

Während sich der Fahrer an einem Armaturenträger aus Rosenholz erfreuen konnte, der sieben Bordinstrumente mit Chromeinfassung beherbergte, sorgten die Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern vorn und hinten sowie Scheibenbremsen rundum für exzellente Straßenlage und Verzögerung.

Fotogalerie

Aus heutiger Sicht: Lexus LFA

Der Ahnherr hat also mittlerweile hohen Sammlerwert, aber das "Urenkerl" Lexus LFA bewegt sich in der dünnen Luft vergleichbarer Preisregionen. Doch mit seinen 375.000 Euro und 500 vom Hersteller versprochenen Exemplaren ist er auch nicht exklusiver als der Oldie.

Abweichend von den ersten Studien und Modellen sind wesentliche Teile der Karosserie heute in kohlefaserverstärktem Kunststoff ausgeführt, was den Preis erheblich in die Höhe treibt.

Während der ungewöhnlich langen Projektierungsphase war zunächst ein V8-Motor im Gespräch, weil es dem damaligen Formel-1-Standard entsprach. Jetzt ist es ein V10-Motor mit 412 kW/560 PS Leistung geworden (und Toyota nicht mehr in der Formel 1).

Technische Gustostückerln wie die ins Heck verlegten Lüftungsöffnungen und Kühlpropeller oder die wie Fledermausohren aussehenden Keile an der A-Säule, die winzige Kameras beherbergen, geben dem High-Tech-Boliden seine Unverwechselbarkeit.

Welcher ist der Bessere?

Eine provokante und eigentlich unzulässige Frage – denn jeder für sich genommen ist eine Augenweide, repräsentiert für seine Zeit Exklusivität und absolute Spitzentechnik.

Auch wenn der 2000 GT dem LFA in absoluten Werten wie Leistung oder Höchstgeschwindigkeit nicht nahekommt (was angesichts fast eines halben Jahrhunderts technischer Entwicklung zwischen den Fahrzeugen ja traurig wäre), so ist er ihm in einer Disziplin zumindest ebenbürtig:

Jede Gaspedalbewegung produziert einen kernig hämmernden und Respekt gebietenden Sound.

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