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Großer Preis von Wien 2009

Fünf Autos, fünf Geschichten aus Aspern

Jedes Auto hat seine eigene Geschichte - aus dem Starterfeld des Aspern Revival hat motorline.cc (nicht ganz) willkürlich fünf Exemplare herausgegriffen.

Hier sehen Sie die besten Bilder vom Aspern Revival!

Cooper 43 Bj. 1957, Roland David

Ein Stück Formel-1-Historie in Aspern: der Cooper 43 leitete die Revolution im Rennwagenbau ein.

Die Idee, den Motor hinter den Fahrer zu verpflanzen, war nicht neu, wurde in der Nachkriegsära aber zumindest bei den Formel-Autos nur zögerlich aufgegriffen. Das änderte sich nach dem Erfolg der Designs von John Cooper aus Surbiton in England. Das in Aspern gezeigte Auto, 1957 nach dem Reglement der damaligen WM gebaut, schrieb Geschichte.

"Es war das Werksauto für Roy Salvadori", erzählt Roland David, "und hat damals beim Großen Preis von England in Aintree als erstes Auto von Cooper, und überhaupt als erstes Auto mit Heckmotor, Weltmeisterschaftspunkte eingefahren. Am Ende der Saison ist es verkauft worden und nach Australien gegangen, dort in der Tamsan Series mit Jack Brabham und Bruce McLaren am Steuer gelaufen."

Auch im Film "Grand Prix" von John Frankenheimer wurde der Wagen eingesetzt, das war neun Jahre nach seinem denkwürdigen F1-Erfolg. Der Typ 43 wurde sehr bald vom 51 abgelöst, der dann auch den ersten Heckmotor-Sieg erreichte. Die Rennwagenfirma Cooper verschwand 1969 von der Bildfläche.

Die Odyssee des Autos führte über Ameirka und Deutschland zurück ins United Kingdom, wo Roland David es 2008 erworben hat: "1997 ist das Auto beim historischen Grand Prix von Monte Carlo gefahren, außerdem bei diversen Veranstaltungen in Goodwood wie zum Beispiel beim Roy Salvadori Memorial 2007. Es gibt ein Bild von Roy Salvadori, wie er dort mit diesem Auto unterwegs ist."

Mini Clubman GT Rallycross Bj. 1973, Karl Bogner

In der Klasse der "Originale" unter dem Namen Mini waren einige Renngeräte der wilden Sorte mit dabei.

Mit der wildeste war der blau-gelbe Rallycross-Bolide von Karl Bogner. Ursprünglich war es ein Mini Clubman GT, der ungeliebte Bruder mit der eckigen Frontpartie.

"In Österreich ist das Auto auf der Rennstrecke unterwegs, seit ich es 1984 aufgebaut habe. Bis 1989 bin ich damit in der Rallycross-ÖM gefahren. Dann habe ich einen zwölffachen Überschlag gehabt. Und dann hab' ich ein Zeit lang aufgehört" - zweifelsohne war der Grund zum Aufhören ein guter!

Acht Jahre später folgte die Auferstehung: "Mit einem anderen Kastl natürlich!" – denn das originale war nicht mehr so richtig brauchbar. Der Auftritt bei den Historikern in Aspern ist eine Ausnahme: "Hier fahren wir nur zur Show." Es hat immerhin für den Klassensieg in der Mini-Wertung gereicht.

CR Salmson Bj. 1938, Winfried Kallinger

Rennstrecken-, aber keine Rennhistorie: der CR Salmson aus dem Jahr 1938 ist "entweder ein Einzelstück, oder es hat ganz wenige gegeben", erzählt Winfried Kallinger.

"Ein Eigenbau einer Firma oder eines Herrn CR, man findet nichts darüber. Angeblich ist es in Monthlery als Trainingsfahrzeug in der dortigen Rennfahrerschule eingesetzt worden, hat also wahrscheinlich keine eigene Renngeschichte."

Halten wir uns an die Tatsachen: im Rohrrahmenchassis residieren Fahrwerkskomponenten aus dem Hause Citroen, die Maschine ist ein Sportmotor der Firma Salmson mit 1.500 Kubikzentimetern aus vier Zylindern und einer Leistung von ca. 85 PS.

"In den 1970ern ist das Auto aus Belgien nach Österreich gekommen, ich kenne es seit 1979. Von der Geschichte zwischen 1938 und 1979 weiß man bis auf diese etwas vagen Angaben nichts Näheres."

Also ein Fahrschulauto ähnlich beispielsweise den ungezählten Formel Ford, die in der Nachkriegära bei Jim Russell, Walter Lechner und anderen Rennfahrerschulen über die Jahrzehnte zu Tode gequält worden sind.

Deshalb hat sich das Einzelstück auch etwas Schonung verdient: am Samstagabend wurde der Wagen zurückgezogen.

VW Typ 3 Kaimann Bj. 1967, Christian Giesser

Der brav-beige VW 1500 von Christian Giesser zeigt sich dem arglosen Betrachter wie die Biederkeit in Person. Interesse weckt zuerst ein verräterischer Aufkleber am Fahrzeugheck: Kaimann.

"Das Auto hat dem Fotografen Peter Kumpa gehört. Er hat es 1971 von Kurt Bergmann tunen lassen. Der hat den Motor auf 2 Liter Hubraum aufgebohrt, mit nadelgelagerter Kurbelwelle, Schleicher-Nockenwelle und Porsche-Vergaser." – Und auch Bremsen vom Porsche 356, aus Sicherheitsgründen.

Im Innenraum bestimmen martialische Schalensitze im Stil der Ära das Bild. Die erhöhte Kompression fordert dem Starter eine gewisse Kraftanstrengung ab, deshalb sind zwei 6-Volt-Batterien an Bord.

Die genauen Leistungsdaten des Wagens, der übrigens zum Verkauf steht, sind nicht gesichert: "Das Auto geht recht gut; ich muss Herrn Bergmann direkt einmal fragen, wieviele PS es genau hat! Ich schätze, so zwischen 70 und 90 PS" – gegenüber 45 PS der Serienmaschine.

Ebenso ungeklärt ist die genaue Höchstgeschwindigkeit: " Ich bin damit schon 160 km/h oder mehr gefahren, der Tacho steht dann an. Und man braucht auf der Autobahn halt eineinhalb Spuren..."

Davrian Mk 7a Bj. 1978, Alexander Trimmel

"Das Auto hat in England einige Rundenrekorde in seiner Klasse aufgestellt, es hat zwar nur 1.120 Kubik, aber mit seiner Leichtigkeit und seinen Handlingeigenschaften ist es geeignet, auf Rundstrecken wirklich tolle Zeiten zu erzielen" – in Aspern gab es leider einen Blech- bzw. Glasfaserschaden am Davrian von Alexander Trimmel.

Eine Feuertaufe: "Wir machen hier sozusagen eine Testfahrt. Das Auto wird auf Österreichs Rundstrecken öfter zu sehen sein!" – Aha, also darf sich der Histo-Cup über einen Neuzugang freuen? Trimmel lässt sich nich in die Karten blicken: "Als Baujahr 1978 ist der Wagen für den historischen Rennsport geeignet und wäre für den Histo-Cup sicher eine gewisse Bereicherung..." Lassen wir uns überraschen.

"Momentan habe ich grundsätzlich vor, mit dem Fahrzeug zu üben, damit ich es auch so beherrsche, wie es nötig ist." – der Davrian Mk 7a mit 1.120ccm-Motor aus dem Hillman Imp entstand gegen Ende der ursprünglichen Markengeschichte; 1983 gingen am Produktionsort in Wales vorderhand die Lichter aus.

Wie jede anständige britische Sportwagenfirma wurde auch Davrian durch einen Bankrott oder zwei nicht eingebremst; heute gibt es die Autos unter dem Namen Darrian. Und sie sind, mit modernen Motoren, auf britischen Rallyepisten fast unschlagbare Rallyeautos: "Aber sie haben keine Homologation und können bei uns in Mitteleuropa deswegen nur schwer eingesetzt werden. Aber sie können sehr viel! Und es gibt auch alle Teile für die späten Davrians wie diesen nach wie vor zu kaufen. Was uns heute passiert ist, ist also reparabel."

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