
120 Jahre Michelin-Männchen "Bibendum" | 03.08.2018
Nunc est bibendum
Eines der bekanntesten Markenzeichen feiert 120. Geburtstag: Bibendum, das Michelin-Männchen, dessen Aussehen immer wieder modernisiert wurde.
mid/arei
Am Anfang stand ein gewöhnlicher Stapel Reifen. Unauffällig, belanglos. Gummi, der in der Gegend herumliegt. Wir schreiben das Jahr 1898, als André und Edouard Michelin in diesem Stapel die Figur eines Mannes sehen und eine Idee geboren wird, jene vom Michelin-Männchen Bibendum. Es feiert 2018 seinen 120. Geburtstag.
Nachdem die Unternehmensgründer vom Reifenstapel inspiriert worden sind, lassen sie den Künstler und Werbezeichner Marius Rossillon - Künstlername: O'Galop - 1898 das Werbeposter mit dem Titel "Nunc est bibendum" (Bild unten) entwerfen, auf dem das Michelin-Männchen zum ersten Mal Gestalt annimmt. Der römische Trinkspruch des Dichters Horaz "Jetzt lasst uns trinken" löst sich in der Unterzeile auf: "Auf Ihr Wohl! Der Michelin Reifen schluckt das Hindernis!" Dies bezieht sich auf Glassplitter und Nägel - keine Seltenheit auf den staubigen Straßen zur Jahrhundertwende -, mit denen der Reifenmann kurzen Prozess macht und sie genüsslich runterschluckt. Lebensgroß feiert er schließlich sein Publikumsdebüt am Michelin Stand des ersten Pariser Automobil-Salons.
Das Michelin-Männchen ist für das Unternehmen fraglos ein Geniestreich. Auf allen Werbemitteln der Marke taucht es seitdem auf, illustriert technische Informationen zum richtigen Reifengebrauch und steht bis heute bei Messen und Veranstaltungen prominent und vom Publikum belagert im Mittelpunkt.
Neben O'Galop, der das Michelin-Männchen zum Leben erweckte, legen über die Jahrzehnte viele weitere Künstler zeichnerisch Hand an den Reifenmann. Doch um einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen, vereinheitlicht Michelin schließlich das Design und stellt dafür 1920 seinen ersten Vollzeitkünstler im hauseigenen Design-Studio ein. So wird schließlich nicht nur die Zahl der Reifen, aus denen das Michelin-Männchen besteht, festgelegt, sondern auch die Form des Körpers klar definiert. Heute zählt das Michelin-Männchen zu den weltweit bekanntesten Markensymbolen.
Im Jahr 2000 wählte eine professionelle Jury der Financial Times das Michelin-Männchen zum besten Markenzeichen aller Zeiten. Der Designwandel schreitet auch später weiter fort: So zeigt es sich seit 2017 in einer modernen und schlankeren Form. Frisch runderneuert, schickt es sich an, seinen Platz auf dem Lkw zurückzuerobern. Nach einer vorübergehenden Abwesenheit ist das Michelin-Männchen seit 2017 sowohl für den Innenraum als auch für das Fahrzeugdach wieder erhältlich und begleitet Tausende Lkw-Fahrer erneut als Schutzengel auf ihren Fahrten.
Im unternehmenseigenen Museum "L'Aventure Michelin" feiert der Konzern bis 31. Dezember 2018 mit einer Sonderausstellung die 120-jährige Geschichte seines Markenzeichens. Das Museum ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, dienstags sogar von 10:00 bis 22:00 Uhr.