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Wenn der Name mehr Programm ist als beim Urahn

Basierend auf dem Modularen Elektrikbaukasten verspricht Ford für das Mittelklasse-SUV 522 Kilometer, 340 PS, Allradantrieb und einen riesigen Touchscreen mit großem Geheimnis.

Online-Präsentationen sind an sich nichts Neues. Ebenso wenig, dass Ford alte, gut eingeführte Namen gerne für neue Modellreihen nimmt, die meist nicht einmal das Segment mit ihrem Namensvetter teilen. Beides trifft auch auf den Explorer zu. Und dennoch wirkt dieses Mal alles ein wenig spezieller. Schließlich geht es hier nicht nur um ein weiteres Modell mit der Pflaume im Kühlergrill. Eher geht es um das erste Großserienauto mit vollelektrischem Antrieb, das auch in Europa relevant sein kann. Entsprechend scheute man keine Mühen, um mit der tatkräftigen Unterstützung von Lexy Limitless, die mit 21 Jahren bereits alle Länder dieser Welt bereist hat, möglichst deutlich zu machen, dass man jetzt aber nun wirklich bereit ist, neue Wege zu erkunden. Ja, und da passt der Name Explorer, der bislang ein XL-SUV mit 500 PS zierte – ja auch wirklich gut passt.

Mit was haben wir es hier also zu tun? Bei dem Explorer handelt es sich nunmehr um ein Kompakt-SUV von 4,45 Metern Länge, womit er sich genau zwischen Puma und Kuga ansiedelt. Offiziell spricht man zwar von einem Crossover, der eher als höhergelegter Kombi zu verstehen ist und damit als Abrundung nach unten für den Mach-E eingestuft werden soll. Die Basis bildet der Modulare Elektronikbaukasten von Volkswagen, was nur eine weitere Stufe der Kooperation der zwei großen Autobauer darstellt. Konkret kommt die Variante des im Vergleich etwas größeren ID.4 (4,58 Meter) zum Einsatz, folglich gibt es auch den Explorer mit zwei Akkugrößen von 58 und 77 kWh Fassungsvermögen. Offiziell wird eine Schnellladezeit von zehn bis 80 Prozent in 25 Minuten gesprochen. Das erscheint angesichts der 170 kW Ladeleistung durchaus realistisch.

Als Antrieb werden drei Varianten zur Verfügung stehen: zweimal Heckantrieb mit einem Motor und 170 sowie 286 PS. Und einmal Allrad, der zusätzlich an der Vorderachse einen E-Motor an der Vorderachse hat und insgesamt auf 340 PS kommt. Letztgenanntes Top-Modell soll sodann in unter sechs Sekunden auf Tempo 100 spurten können. Bei 180 km/h ist bei allen drei Motoren Schluss. Die 340 PS sind aber insofern interessante Zahl, da der Top-Explorer somit bei der Power den ID.4 GTX überflügelt. Die 522 Kilometer Reichweite nach WLTP kann man also als durchwegs realistisch ansehen, wobei Erfahrungen mit dem VW zeigen, dass sich der reale Aktionsradius wohl bei rund 370 Kilometern einpendeln wird, womit der Explorer aber immer noch gut unterwegs ist im Konkurrenzvergleich.

Stichwort Innenraum: Hier ließ es sich Ford nicht nehmen, sich ganz nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Fast nichts (die Umschalte-Taste für Fensterheber vorn und hinten sind ebenso mit von der Partie wie ein Slider für die Lautstärkeregelung) verrät die Wolfsburger Abstammung, allen voran äußert sich das an der riesigen, ziemlich variablen Mittelkonsole, in die auch 1,5-Liter-Flaschen und im Notfall sogar ein Laptop hinein passen. Noch mehr aber – und typisch für E-Fords dieser Tage – ist der 14,6 Zoll große Touchscreen im Armaturenbrett, der wie schon im Mach-E beeindruckt, aufgrund kleiner Bedienfelder aber auch seine Nachteile hat. Überhaupt stuft Ford das Thema Staumöglichkeit als äußerst wichtig ein, denn neben soliden 450 Litern bis "über 1.400 Liter" Kofferraumvolumen lässt sich der Touchscreen vertikal verschieben und gibt ein Geheimfach preis, in dem auch das induktive Handyladefeld wartet. Coole Idee, vor allem, wenn man wertvolle Gegenstände lieber im Auto lassen möchte. Ebenso für Fans von modernen Smartphones erfreulich zu hören: kabelloses Apple Carplay und Android Auto werden unterstützt.

Auch darüber hinaus wird freilich, wenn auch teils optional, reichlich Luxus geboten: Sitzheizung vorn, Lenkradheizung, Massagefunktion für die Vordersitze, Zwei-Zonen-Klima, Keyless Go, ein cool ins Design des Armaturenbretts integriertes B&O-Soundsystem, E-Heckklappe samt Hands-free-Open und alles, was das aktuelle Angebot an Sicherheitssystemen so hergibt. Also ein adaptiver Tempomat samt aktiver Spurhaltung, der auch selbstständig die Spur wechseln kann, ein Ausstiegswarner und vieles mehr.

Bleiben zum Schluss natürlich noch die zwei entscheidenden Fragen übrig: Wann kommt er? Und was soll er kosten? Für Österreich verspricht der Importeur einen Einstiegspreis von weniger als 45.000 Euro, mit einer Basisbestückung an Assistenzsystemen, natürlich beheizbarer Frontscheibe und LED-Licht. Und wenn alles gut läuft, könnten die ersten Exemplare sogar noch dieses Jahr bei der hiesigen Händlerschaft eintrudeln. Auf der Website von Ford können Interessenten bereits jetzt ihr Interesse an dem Auto offiziell bekunden, tatsächliche Bestellungen werden ab Sommer angenommen. Dann will Ford auch mit allen technischen Details und den Preisen rausrücken.

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