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Mit dem Elektro-Crossover nach Paris

Neue Parkgebühren für zu schwere SUV-artige Autos in der französischen Hauptstadt? Kein Problem, der Renault Scenic bleibt auf der Waage dezent. Wir fuhren die Topmodelle mit 625 Kilometer WLTP-Reichweite dennoch lieber rund um Màlaga am Meer entlang.

Mag. Severin Karl

Lassen wir die Spurensuche in der Vergangenheit einfach gleich sein: Der Scenic ist ebenso wie der Espace kein Familyvan mehr, Klapptischchen für die Kids hinten sucht man ebenso vergeblich wie verschieb-, versenk- oder ausbaubare Sitze. Für Familien ist der Scenic dennoch geeignet, nun aber im Gewand eines 4,47 Meter langen Crossovers, der mit 545 Liter ganz schön viel Kofferraumvolumen bietet – maximal gehen sich 1.670 Liter aus. Und wer im Fond mitreist, genießt richtig viel Beinfreiheit und einen ebenen Boden. Somit kann auch der Mittelsitz als vollwertiger Platz vergeben werden, wenn man nicht lieber von der lässigen neuen Mittelablage (ab der zweiten Linie Techno) profitiert. Diese bietet zwei Passagieren jeweils einen USB-C-Anschluss samt eigenem Smartphone-Halter, die sich zu einem Tablet-Halter kombinieren lassen. Cupholder sind ebenso dabei.

Immer mit Wärmepumpe und 22-kW-AC-Möglichkeit

Ablagen gibt es sonder Zahl und diverser Art, hier sollte man immer fündig werden. Um das Platzkapitel bald abzuschließen, keimt zweimal leise Kritik auf: Die Mittelkonsole vorn macht einen ungewöhnlichen Knick nach rechts, was die Kniefreiheit des Beifahrers beschränkt. Dieser muss sich schlicht damit abfinden, Langbeinige sitzen dann wohl lieber hinten. Und ein Frunk für das Ladekabel fehlt. Es lässt sich in den Untiefen des Kofferraums verstauen, dafür gibt es im Kellergeschoß ein eigenes Abteil.

Jetzt aber: Was kann das soeben zum Car of the Year 2024 gewählte Fahrzeug als Elektroauto? So einiges, dazu gehört die Auswahl zwischen der 60-kWh-Batterie („comfort rage“), die mit 130 kW an der DC-Station geladen werden und dem 87-kWh-Package („long range“), das 150 kW am Schnelllader zieht. Aufpreisfrei lassen sich beide mit 22 kW Wechselstrom versorgen. Wer im Alltag mit 430 WLTP-Kilometern zurechtkommt, kann zum günstigeren Basismodell Evolution greifen. Bei der schon erwähnten Techno-Ausstattung lässt sich auch die große Batterie mit 625 WLTP-Kilometern im Datenblatt auswählen. Bei diesem direkten Vergleich bestehen 3.000 Euro Preisunterschied. Doch 60 kWh gibt es halt auch in der Basis um 41.890 Euro – da stehen dann 7.000 Euro zwischen den beiden Batteriekapazitäten. Eine Wärmepumpe mit Batteriekonditionierung ist stets an Bord.

Immer unter 57.000 Euro und 1.900 Kilogramm

Gefahren sind wir die beiden Topmodelle Esprit Alpine (ab 50.890 Euro) und Iconic (ab 52.390 Euro), hier stellt sich die Frage nach der Batterie gar nicht. Beide erfreuen das Auge mit 20-Zoll-Felgen, besonderen Details sowie Akzenten innen und bieten Sitz- und Lenkradheizung. Während Esprit Alpine in Gedenken an die dynamische Markenschwester Sportsitze bietet und besonders lässig eingerichtet ist, legt Iconic mehr Wert auf zusätzliche Assistenten. Egal, womit man die Spitzen-Scenics ausrüstet, ihr Preis bleibt immer unter 57.000 Euro. Was uns ebenso positiv aufgefallen ist: Selbst der proppenvollste Scenic bringt nicht mehr als 1.863 Kilogramm auf die Waage. Die Basis hält bei 1.747 Kilogramm. Für ein Elektroauto durchaus eine positive Entwicklung und für häufige Parisbesucher (hier wurde gerade die Parkgebühr teils drastisch angehoben, E-SUV über 2.000 Kilogramm zahlen das Dreifache) eventuell ein Kaufgrund.

Im Màlaga mit 16,1 kWh unterwegs

Unterwegs bei der Fahrvorstellung rund um Màlaga zeigte der Bordcomputer nach mehrstündigen Fahrten teils 16,1 kWh an. Für die 218-PS-Variante (kleine Batterie: 170 PS) stehen 16,8 kWh als WLTP-Wert im Datenblatt. Auf schnellen Abschnitten und bei Bergfahrten kletterte die Anzeige bis etwa 22 kWh hinauf. Auch im hektischen Alltag sollten auf jeden Fall über 400 Kilometer Reichweite drin sein. Wer ein Elektroauto bewegt, wie es gedacht ist, kann schon Richtung WLTP-Reichweite schielen. Mit seiner Abstimmung spornt einen der Scenic keinesfalls zu Sporteinlagen an, auch schien ihn selbst im so genannten Sportmodus nicht unbedingt der Hafer zu stechen. Gemächliches Cruisen ist eher sein Metier, er lädt zum Reisen ein, wobei er an Bord angenehm ruhig bleibt und mit seinem Google-Navi (ab Techno) beste Unterstützung anbietet. Ladestationen werden ebenso schön angezeigt wie der prognostizierte SoC (State of Charge, Ladezustand der Batterie) am Zielort.

Wer noch zwischen den beiden Batteriegrößen schwankt: Mit 60 kWh sind maximal 150 km/h drin, sobald 87 kWh im Unterboden verbaut sind, lassen sich 170 km/h erreichen. Die Sprintwerte: 8,6 versus 7,9 Sekunden auf 100 km/h.

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