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F1 Launches 2009

Der TF109 soll zumindest einen Sieg holen

Mit dem Toyota TF109 wurde das zweite Auto der neuen Boliden-Generation der Öffentlichkeit vorgestellt – das Reglement gibt die Richtung vor…

Fotos: Toyota F1


» Hier finden Sie Bilder vom Launch des neuen Toyota TF109

Nach dem extrem trüben Jahr 2007 mit nur 13 Weltmeisterschaftspunkten, hat Toyota im Vorjahr den großen Aufschwung eingeleitet. Jarno Trulli und Timo Glock fuhren 56 Zähler ein und standen im Verlauf des Jahres beide auf dem Podest. Dieser enorme Aufschwung soll sich mit dem neuen Toyota TF109, der heute im Internet präsentiert wurde, nun weiter fortsetzen. Die einschneidenden Regeländerungen stellten die Techniker des in Köln ansässigen Teams vor große Herausforderungen.

Mit der Präsentation des neuen Fahrzeuges im Internet traf man offenbar allerdings auch auf ungeahnte Schwierigkeiten. Der für 12 Uhr angesetzte Launch via Webseite funktionierte nicht wie gewünscht. Die ersten Bilder und Informationen zum neuen TF109 waren erst viele Minuten später zu sehen. Offenbar sorgte das große Interesse am neuen Boliden aus Köln für eine Überlastung der Internetseite.

Der neue Bolide kommt als optisch gewöhnungsbedürftiges Fahrzeug daher. Die seltsamen Proportionen, wie man sie schon am neuen Ferrari erkennen konnte, schlagen sich auch beim TF109 nieder, der samt breitem Frontleitwerk und hohem Heckflügel mit frischer Aerodynamik daherkommt. Der Motor bekam die Bezeichnung RVX-09, ist aber nur wenig an das neue Drehzahllimit angepasst worden. Auf KERS muss man beim Hybridvorreiter Toyota wohl noch warten.

"Wir wollen den ersten Sieg!"

Die Zielsetzung für 2009 in bei der japanischen Werksmannschaft ist klar. Mit einem weiteren großen Fortschritt will man nun in die Riege der Topteams aufsteigen. Im vergangenen Jahr war man oftmals von einem nervösen Heck eingebremst worden. Speziell auf schnellen Kursen konnte das Vorjahresauto oft nicht mithalten. Toyota stattet seine Mannschaft auch in diesem Jahr weiterhin mit einem Riesenetat aus. Das Gesamtbudget dürfte nur geringfügig geringer sein als im Vorjahr. 2008 stand der Mannschaft ein Gesamtvolumen von rund 375 Millionen Euro zur Verfügung.

"Wenn man solche grundlegenden Regeländerdungen hat, kann man mit den Erfahrungen des Vorjahres nur wenig anfangen, weil es ein ganz anderes Auto wird", erklärte Technikchef Pascal Vasselon im Rahmen der Präsentation. "Man musste sofort mit der Simulation beginnen, als die neuen Regeln klar waren." Bei Toyota orientierte man sich an zwei Grundwerten: "Wir haben das Konzept im Hinblick auf Reifennutzung und Aerodynamik hinterfragt."

"Sobald man dann festgelegt hat, was man in diesen Bereichen erreichen möchte, kann man mit dem Design beginnen", so der Franzose weiter. "Danach kommt zuerst das Layout der Aufhängungen, dann das Getriebe und schließlich das Monocoque." Die grundsätzliche Form des Fahrzeugs sei damit vorgegeben, erklärte Aerodynamikchef Mark Gillian: "Das Monocoque ist fester Bestandteil, wobei die aerodynamischen Anbauteile jederzeit während der Saison verändert werden können. Das Monocoque steht fest, ist quasi eingefroren."

Der hohe Aufwand hat allerdings mindestens ebenso hohen Druck zur Konsequenz. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen den ersten Sieg", stellte Teamboss Tadashi Yamashina klar. "Toyotas Ansage ist eindeutig: Wir machen mit der Formel 1 weiter. Aber es liegt in unserer Verantwortung, jetzt endlich den ersten Sieg zu holen", erklärte Pilot Trulli in der 'Gazzetta dello Sport'. "Das kann für unsere Zukunft ganz entscheidend sein." Nach dem Rückzug von Honda, scheint sich auch bei Toyota die Ungeduld breit zu machen.

TF109 zunächst ohne KERS

Der Automobilgigant aus Japan hat erstmals seit der Firmengründung verlustreiche Monate vor Augen. Die Formel 1 kommt deshalb auf den Prüfstand. Nur Erfolg kann die Zukunft des Rennstalls offenbar sichern. Daher strebe man einen schnellen Sieg an, so Trulli: "Es ist egal, wo es passiert. Aber es sollte innerhalb der ersten sechs Rennen sein." Toyota geht 2009 in die achte Saison. Seit dem Einstieg 2002 holte man acht Podestplätze, ein Sieg war nicht dabei.

In der Hightech-Fabrik in Köln hat man die Zeichen aus Japan deutlich erkannt. Auch Teamchef John Howett setzte sich und seine Mannschaft unter Druck. "Die Rahmenbedingungen haben sich geändert und sie werden sich auch weiterhin ändern. Wir müssen Kosten einsparen", sagte der Brite und stellte damit eindeutig klar: Toyota ist nicht länger der Goldesel der Automobilindustrie. Wie Japaner in Zeiten knapper Kassen und knapper Erfolge reagieren, konnte man an vielen Beispielen verfolgen: Honda, Subaru, Suzuki, Kawasaki.

Die Japaner haben sich im Bereich Straßenautos zum Vorreiter der Hybridtechnik gemacht. Ob dieser Ruf aber in die Formel 1 übertragbar ist, scheint auch beim neuen Formel-1-Boliden mehr als fraglich. War man zu Beginn der KERS-Versuche noch zuversichtlich, nahm man zuletzt Abstand von der neuen Technik. Der neue TF109 soll zunächst keine Elemente zur Energie-Rückgewinnung tragen. Sollte sich KERS später als gewinnbringend erweisen, könnte man ein Chassisupdate bringen.

"Ich weiß nicht allzu viel über KERS", schilderte Trulli gegenüber Autosprint. "Es ist ein internes Projekt. Wir Fahrer werden darüber nicht informiert." Der eventuellen Verzögerung beim Bau der Hybridtechnik sehe er gelassen entgegen. "Es gibt noch viele Fragezeichen. Man muss es sich anschauen. Das kann ein zweischneidiges Schwert sein. Niemand weiß bislang, was man damit gewinnen oder verlieren kann. Die Zuverlässigkeit muss stimmen. Erst dann kann man darüber nachdenken."

Bei Toyota hat man von vorzeitigen KERS-Versuchen im Vorjahreswagen abgesehen. "Wir haben viel an KERS gearbeitet, aber auf sehr ausgewogene Art und Weise. Schlussendlich ist es ein Teil des Fahrzeugs und die Performance des Fahrzeugs steht für uns als Team im Vordergrund. Also haben wir uns nicht nur auf KERS konzentriert, sondern wir haben am gesamten Paket gearbeitet", sagte Vizepräsident Yoshiaki Kinoshita bei der Vorstellung des TF109.

"Wir konnten 95 Prozent der Entwicklungsarbeit auf dem Prüfstand erledigen, was im Vergleich zu Streckentests Kosten spart. Für uns bringt es mehr, KERS erstmals im TF109 auf der Strecke zu testen, denn für dieses Auto wurde das System konzipiert", sagte der Japaner und stellte somit eine schnelle Entwicklung der Hybridtechnik in Aussicht. Gleichzeitig haben allerdings andere Rennställe bereits viel Streckenerfahrung mit KERS sammeln können.

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