KTM 640 LC4 Adventure – im Test | 01.04.2004
Nichts wie raus hier
Text: Karin Mairitsch, Fotos: Der Haliklik
Im Drift bog er auf die Ausfahrtsstraße Richtung Westen ab, der Metzeler Enduro 3 hielt, was er versprach. Robert O. schlängelte sich am Stau der vierrädrigen Bürohengste vorbei, und an der Stadtgrenze riss das satte Drehmoment des Einzylindermotors die KTM aufs Hinterrad.
Der neue High-Flow-Zylinderkopf stand ihr gut. Erst im fünften Gang berührte das Vorderrad wieder den Boden. Die Straße zog ihn weiter hinaus, die Häuser wurden rarer und die Kurvenradien enger, und als er endlich auch den Wald hinter sich gelassen hatte, war er am Ziel angelangt: Die Schottergrube draußen vor der Stadt.
Die Baggerfahrer haben schon lange Dienstschluss
Den kleinen Erdwall am Einstieg in die Strecke nahm er in der Zweiten, den Steilhang in der Dritten, die sandige Links-Rechts-Kombination zwischen den Büschen war gerade recht für die serienmäßigen Rallyeguards, und auf der langen Geraden zeigten die großen Ziffern am Digitaltacho satte 160 Stundenkilometer. Der Rundkurs quer durchs Gelände war knapp vier Kilometer lang und der 28-Liter-Tank der KTM Adventure halb voll.
Es war eine Stunde später, als Robert O. sehr entspannt die Nummer seines Lieblings-Kaffeehauses ins Telefon tippte. „Lucia? Ich bin's. Du hast doch bald Dienstschluss, oder?“ „Ja“, hauchte sie ins Telefon. „Kommst mit der KTM?“ „Sicher“, gab er zurück, „ich komme, um meine Schulden zu bezahlen. Jetzt habe ich Zeit - und nichts wichtiges mehr vor.“