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Panizzi (Peugeot) führt vor Loeb (Citroen) und Auriol (Peugeot), neben Puras und Bugalski (beide Citroen) auch die Österreicher Achim Mörtl und Manfred Stohl bereits out.

Bernhard Eder

Citroen´s Desaster

Kaum zu glauben, wie sich die Geschichten ähneln: bei der letzten WM-Rallye auf Asphalt in Spanien hatte Citroen lange Zeit klar dominiert, schien einem tollen Doppelsieg entgegenzusteuern – dann schied Jesus Puras aus, Philippe Bugalski fiel nach Zeitstrafe auf Rang acht zurück.

Die Szenerie rund ein halbes Jahr später: Citroen nach der erste Etappe der San Remo-Rallye auf den Rängen 1, 3 und 5 – und dann fallen sowohl Puras (Unfall) als auch Bugalski (defekte Benzinpumpe) schon zu Beginn des zweiten Tages aus. Profiteur – wie schon bei der Catalunya – ist Peugeot.

Panizzi in Führung, drei Autos unter den ersten vier. Einzig der letzte Citroen-Mohikaner Sebastian Loeb, der auf dem zweiten Zwischenrang liegt, verhindert derzeit ein reines Löwen-Podium.
Die beiden WM-Spitzenreiter Tommi Mäkinen (Mitsubishi) und Colin McRae (Ford) fahren auch am zweiten Tag der Spitze hinterher.

McRae rangiert mit einem Rückstand von bereits 3:27.0 Minuten auf Platz zehn, einen Platz vor Mäkinen, dem die Evo-Stufe des 2001er Lancer WRC mehr Hemmschuh als Hilfe ist - Rang elf, 3:47.0 zurück. Einziger aussichtsreicher WM-Kandidat, der derzeit in den Punkten liegt, ist Carlos Sainz. Der Spanier belegt im Ford Focus mit einem Rückstand von 1:36.4 Minuten Rang fünf.

Rabenschwarzer Tag aber nicht nur für Citroen und die WM-Favoriten, auch Rallye-Österreich hat nichts zu lachen: nachdem Achim Mörtl, der den Freitag an toller 16. Stelle beendet hatte, noch am gestrigen Abend auf dem Weg zum Servicepunkt mit Getriebeschaden liegen geblieben war, erwischte es auf der heutigen 2. Etappe auch Manfred Stohl: der Wiener kommt am Start zu SP 14 nicht vom Fleck - Antriebswelle gebrochen!

Peugeot: 1. Panizzi, 3. Auriol, 4. Grönholm

Zufriedende Gesichter bei Peugeot: nachdem man auf der Eröffnungs-Etappe im Vergleich zu Citroen noch die zweite Geige gespielt hat, kommt den Löwen am zweiten Tag der San Remo 2001 das Pech des französischen Rivalen zu Hilfe: Puras out, Bugalski out, damit Panizzi, Auriol und Grönholm auf den Rängen 1, 3 und 4.

"Ein großartiger Tag für mich", so Panizzi´s erster Kommentar im Etappenziel. "Nach dem Ausfall von Puras und Bugalski ist der Druck für mich nicht mehr ganz so groß. Didier [Auriol] und Sebastien [Loeb] kämpfen noch um Platz zwei und geben daher mächtig Gas, ich kann´s mir also nicht erlauben, zurückzuschalten, sondern muss weiter auf Angriff fahren."

Nicht hundertprozentig zufrieden die beiden restlichen Werkslöwen. Didier Auriol: "Das Auto hat gut funktioniert. Ich habe heute attackiert, die Zeiten waren aber z.T. etwas enttäuschend." Und Marcus Grönholm, der durch einen Ausrutscher auf SP 10 wertvolle Zeit verloren hat: "Ohne die 20 Sekunden, die uns der Zwischenfall gekostet hat, könnten wir Didier angreifen. So müssen wir uns wohl darauf beschränken, Rang vier zu halten."

Citroen: 2. Loeb, Puras & Bugalski out

Katzenjammer im Lager von Citroen: gestern Freitag hatte es mit den Rängen 1, 3 und 5 noch hervorragend ausgesehen, waren Jesus Puras und Phillipe Bugalski im Kampf um den Sieg voll mit dabei. Dann nimmt das Unglück gleich zu Beginn der 2. Etappe seinen Lauf: zuerst scheidet Puras durch Unfall aus (SP 10), dann muss Bugalski, der ebenfalls von der Strecke abgekommen war, auf SP 11 mit defekter Benzinpumpe aufgeben.

Alle Hoffnungen auf ein positives Citroen-Resultat liegen damit bei Sebastien Loeb. Der junge Franzose, der seinen ersten WM-Lauf mit dem XSara fährt, ist mit Rang zwei verständlicherweise hochzufrieden: "Das war ein toller Kampf heute. Ich habe versucht, einen guten Rhythmus zu finden, und das ist mir absolut gelungen. Ich habe voll attackiert, schneller wär´s nicht mehr gegangen."

Ford: 5. Sainz, 7. Delecour, 10. McRae

Bei Ford war schon nach dem gestrigen enttäuschenden Auftakt eines klar: mehr als Schadensbegrenzung ist bei der San Remo 2001 nicht mehr drin. Die Situation des Teams von Colin Wilson hat sich dann auch nur minimal verbessert. Immerhin liegt mit Carlos Sainz (5.) zumindest ein Fahrer in den Punkterängen, der Spanier darf sich über einen mehr oder weniger problemfreien Tag freuen.

Nicht so seine Teamkollegen Colin McRae und Francois Delecour, die aufgrund technischer Probleme den Sprung ganz nach vorne nicht schaffen. Delecour verliert gegen Ende der Etappe durch einen Getriebeschaden einiges an Zeit, McRae muss sich über einen Reifenschaden ärgern. "Wir können nur noch um Punkte für die Konstrukteurs-Wertung fighten, der Zug für Fahrer-Punkte ist bereits gestern abgefahren", so der desillusionierte WM-Leader.

Subaru: 8. Solberg, 17. Märtin, Arai out


Nachdem Team-Capo Richard Burns bereits am Freitag nach nur 4 Kilometern der Eröffnungs-SP abgeflogen ist, liegen die Subaru-Hoffnungen auf WM-Punkte ausschließlich bei Petter Solberg. Der junge Norweger verbessert sich auf der 2. Etappe immerhin auf den 8. Platz, gewinnt sogar eine SP, ist dennoch nicht hundertprozentig zufrieden: "Wir haben immer noch ein massives Problem mit dem Untersteuern", so Solberg.

Schwarzer Tag für die beiden restlichen Werks-Subaru-Piloten Markko Märtin und Toshihiro Arai: Arai fliegt auf der Eröffnungs-SP des Tages von der Piste, muss mit gebrochenem linken Vorderrad aufgeben. Märtin beschädigt sich auf SP 11 die Hinterradaufhängung, verliert viel Zeit und fällt auf Rang 17 zurück. "Der Unfall war meine Schuld", so der Este. "In unseren Aufzeichnungen war ein Bremspunkt wohl nicht korrekt notiert."

Mitsubishi: 11. Mäkinen, 13. Loix

Auch der zweiten Tag der San Remo verläuft für WM-Leader Tommi Mäkinen enttäuschend. Der neue Lancer des Finnen funktioniert einfach nicht nach Wunsch, Big Mäk klagt wie schom Freitag über Differenzialprobleme, belegt daher nur Zwischenrang 11. "Wir haben nur noch eine Chance auf Punkte, wenn vor uns einige Autos ausfallen", ist der vierfache Weltmeister Realist. "Vor Korsika wartet noch viel Arbeit auf uns, wir wären auch ohne unsere Probleme zu langsam."

Nicht sehr viel besser geht´s Mäkinen´s Teamkollegen Freddy Loix, der Belgier liegt im Zwischenklassement an 13. Stelle - auch für Freddy ist der Wunschtraum, mit dem neuen Auto in die Punkteränge vorfahren zu können, bereits ausgeträumt. "Wir sind zu langsam, verlieren auf die Spitze pro Kilometer eine Sekunde", so Loix.

Skoda& Hyundai: 15. Thiry, 18. Kresta, A. McRae out

Totalausfall bei Hyundai: nachdem Pierro Liatti schon am Freitag nach Unfall aufgeben hatte müssen, erwischt es am Samstag auch den zweiten "Koreaner" Alister McRae. Der kleine Bruder des WM-Leaders gibt auf der vorletzen SP des Tages an aussichtsloser 39. Stelle liegend mit Bremsproblemen auf.

Die Kollegen von Skoda sind zumindest noch mit zwei von ursprünglich drei gestarteten Fahrzeugen mit von der Partie: Bruno Thiry belegt Rang 15, Neo-Werkspilot Roman Kresta liegt auf dem 18. Platz. Armin Schwarz hatte ja schon am Freitag mit defekter Lichtmaschine aufgegeben.

Die Österreicher: Achim Mörtl nicht mehr am Start, auch Manfred Stohl out

Die San Remo 2001 wird ohne österreichische Beteiligung zu Ende gehen: Achim Mörtl, der sich Freitag ganz glänzend verkauft hatte, konnte zur 2. Etappe gar nicht mehr an den Start gehen. Dem Kärntner war noch am Freitag abend auf der Verbindungsetappe zur Servicezone das Getriebe eingegangen. "Schade, es war ein tolles Gefühl, sich mit Leuten wie McRae oder Mäkinen zu matchen", so Mörtl. Vielleicht hat der Staatsmeister von ´99 ja in zwei Wochen auf Korsika mehr Glück.

Pech auch für Manfred Stohl: am Start zur drittletzten SP des Tages kommt das plötzliche Aus. "Uns ist die Antriebswelle abgerissen", so der Wiener. "Wir hatten keinen Vortrieb mehr und mussten aufgeben." Resümee Stohl´s: "Das war eine der enttäuschendsten Rallyes meiner Karriere. Wir konnten das Tempo der italienischen und französischen Asphalt-Spezialisten einfach nicht mitgehen."

"Anders als im Gruppe N-Auto fehlen mir noch einige Erfahrungen mit dem Kitcar. Wir haben verschiedene Fahrwerks-Abstimmungen ausprobiert, um unser Auto besser kennen zu lernen. Jetzt hoffen wir, dass wir diese Erkenntnisse auf Korsika in ein besseres Ergebnis umsetzen können."

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