Rallye WM: 11. Lauf, San Remo | 05.10.2001
Auf der 1. Etappe der San-Remo-Rallye kommt´s zum erwarteten Duell Peugeot-Citroen: Puras (Citroen) führt vor Panizzi (Peugoet), in den Top-Sechs nur Fahrzeuge dieser beiden Teams.
Bernhard Eder
Asphalt-Spezialisten unter sich
Dass es bei der San Remo Rallye zum Duell Citroen vs. Peugeot kommen würde, für diese Aussage brauchte man kein großer Prophet sein - zu dominant waren die beiden Marken bei den letzten Asphalt-Events.Tatsächlich müssen die restlichen Top-Teams wie Ford, Subaru oder Mitsubishi auf Ausfälle bei den französischen Kollegen hoffen, wenn sie am Punktekuchen noch mitnaschen wollen - die Plätze eins bis sechs sind für Citroen und Peugeot reserviert. Eine Spur stärker dabei noch die "Zitronen" mit den Rängen eins (Puras), drei (Bugalski) und fünf (Loeb), bei den Löwen lautet die Hierarchie Panizzi(2.)-Auriol(4.)-Grönholm(6.).
Ganz schlecht läuft´s bislang für die WM-Titelanwärter: Richard Burns (Subaru) ist schon auf SP 1 von der Strecke geflogen, Colin McRae (Ford) und Tommi Mäkinen (Mitsubishi) kämpfen mit Technikproblemen, liegen nur auf den Zwischenrängen 13 und 14. Unterschiedlich bisher die Rallye der Österreicher: Achim Mörtl hält inmitten der Weltklasse einen tollen 16. Rang, Manfred Stohl belegt nach Troubles mit der Servolenkung den aussichtslos scheinenden 13. Zwischenrang bei den KitCars.
Citroen: 1. Puras, 3. Bugalski, 5. Loeb
Die Ränge eins, drei und fünf nach der ersten Etappe - im Lager von Citroen kann man zufrieden sein. Bei der Catalunya Rallye Ende März lagen Bugalski-Puras allerdings auch lange Zeit auf 1-2, um am Ende mit leeren Händen nach Haus fahren zu müssen...
"Heute ist sehr gut gelaufen", so der erste Kommentar von Leader Jesus Puras im Etappenziel. "Das Auto fühlt sich gut an, bis auf SP 5, wo ich aufgrund unserer Notizen etwas zu vorsichtig unterwegs war, bin ich mit der Performance sehr zufrieden."
"Es ist ein harter Kampf, genauso, wie ich es erwartet hatte. Gilles [Panizzi] ist sehr stark, Philippe [Bugalski] ebenso. Und vergessen wir nicht auf Marcus [Grönholm]. Ich denke, morgen wird´s wieder sehr spannend."
Philippe Bugalski, der durch einen Dreher auf SP 1 wertvolle Zeit verlor: "Ich bin ganz zufrieden, lediglich mein Fehler auf der 1. SP war ärgerlich. Auf SP 3 bin ich zu hart gefahren, dann ist es aber sehr gut gelaufen. Vor uns liegt noch eine lange Rallye, ich werde weiterhin voll angreifen."
Peugeot: 2. Panizzi, 4. Auriol, 6. Grönholm
Für Peugeot verläuft der erste Tag im Rahmen des Erwarteten: Gilles Panizzi ist am Führenden Jesus Puras ganz knapp dran, auch Didier Auriol (+26.6) und Marcus Grönholm (+36.7) sind im Kampf um die Podiumsplätze noch voll mit dabei.
Gilles Panizzi im Etappenziel: "Ich bin mit meinem Auto jetzt viel zufriedener. Heute Morgen war es sehr schwierig für mich, schnell zu fahren, ich war immer wieder am Limit, besonders beim Bremsen. Jetzt haben wir das Set-Up aber optimal hinbekommen.
Marcus Grönholm, der auf den letzten beiden SP mit Lenkungsproblemen kämpft, sich alles in allem aber überraschend gut schlägt: "Ich bin mit jeder SP selbstbewusster geworden. Es ist nett, Gilles [Panizzi] auf einigen Prüfungen abgehängt zu haben. Ich weiß nicht, ob ich noch eine Chance habe, dieses Rallye zu gewinnen, aber wir werden auf alle Fälle kämpfen."
Ford: 7. Sainz, 8. Delecour, 13. McRae
Offenbar war´s doch nur Zweckoptimismus, der die Ford-Stars auf eine gute Performance in San Remo hoffen ließ. Wie schon bei der letzten Asphalt-Rallye, der Catalunya, kann Ford in den Kampf um den Sieg wohl nicht mehr eingreifen: Sainz 7., Delecour 8., McRae gar nur an 13. Stelle - schwach, schwach!
Colin McRae, der den ganzen Tag mit Differnzialproblemen zu kämpfen hatte, ist verständlicherweise sauer: "Das war kein guter Tag - wir sind im Moment nicht viel besser dran als Richard, der schon ausgeschieden ist. An sich müssten wir aus den Problemen Tommi Mäkinen´s Kapital schlagen, bislang ist uns das aber nicht gelungen."
Kollege Sainz, der immerhin noch in Nähe der Punkteränge liegt: "Wir haben uns seit der Catalunya verbessert, leider nicht genug - wir ahnten das, bevor wir hierher kamen. Ich bin dem Auto an sich zufrieden, es fühlt sich schnell an, aber die Zeiten sprechen eine andere Sprache."
Subaru: 10. Solberg, 11. Märtin, Burns out
Die Hoffnungen von Richard Burns, die Lücke auf die beiden WM-Leader Tommi Makinen und Colin McRae zu schließen, sind schon nach 4 Kilometern der 1. SP zerstört. Burns, zuletzt Sieger in Neuseeland, verlor die Kontrolle über seinen Wagen, ruiniert sich beim folgenden Unfall die Aufhängung seines Impreza.
"Ich weiß nicht wirklich, wie das passieren konnte", so der enttäuschte Burns. "Wir sind in einer Kurve ein bißchen zu weit nach außen gekommen und dann in einen Wall gekracht. Ich fuhr gar nicht übermäßig auf Angriff, der Schrieb war auch korrekt."
Einziger Trost für Burns: Colin McRae und Tommi Mäkinen liegen derzeit auch nicht in den Punkten: "Im Augenblick läuft´s weder für Colin noch für Tommi besonders gut", so Burns. "Ich hoffe, dass sie die Rallye außerhalb der Punkte beenden."
Mitsubishi: 14. Mäkinen, 17. Loix
Der Evo-Stufe des Lancer 2001WRC bringt nicht den gewünschten Erfolg - sowohl Tommi Mäkinen als auch Freddy Loix kämpfen mit Differenzial-Problemen, Punkte scheinen für beide in weiter Ferne.
Mäkinen´s Fazit im Etappenziel: "Das ist sehr enttäuschend. Wir haben bereits zu viel Zeit verloren. Wenn wir auch die Probleme halbwegs lösen können, wissen wir immer noch nicht, wie konkurrenzfähig wir gegen die anderen sind."
Freddy Loix: "Es ist heute manchmal schwierig gewesen, auf der Straße zu bleiben, aber wir müssen versuchen, die Rallye zu beenden, um das Problem in Blickrichtung Korsika herauszufinden. Wir hatten die letzten paar SP´s eine recht saubere Fahrt, unser größtes Problem war das Untersteuern..."
Skoda& Hyundai: 18. Thiry, 56. A. McRae
Die Underdogs des Rallye-Tross sind ganz weit hinten zu finden: bei Hyundai fliegt Pierro Liatti bereits auf SP 1 von der Piste, Fahrer und Beifahrer bleiben unverletzt. Auch Alister McRae mit einem Unfall (SP 7), der Engländer schleppt seinen schwer beschädigten Accent ins Ziel, hat aber mit 19 Minuten Rückstand und Zwischenrang 56 keine Chance mehr auf ein passables Ergebnis.
Ein klein wenig besser läuft´s für Skoda: Armin Schwarz muss zwar bereits auf SP 1 mit defekter Lichtmaschine aufgeben, dafür liegt Bruno Thiry mit Co. Stephane Prevot (erstmals seit seinem Safari-Unfall wieder mit dabei) an guter 18. Stelle.
Die Österreicher: 16. Achim Mörtl, Manfred Stohl 13. bei den KitCars
Licht und Schatten im Lager der Österreicher: Achim Mörtl verkauft sich inmitten der Asphalt-Weltklasse ganz glänzend, liegt nach dem ersten Tag an 16. Stelle, unmittelbar vor dem Kärntner absoluite Top-Stars wie Colin McRae, Tommi Mäkinen oder Harri Rovanperä. Achim´s Ziel - bei optimalem Verlauf ein Top-Ten-Platz - scheint also durchaus noch im Bereich des Möglichen.
Enttäuschend hingegen verläuft der Tag für Manfred Stohl, der nur den 13. Rang in der Super 1600-WM belegt: "Wir konnten zu Beginn das Tempo der italienischen Asphalt-Spezialisten nicht ganz mitgehen", so Stohl nach den ersten Wertungsprüfungen. "Unser Auto ist schwerer als die Fahrzeuge der Konkurrenz."
Auf der vorletzten Wertungsprüfung streikt dann auch die Servolenkung. Stohl muss die letzten fünf Kilometer der vorletzten sowie die gesamte letzte Wertungsprüfung der ersten Etappe ohne Servounterstützung fahren und fällt damit vom achten auf den 13. Platz zurück.