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"Für Prognosen ist es zu früh"

Rallye-Amazone und Vorjahres-Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt über die bisherige Taktik, den neuen Pajero und vieles mehr.

Am Ruhetag der Rallye Dakar 2002 nach der achten von 14 Etappen beurteilt Mitsubishi-Werkspilotin Jutta Kleinschmidt, die innerhalb des Mitsubishi-Führungsquartetts auf Rang drei liegt, den bisherigen Verlauf der Rallye positiv und konzentriert sich auf die zweite Hälfte der Veranstaltung.

Sie liegen zur Halbzeitpause auf Rang drei, doch Ihrer Meinung nach hat die Rallye kaum richtig begonnen. Wie beurteilen Sie den Verlauf?

"Schon vor Beginn der Veranstaltung war klar, dass die entscheidenden Etappen in Mauretanien auf dem Programm stehen, und dort fahren wir erst seit Freitag. Am Samstag gab es überhaupt die erste Etappe, die ich als richtige, klassische Dakar-Etappe bezeichnen würde. Dennoch waren die Marokko-Etappen offenbar bereits zu hart für viele Favoriten, die schon nicht mehr dabei oder deutlich zurückgefallen sind. Zu erklären ist dies mit den hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, die den Autos hart zusetzen. Diese Situation ist sehr schade, denn mit Grégoire de Mevius und Stéphane Peterhansel hatten wir zwei extrem starke Gegner im Spitzenfeld."

Hat sich Ihre bisherige Taktik ausgezahlt?

"Jeder Mitsubishi-Werkspilot kann seine Taktik frei wählen, da es bislang keine Teamorder gab. Wir haben uns für ein reduziertes Risiko entschieden. Leider hatten wir trotzdem Pech und haben durch eine defekte Kardanwelle auf der siebten Etappe fast 17 Minuten verloren, die einen erheblichen Teil unseres Gesamtrückstands von 26 Minuten ausmachen.

Unser Teamkollege Hiroshi Masuoka fährt eine ganz andere Strategie: Er geht ans Limit. So hat er auf der achten Etappe alles riskiert und dabei fünf Minuten gewonnen. Wir sind augenblicklich nicht bereit, alles auf eine Karte zu setzen. Geht diese Taktik schief, verliert man schnell auch einmal durch einen Ausritt oder einen Defekt eine Stunde und damit jegliche Chancen.

Fahrerisch können wir unseren Rückstand auf Hiroshi gewiss nicht mehr bis ins Ziel aufholen, doch die Dakar hat ihre eigenen Gesetze. Gerade in der zweiten Hälfte der Rallye sind gute Navigationskenntnisse gefragt. Zudem halte ich unsere Taktik, das Material zu schonen, für richtig. Für eine Prognose ist es deshalb noch viel zu früh."

Sie hatten zum ersten Mal die Gelegenheit, den neuen Mitsubishi Pajero Superproduction im Wettbewerb zu erproben. Ihr Urteil?

"Der neue Pajero ist dem Vorgängermodell in wichtigen Bereichen klar überlegen. Der Motor hat bereits bei niedrigen Drehzahlen ein deutlich besseres Drehmoment, was uns im Gelände zugute kommt. Bei höheren Touren gibt es kaum Unterschiede, da der vorgeschriebene Luftmengenbegrenzer dann am deutlichsten zu spüren ist.

Auch das niedrige Gewicht macht sich bemerkbar: Das Auto ist viel agiler. Zudem profitieren die Reifen von der geringeren Masse. Unsere neuen BFGoodrich-Pneus liefen bisher tadellos, wir hatten selbst bei hohen Geschwindigkeiten und auf rauen Pisten keinen einzigen Reifenschaden, ebenso auch unser Teamkollege Hiroshi Masuoka."

Hat die Rallye Dakar in diesem Jahr ihren Charakter bewahrt?

"Jedes Jahr gibt es Änderungen, die diese Frage nahe legen. Im Grunde ist die Herausforderung geblieben, doch leider stellte die erste Hälfte der Rallye meiner Meinung nach zu hohe Anforderungen an das Material und viel zu geringfügige Aufgaben an das Können von Fahrer und Beifahrer. Ich bin mir sicher, dass sich dies in der zweiten Hälfte der Rallye ändern wird."

Wozu nutzen Sie den Ruhetag?

"Echte Zeit zum Entspannen bleibt natürlich nicht. In Atar stehen eine Vielzahl von Medienkontakten und Gesprächen auf dem Programm. Zudem denkt man schon wieder an die bevorstehenden Etappen - das ist der Reiz einer Marathon-Rallye."

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