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Endlich!

Nach Pole Position im Training und einer zweistündigen Nervenschlacht gab es für das Jetalliance-Team den ersten Sieg des Jahres 2007!

Johannes.Gauglica@motorline.cc: Fotos: DPPI

Schöne Grüße an Mr. Ryan Sharp: Wenn er so weiter macht, wird er am Jahresende für einige Nervenzusammenbrüche und Infarkte im Kreise der heimischen Rennfans verantwortlich sein. Mit einem "Einfädler" machte der junge Schotte den FIA-GT-Lauf in Monza zum Krimi.

Zuerst ein Dämpfer für die Lamborghini-Truppe: Der Murcielago Nr. 8 des Teams Reiter Engineering hatte die zweitschnellste Quali-Zeit, das Schwesterauto Nr. 7 war in Führung der Tabelle; dann aber gab es "Beton" von der FIA. Wegen eines Parc-Fermé-Verstoßes mussten beide schwarze Lambo sich in der letzten Reihe anstellen, und nichts war es mit der Murcielago-Show. Damit rückte der Vitaphone-Maserati MC12 Nr. 2 mit Kristian Montanari/Miguel Ramos auf Startplatz 2 vor - ein ungleich härterer Gegner.

Start: Corvette-Feuerwerk

Montanari gegen Wendlinger war das Duell in die erste Kurve, aber alle Augen waren auf einer Corvette: Mike Hezemans zog mit einem Blitzstart in Führung. Dort blieb er aber nicht lang, in der Lesmo war es zuviel der Guten - Hezemans sollte nicht der einzige Spitzenfahrer sein, dem an diesem Tag ein Missgeschick wiederfuhr. Er konnte aber weiterfahren.

Einmal an der Spitze, wurde der Tiroler vom Maserati-D-Zug unerbittlich gejagt, setzte sich aber Zehntel für Zehntel ab. Der Aston Nr. 33 blieb in diesem ersten Turn lange auf der Strecke, für den Fahrerwechsel in der 52. Minute stand Ryan Sharp parat.

Pas de deux beim Boxenballett

Die Fahrerwechsel gestalten sich bei Wendlinger/Sharp etwas zeitaufwendig, denn der Tiroler überragt - gemäß dem Leitsatz "Heimat bist du großer Söhne" - seinen Teamkollegen um einige Zentimeter. Deshalb muss auch der Sitz justiert werden; bei anderen Teams genügt ein Wechsel der Sitzschale. Eine Änderung in der Choreographie der bis ins letzte durchgeplanten Boxenstops sparte einige kostbare Sekundenbruchteile ein, Sharp ging auf Position 2 wieder ins Rennen.

Beim Maserati Nummer 1 wiederum blieben einige Zehntel an der Box liegen, die Nummer 2 übernahm die interne Führung und die Spitze des Rennens. Sharp jagte also Miguel Ramos.

Oh Ryan...

Der schottische GT-Neuling bummelte nicht lange herum und war bald in ein rundenlanges Duell mit dem Portugiesen verwickelt. Ramos wehrte sich nach Kräften, Sharp attackierte weiter - und irgendwann war es zuviel: Die beiden Autos gingen nebeneinander durch die Curva Grande, in der darauffolgenden Schikane probierte Sharp es mit der Brechstange. Ramos hielt eiskalt die Linie, der Jetalliance-Fahrer musste sich in einen Dreher flüchten. Die Führung war weg!

Nach einer Schrecksekunde fing sich Sharp wieder, auf Platz 4 nahm er den Kampf von Neuem auf und konnte sich mit einer Serie von schnellen Runden rehabilitieren. Auch dieses Mal wartete das österreichische Team mit dem Stop lange zu; durch die Stops der Konkurrenz kam der Aston wieder an die Spitze. Aber war das genug?

Drama am Schluss

"Grande Casino" an der Maserati-Box - Montanari würgte das Auto Nr. 2 ab und verlor zehn wertvolle Sekunden. Keine Zores diesmal beim Wechsel Bartels-Biagi, es gab damit den zweiten internen Platztausch bei Vitaphone-Maserati. Auch der zweite Fahrerwechsel bei der Jetalliance klappte gut, Wendlinger kehrte als Führender auf die Strecke zurück - mit Biagi im Nacken.

Der Italiener ist einer der nettesten Menschen der Welt, wenn er nicht gerade im Rennauto sitzt. Er hatte den DBR9 und den Sieg in Monza im Visier. Der Abstand zwischen den beiden Autos stabilisierte sich auf etwa 4 Sekunden, ein allzu dünnes Ruhepolster. Biagi fightete weiter, Wendlinger im offenbar wirklich völlig intakt gebliebenen Aston konterte nach Kräften.

Drei Minuten vor Schluss dann die Entscheidung, wieder durch ein "Eigentor": Biagi verbremst sich in der Anfahrt zur Parabolica kapital und segelt mit vollem Schwung ins Kiesbett - Aufatmen bei Jetalliance Racing, und im vierten Anlauf der erste Sieg des Jahres 2007! Karl Wendlinger nach dem Rennen: „Ein wunderschönes Wochenende. Wir waren in allen Trainings ganz vorne mit dabei, dann gestern die Pole Position und heute der Sieg. Es war zwar sehr hart bei dieser Hitze – aber die Freude ist natürlich jetzt riesengroß. Kompliment an das gesamte Team.“

Dazu gab es mit Rang 7 auch die ersten Punkte für Robert Lechner und Lukas Lichtner-Hoyer im Aston Nr. 36; Lichtner-Hoyer dazu: „Es ist wirklich ein großartiger Tag. Jetzt haben wir den Lohn für unsere, wirklich professionelle Arbeit geerntet. Diesen Tag werde ich lange nicht vergessen!“ – Und Robert Lechner ergänzt: „Wir haben genau das erreicht, was wir uns vorgenommen haben. Luki und ich haben eine starke Leistung gebracht. Ich bin jetzt sehr stolz, dass wir zwei Punkte für die Teamwertung beitragen können. Es sollen aber nicht die letzten bleiben.“

Philip Peter mit Ballast

Über soviel Jubel dürfen wir die weiteren Österreicher nicht vergessen: Philipp Peter fuhr bei PSI Experience die Le-Mans-Corvette und musste 40 Kilo Ballast mitschleppen - die Strafe für das Fernbleiben vom Rennen in Bukarest. Wieder im Gespann mit "Rennpunk" Luke Hines schaffte er letztlich Platz 11. Im Schwesterauto erreichten Klaus Engelhorn und Gilles Vannelet beim heurigen Serien-Debüt Platz 19.

GT2: Ferrari gegen...?

Die GT2-Klasse gerät momentan etwas zur Ferrari-Challenge. Die F430 lassen ihre Konkurrenz aus Stuttgart-Zuffenhausen derzeit recht betagt aussehen. Das Trainingsschnellste Team Edil Cris schaffte im Rennen Platz 3, die dominante Kraft war aber wieder einmal das Team AF Corse.

Giammaria Bruni und Stephane Ortelli holten sich den Sieg vor Dirk Müller/Toni Vilander; die letzteren sind damit nach drei Siegen in Folge zum ersten Mal geschlagen, aber wirklich weh tut das in Anbetracht eines dicken "Pflasters" auf dem Gesamt-Punktekonto nicht. Noch ein Sieg für den ehemaligen BMW-Werksfahrer und seinen finnischen Teamkollegen, und sie haben den GT2-Titel praktisch in der Tasche.

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