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Sieg beim Finale

Der neue MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo krönte seine Saison mit einem Sieg im Finale von Valencia. Moto2: Michael Ranseder auf Platz 20.

Foto: Yamaha

Perfekter Saisonabschluss für Jorge Lorenzo. Der neue MotoGP-Weltmeister gewann das letzte Rennen der Saison 2010 in Valencia und stellte mit 383 WM-Zählern einen neuen Punkterekord in der "Königsklasse" auf. Casey Stoner, der das Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo lange Zeit angeführt hatte, kam als Zweiter ins Ziel. Valentino Rossi beendete seine Yamaha-Karriere mit dem dritten Platz.

Stoner, der von der Pole-Position gestartet war, setzte sich unmittelbar nach dem Start an die Spitze des Feldes. Direkt hinter ihm lag zunächst Dani Pedrosa, der sich innerhalb von drei Kurven von Platz acht auf die zweite Position nach vorne arbeitete. Doch der ebenfalls blendend gestartete Nicky Hayden konterte Pedrosas Angriff umgehend und kam unmittelbar hinter seinem Ducati-Teamkollegen Stoner aus der ersten Runde zurück.


Etwas weiter hinten musste sich Lorenzo zunächst mit dem aggressiv zu Werke gehenden Marco Simoncelli auseinandersetzen. Am Ende der zweiten Runde wollte sich der Yamaha-Pilot innen an dem Italiener vorbeipressen, doch Simoncelli warf die Tür zu, es kam zur Berührung zwischen den beiden Streithähnen. Lorenzo wäre dabei fast gestürzt, rappelte sich aber kopfschüttelnd wieder auf, verlor einige Positionen und begann seine famose Aufholjagd.

Zu Beginn der dritten Runde war das Rennen für Hayden derweil schon beendet. Der US-Amerikaner stürzte bei dem Versuch, an Stoner dranzubleiben. In der ersten Kurve rutschte Hayden über das Vorderrad seiner Desmosedici weg. "Es geschah ohne Vorwarnung und plötzlich war ich unten. Dafür gibt es keine Entschuldigung, es war Fehler des Fahrers. Das ist frustrierend", sagte Hayden gegenüber motogp.com,

In der neunten Runde hatte Lorenzo den Anschluss an das Führungstrio bestehend aus Stoner, Pedrosa und Rossi geschafft. Während diese vier Fahrer eng beieinander lagen, konnte Simoncelli nicht mehr mithalten und fiel zurück. Ähnlich erging es Pedrosa wenig später, wodurch der Fight um den Rennsieg zu einem Dreikampf wurde. Unterdessen gab Loris Capirossi sein letztes Rennen für Suzuki in der 13. Runde aufgrund technischer Probleme auf.

Hinter den Top 3 wurde im weiteren Verlauf des Rennens der Abstand zwischen den die drei Honda-Piloten Pedrosa, Simoncelli und Dovizioso immer kleiner. Außerdem gesellte sich Ben Spies dazu - ein spannender Vierkampf um die vierte Position entbrannte. Am Ende des Feldes musste Carlos Checa nach einem guten Start dagegen abreißen lassen. Der Pramac-Pilot sollte als 15. ins Ziel kommen und somit immerhin einen WM-Punkt gewinnen.

Acht Runden vor Schluss dann das entscheidende Manöver in diesem Rennen. Lorenzo überholte Stoner, während Rossi ganz offensichtlich nicht mehr mit seinem Teamkollegen mithalten konnte. Lorenzo zog anschließend auf und davon und gewann den Grand Prix schließlich mit viereinhalb Sekunden Vorsprung auf Stoner.

Moto2: Ranseder 20.

Was für ein Saisonfinale in der Moto2! In einem bis zur letzten Runde spannenden Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo setzte sich Karel Abraham schließlich durch und feierte rechtzeitig vor seinem Umstieg in die MotoGP-Klasse den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Andrea Iannone belegte Platz zwei, Julián Simón sicherte sich durch den dritten Platz die Vizeweltmeisterschaft.

Kurz nach dem Start in das 27-Runden-Rennen von Valencia übernahm Weltmeister Toni Elias, der von der Pole-Position gestartet war, zunächst die Führung. Doch schon nach der ersten Kurve zogen Iannone, Stefan Bradl, Scott Redding und Kenan Sofuoglu an dem Gresini-Piloten vorbei. Es war Speed-Up-Pilot Iannone, der sich in der Anfangsphase des Rennens ein wenig von Rest des Feldes absetzen konnte, während ab Platz zwei zahlreiche Piloten eng beieinander lagen.

Bradl schien dabei so etwas wie der Anführer der Verfolgergruppe zu sein, die offenbar damit rechnete, dass Iannone wie schon so oft in dieser Saison seine Reifen überstrapazieren und später wieder zurückfallen würde. In der achten Runden steuerten Bradl und Sofuoglu nebeneinander die erste Kurve an, doch der Türke verpasste auf der äußeren Linie seinen Bremspunkt und schoss geradeaus ins Kiesbett.

Ein hartes Manöver von Bradl, der seinem Konkurrenten keinen Zentimeter zu viel Platz gelassen hatte. Sofuoglu setzte das Rennen zwar zunächst fort, kehrte aber eine Runde später in die Box zurück und gab auf. Doch auch Bradl sollte nicht ins Ziel kommen. Im zwölften Umlauf stürzte der Kiefer-Pilot auf Platz drei liegend, nachdem er kurz zuvor von Simón überholt worden war.

Die letzten zehn Runden des Rennens waren geprägt von unzähligen Positionskämpfen in der Spitzengruppe. Iannone war inzwischen von Simón, Elias und Abraham eingeholt worden. Während sich Iannone und Simón mehrmals pro Runde an der Spitze abwechselten, lauerte der Weltmeister dahinter auf seine Chance. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt war auffällig, dass sich Abraham ebenso noch Chancen auf eine Podiumsplatzierung machte.

Die Entscheidung im Grand Prix von Valencia fiel in der letzten Runde. Elias wollte mit einem Manöver sowohl Simón als auch Iannone überholen und in Führung gehen. Doch der Gresini-Pilot ging viel zu aggressiv zu Werke und kollidierte mit Iannone. Der Italiener konnte sich zwar im Sattel seiner Speed-Up-Maschine halten, doch Elias schaffte die Kurve nicht und stürzte ins Kiesbett.

Profiteur dieser Situation war Abraham, der durch die Verwirrung, die Elias gestiftet hatte, innen an allen Konkurrenten vorbeiziehen und das Rennen gewinnen konnte. Für Iannone blieb nur der zweite Platz, Simón verpasste seinen ersten Moto2-Sieg und begnügte sich mit Platz drei.

Tom Lüthi überquerte als Vierter die Ziellinie, sein Landsmann Dominique Aegerter schaffte als Neunter ebenfalls den Sprung in die Top 10. Suter entschied den Titelkampf in der Herstellerwertung für sich, Moriwaki wurde Zweiter.

Während sein Teamkollege Stefan Bradl ausschied, kam Michi Ranseder im letzten Moto2-
WM-Lauf der Saison in Valencia als guter 20. ins Ziel und empfahl sich damit für höhere
Aufgaben.

„Ich freue mich sehr über diese guten Ergebnisse, auch wenn ich zweimal in guter Position
leider mit einem Defekt aufgeben musste. Es wäre schön, wenn ich 2011 eine gesamte Saison fahren könnte, um zu zeigen, was in mir steckt“, erklärte Ranseder.

125 ccm: Smith gewinnt, Márquez ist Weltmeister

Marc Márquez ist der 125er-Weltmeister der Saison 2010. Dem 17 Jahre alten Spanier reichte der vierte Platz beim Grand Prix von Valencia, um seinen ersten Titelgewinn unter Dach und Fach zu bringen. Der Sieg beim letzten Rennen dieses Jahres ging an Bradley Smith. Der Brite verhindert dadurch, dass sämtliche 17 Grand Prix dieser Saison von Spaniern gewonnen wurden.

Smith setzte sich bereits unmittelbar nach dem Start an die Spitze des Feldes, Márquez agierte in den ersten Kurven abwartend, um einen Sturz auf jeden Fall zu vermeiden. Der Ajo-Pilot wusste: Ein Platz in den Top 8 würde zum Titelgewinn reichen, selbst wenn sein einzig verbliebener Titelkonkurrent Nicolás Terol das Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo gewinnen würde.

Márquez' Marschroute für das 24-Stunden-Rennen war offensichtlich: Unnötige Risiken galt es zu vermeiden, der Gewinn des Titels hatte absolute Priorität. Dadurch konnte sich Smith schnell an der Spitze etwas absetzen, während Márquez dicht hinter dem zweitplatzierten Terol blieb und scheinbar alles unter Kontrolle hatte.

Dass Márquez schneller als Terol hätte fahren können, wurde mehrmals offensichtlich. Ab der achten Runde schob der Derbi-Pilot seinen Kontrahenten förmlich vor sich her, setzte sich mehrmals neben Terol, ohne aber einen Überholversuch zu wagen. Terol wiederum hoffte wohl darauf, Márquez vielleicht in einen Fehler treiben zu können - vergeblich.

Durch diesen Nervenspiel konnte schließlich Pol Espargaró aufschließen. Der Tuenti-Pilot war nach dem Start zunächst bis auf Platz elf zurückgefallen, kämpfte sich aber schnell an das Führungstrio heran. In der 16. Runde winkte Márquez Espargaró sogar vorbei. Der Youngster hatte offensichtlich kein Interesse an riskanten Positionskämpfen.

Espargaró ging in der vorletzten Runde an Terol vorbei und sicherte sich somit den zweiten Platz hinter Smith, der mit knapp 2,8 Sekunden Vorsprung die Ziellinie überquerte. Márquez begnügte sich mit Platz vier hinter Terol - und vor seinem Teamkollegen Sandro Cortese, der 16 Sekunden nach den Top 4 die Zielflagge sah.

Marcel Schrötter beendete den letzten Grand Prix der Saison auf Position zwölf. Der Interwetten-Pilot lieferte sich einige harte Zweikämpfe, unter anderem mit Johann Zarco, der in der 21. Runde durch einen Sturz ausschied. Jonas Folger suchte nach zehn Runden die Box auf und beendete das Rennen vorzeitig. Wie schon am Samstag machten dem Ongetta-Piloten technische Probleme zu schaffen.

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