WEC 2012: Interview | 05.08.2011
Wurz: Le Mans bleibt einzigartig
Alexander Wurz und Sébastien Bourdais sind sich einig: Le Mans wird auch im Rahmen der Langstrecken-WM einen besonderen Stellenwert genießen.
Der bisherige Interconntinental Le Mans Cup (ILMC) wird im kommenden Jahr WM-Status bekommen. Die neue Langstrecken-Weltmeisterschaft wird insgesamt sieben Rennen umfassen, darunter den Klassiker in Le Mans. Beim 24-Stunden-Rennen an der Sarthe können die Prototypen-Teams und -Piloten gleich doppelte WM-Zähler holen – Le Mans wird also nicht nur ein Rennen von vielen sein.
"Mit Sicherheit nicht", sagt Alexander Wurz im Gespräch mit motorsport-total.com. "Man muss nur mal auf den Radsport schauen. Dort gibt es die Weltmeisterschaft, die Pro Tour und es gibt die Tour de France. Die Tour de France wird immer der Event sein, der die meisten Zuschauer anzieht, der am aufmerksamsten verfolgt wird und auf den sich jeder Sportler am besten vorbereitet."
"Das wird immer die Königsdisziplin bleiben. Ganz egal, ob eingebettet in eine WM oder nicht", meint der Österreicher, der als wichtige Stütze im Le-Mans-Kader von Peugeot gilt. Für Wurz wird im kommenden Jahr ein Traum wahr: endlich eine WM, endlich neue Hersteller in Sicht. "Solange wir gewinnen, ist es egal, gegen wen. Aber: Je mehr, umso besser", so der frühere Formel-1-Pilot.
"Wir wissen, dass einige Hersteller an den Meetings des ACO teilnehmen, um sich zu erkundigen. Das Reglement ist sehr interessant für aktuelle Marketingstrategien, sprich alternative Energieformen. Egal, ob das nun Hybrid oder KERS heißt", meint Wurz. "Ob aber in einer immer noch wirtschaftlich schwierigen Situation der große Boss eines Herstellers den großen Scheck unterschreibt, das ist die Frage. Ich hoffe, dass es passieren wird. Es wäre sehr cool, wenn wir in der LMP1 einen dritten oder vierten Hersteller bekommen würden."
Unabhängig von der Beteiligung weiterer Werke betrachtet Sébastien Bourdais die Szene. "Le Mans ist etwas Besonders, und natürlich ist das gerade für mich persönlich der Fall", sagt der Franzose, der in Le Mans aufgewachsen ist. "Es ist das einzige Rennen im Jahr, wo ich daheim im eigenen Bett schlafen kann. Ich kenne jede Ecke. Ich würde jederzeit 20 Siege woanders gegen einen Erfolg in Le Mans eintauschen."
Nicht nur die heimatlichen Gefühle spielen dabei eine Rolle, für Bourdais ist es auch die einzigartige Strecke: 13,6 Kilometer, die nirgends simuliert werden können. "Es gibt vielleicht Strecken, wo gewisse Passagen mal einigen Teilen von Le Mans ähneln, aber in Le Mans hast du eine Kurve und beschleunigst bis zur nächsten Ecke immer wieder auf weit über 300 km/h hoch. Das ist wirklich eine ganz eigene Welt."