
Motorsport: News | 30.03.2013
„Das Auto soll fahren und siegen!“
In Le Castellet erster Test mit dem neuen T128, der Judd-Motor heißt ab sofort Praga, Kraihamer und neuer Kollege Jan Charouz sollen LMP2-Siege holen.
Fotos: Lotus, OAK, Photo4
Im Rahmen der Testfahrten der WEC in Le Castellet durften Fans und Verantwortliche die Geburtsstunde des neuen Lotus T128 miterleben.
James Rossiter rollte mit dem brandneuen LMP2-Auto, das nach den Chassisregeln 2014 aufgebaut wurde, am Freitag um 16:35 Uhr die allererste Runde.
Wegen technischer Probleme blieb es bei einer Runde. Rossiter klagte beim Rollout über viel Qualm im Cockpit. Die Analyse ergab, dass sich der Öltank unter zu starkem Druck zu weit ausgedehnt hatte.
"Ich hatte plötzlich nur noch Qualm im Auto. Ich konnte nichts mehr sehen", schildert der erfahrene britische Pilot. Die Antriebsscheibe des Keilriemens hatte den Öltank an einer Stelle durchgeschliffen, dadurch trat Öl aus und geriet auf die heißen Teile des Motors.
Das Problem stellte sich als harmlos heraus. Man baute über Nacht einen neuen Öltank ein, verhindert nun durch veränderten Anschluss der Peripherie einen Überdruck im Tank. Auch die bislang nicht funktionierende Servolenkung soll bis zum Samstagnachmittag repariert sein.
Jan Charouz neuer Teamkollege von Dominik Kraihamer
"Wir sind sehr stolz, das Ergebnis unserer Entwicklungsarbeit auf der Strecke sehen zu können", sagt Stephane Chosse, der den T128 [im Bild oben das Vorgängermodell, d. Red.] mit seiner Münchener Firma Adess im Auftrag von Kodewa entwickelt hat."Seit zwölf Monaten arbeitete ein Team von Ingenieuren von Adess an der Entwicklung des T128. Hierbei kam die langjährige Erfahrung des Teams in der Formel 1 und Langstreckenserien zum Einsatz, um ein konkurrenzfähiges LMP2-Fahrzeug zu designen."
Der hochwertig aufgebaute LMP2-Wagen wirkt auf den ersten Blick wie ein LMP1-Fahrzeug. "Die aerodynamische Entwicklung des Fahrzeuges startete zunächst virtuell mit CFD-Berechnungen. Anschließend wurde das Modell, welches unsere Partnerfirma SCE anfertigte, bei umfassenden Tests im Windkanal weiter perfektioniert um das Design für das fertige Fahrzeug zu komplettieren", sagt Chosse, der sich nach Tests im Mercedes-Windkanal über enorm hohe Abtriebswerte freute.
"Besondere Stärken werden vor allem in den Bereichen Sicherheit und Fahrbarkeit erwartet, welche den T128 sehr wettbewerbsfähig machen sollen", meint der Schweizer. Im Heck des neuen Lotus T128 arbeitet nach wie vor das Judd-Triebwerk.
Ab 2013 heißt es beim Einsatz im Kodewa-LMP2 jedoch Praga. Neuzugang Jan Charouz brachte die slowakische Sportwagenschmiede mit tschechischen Wurzeln als Partner mit.
Jan Charouz teilt sich das Auto mit der Startnummer 32 mit dem Österreicher Dominik Kraihamer, der im Vorjahr bereits bei OAK Racing WEC- respektive LMP2-Erfahrungen sammeln konnte und Thomas Holzer.
"Das Auto soll fahren und siegen. Alles andere interessiert uns nicht", stellt Teamchef Romulus Kolles die Ambitionen des Teams deutlich dar.
Bis zum Saisonstart in zwei Wochen in Silverstone soll der Aufbau des zweiten Lotus-Praga abgeschlossen sein.
Im Auto mit der Startnummer 31 sind die 2012er-Stammpiloten Kevin Weeda, James Rossiter und Vitantonio Liuzzi genannt. Der Brite wird jedoch beim Saisonauftakt nicht dabei sein können. Rossiter ist in zwei Wochen in Japan im Einsatz. Christophe Bouchut könnte ihn ersetzen.