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Bergers Pläne für die Formel 4

Die neue Formel 4 wird die Lücke zwischen Kartsport und Formel 3 schließen, ab 2014 soll sie in mehreren europäischen Ländern fahren.

Der Automobilweltverband FIA will mit der Expertise von Gerhard Berger Ordnung ins Formelserienchaos bringen. Aus diesem Grund sieht es auf den ersten Blick fragwürdig aus, dass bei der letzten Sitzung des Motorsportweltrates Anfang März mit der in Großbritannien erdachten Formel 4 eine neue Serie abgesegnet worden ist. Mit der F3-EM, die an diesem Wochenende mit einem 30köpfigen Feld in die Saison 2013 startet, wurde die Formel-3-Landschaft in Europa wieder gestärkt. Dafür gibt es sowohl die Euro Series als auch die italienische Formel-3-Meisterschaft nicht mehr. Auch die prestigeträchtige British F3 Series umfasst heuer nur einen Rumpfkalender mit vier Rennmeetings.

Wo soll nun die neue Formel 4 angesiedelt werden? "Wir wollen die Lücke zwischen dem Kartsport und der Formel 3 schließen", erläutert Berger gegenüber Autosport. "Die Formel 3 ist das Zentrum von allem. Nun müssen wir sehen, dass 15jährige in den Formelsport einsteigen können. Der erste Schritt dazu ist es, die Lücke zwischen der Formel 3 und dem Kartsport zu schließen und die jährlichen Kosten auf unter 100.000 Euro zu senken", gibt Berger die Pläne vor.

Die Eckdaten der Formel 4 sehen einen 1,6 Liter-Motor mit einer Leistung von rund 150 PS vor. Es sollen nationale Meisterschaften ausgetragen werden. In jeder dieser Meisterschaften wird es einen Einheitsmotor geben, es soll jedoch möglich sein, dass zum Beispiel in Großbritannien und Deutschland unterschiedliche Hersteller oder Tuner die Triebwerke zur Verfügung stellen. Die Motoren werden außerdem auf einen Leistungsstand gebracht, damit keine Formel-4-Serie schneller ist als die andere.

Berger möchte den Formelsport ab einem Alter von 15 Jahren zugänglich machen. Ende 2012 erhöhte der nationale Verband in Großbritannien allerdings das Einstiegslimit, Diskussionen sind also vorprogrammiert. Außerdem gibt es in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Einstiegsklassen, wie die Formel Ford in Großbritannien oder die Formel ADAC in Deutschland, die beide gut funktionieren.

Wie möchte Berger diese Thematik angehen? "Wir werden pro Land einen einzigen Motorlieferanten haben, aber wir wollen keinen einzelnen Chassis-Hersteller. Wir brauchen eine Übergangsphase. Es gibt einige existierende Autos, wie die Signatech Formel 4 in Frankreich oder das ADAC Formel Masters in Deutschland. Sie sind geeignet, um die FIA Formel 4 zu werden und können technisch einfach angepasst werden", meint Berger. "Wir haben noch nicht das gefunden, was perfekt passt."

"Es gibt aber etwas, das modifiziert werden kann. Es ist nicht das ideale Szenario, denn es ist unmöglich, dass diese Autos gegeneinander antreten." Es gibt also noch viel zu tun. Die Formel 4 soll bereits ab 2014 europaweit starten. In Zukunft soll sie aber auch in anderen Ländern, mit Augenmerk auf die asiatischen Märkte, als Einsteigerklasse in den Formelsport fungieren. "Wir haben Anfragen von verschiedenen Verbänden, weil sich die Märkte in den vergangenen Jahren stark geändert haben", verspricht sich Berger Interesse an der Plattform.

"Der Markt für nationale Formel-3-Serien ist sehr dünn, weil es zu teuer ist." Der erste Schritt für die Formel 4 war die Absegnung durch den Weltverband. "Da die Regeln stehen, können wir den Ländern nun ein Paket anbieten. Ich möchte in Europa mit vier, fünf Ländern als ersten Schritt anfangen. Wir müssen beweisen, dass es hier funktioniert, bevor wir das Engagement ausweiten."

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