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WTCC: Termas de Rio Hondo

Auch Muller unter den „Verdächtigen“

Yvan Muller stellte seinen privaten Chevrolet bei der Argentinien-Premiere auf Pole – doch dann wurde gegen sieben Piloten untersucht…

Yvan Muller hat es wieder einmal geschafft. Und dieses Mal ließ er der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance: Mit 1:47.920 Minuten stellte der RML-Chevrolet-Fahrer im Qualifying nicht nur eine neue absolute Bestzeit in Termas de Rio Hondo auf, sondern deklassierte seine Rivalen nach Strich und Faden. Das Ergebnis: die fünfte Pole-Position in Folge und bereits die 20. in seiner WTCC-Karriere.

"Ich mag diese Strecke", sagt Muller nach seiner sensationellen Fahrt zu Startplatz eins. "Und ich hatte auch erwartet, dass die Zeiten derart purzeln würden. Wir haben ja schließlich auch ein klasse Auto und ein Team, das fantastische Arbeit leistet. Das ist ein großer Vorteil." Und dennoch lag Mullers Teamkollege Tom Chilton (RML-Chevrolet) als Zweiter über eine halbe Sekunde (!) zurück.

Chilton verschenkte aber eine bessere Rundenzeit, weil es ihn in der Zielkurve in den Grünstreifen neben der Fahrspur zog. "Ich hatte plötzlich Untersteuern. Ich bin da aber auch volles Risiko gegangen und habe stehen lassen. Ein bisschen Frust war vermutlich dabei", so der Brite, der sich zuvor von seinem früheren Ford-Stallgefährten James Nash (Bamboo-Chevrolet) aufgehalten fühlte.

Nicht aufgehalten wurde Norbert Michelisz (Zengö-Honda) als Dritter, doch sein Rückstand betrug trotzdem fast eine Sekunde. "Die Platzierung geht in Ordnung, nicht aber der Abstand", sagt der Ungar und merkt an: "Ich hätte erwartet, dass wir deutlich nähere dran sein würden. So sieht es jedoch danach aus, dass wir auch in den Rennen maximal den dritten Platz anstreben können."

Für die deutschen Piloten lief es bei der Quali-Premiere in Argentinien nicht nach Plan: Auf der 4,8 Kilometer langen Rennstrecke klassierten sich Marc Basseng (Münnich-SEAT/13.), Rene Münnich (Münnich-SEAT/21.) und Franz Engstler (Engstler-BMW/23.) nur in der zweiten Hälfte des Feldes. Auch Weltmeister Rob Huff (Münnich-SEAT) kam als 14. nicht über die erste Hürde in Q1 hinaus.

Eine Überraschung gelang hingegen Jose-Maria Lopez: Der argentinische Gastpilot, der bei Wiechers-BMW statt Fredy Barth im Cockpit sitzt, sicherte sich in Q2 den zehnten Platz und steht damit sensationell auf der Pole-Position für das zweite Rennen. "Das ist ein gutes Gefühl", meint der Lokalmatador. "Ich bin sehr zufrieden. Und diesen ersten Platz will ich dann möglichst lange halten."

Randnotiz: Bei seinem ersten Auftritt in der WTCC war Lopez auf Anhieb bester BMW-Fahrer. Und das auf einer Strecke, wo die Marke aus München scheinbar überhaupt nicht gut zurechtkommt. Gleiches gilt für SEAT: Hugo Valente (Campos) reihte sich als bester Vertreter der Spanier auf Rang elf ein, direkt vor James Thompson (Lada), dem wieder einmal der Sprung in die Top 12 gelang.

Hinter Muller, Chilton und Michelisz starten am Sonntag Gabriele Tarquini (Honda), Pepe Oriola (Tuenti-SEAT), Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet), Tiago Monteiro (Honda), Nash, Michel Nykjaer (Nika-Chevrolet), Lopez, Valente und Thompson. Sie alle standen am Samstag jedoch klar im Schatten von WM-Spitzenreiter Muller. Er startet im achten Saisonrennen zum sechsten Mal von vorn.

Nachuntersuchung gegen sieben Piloten

Die Qualifikation ist zu Ende und einige Fahrer warten auf ihre Anhörung bei der Rennleitung. Sie werden sagen: "Das hatten wir doch schon mal!" Und damit haben Sie vollkommen Recht: Was sich nach dem Qualifying am Salzburgring zugetragen hat, könnte sich in Termas de Rio Hondo wiederholen. Darauf deutet zumindest eine kurze Mitteilung der Rennleitung in Argentinien hin.

Darin heißt es: "Die Stewards haben die folgenden Piloten zu sich gebeten: Muller, Chilton, MacDowall, Oriola, Nash, Tarquini und Monteiro. Sie werden um eine Klarstellung der Ereignisse in der heutigen Q2-Qualifikation gebeten. Bis zum Abschluss der Untersuchung bleiben die Resultate provisorisch." Möglich ist also, dass sich das Klassement nachträglich noch einmal verändert.

Und um was genau geht es eigentlich? Sehr wahrscheinlich um das bewusste Langsamfahren im abschließenden Q2 sowie um das Blockieren anderer Piloten. Im Qualifying war es am Nachmittag zu einigen Szenen gekommen, in denen Fahrer kurz neben der Strecke gewesen waren, um anschließend vor ihren Rivalen auf den Kurs zurückzukehren, wo sie ihre Konkurrenten sichtbar behinderten.

Ein heißes Thema ist das bewusste Langsamfahren seit den Rennen am Salzburgring vor wenigen Wochen. Dort hatte die Rennleitung hart durchgegriffen und im Anschluss an die "Schleichfahrt" in Q2 etliche Strafen verteilt. Insgesamt wurden zwölf Piloten um 136 Startplätze (!) zurückversetzt und für 37.000 Euro zur Kasse gebeten. Nicht ausgeschlossen, dass es nun zu einer Fortsetzung kommt...

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