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WTCC-Boss möchte mehr "Storytelling"

Wird die WTCC zur WWF? François Ribeiro möchte die Konflikte zwischen Fahrern der Tourenwagen-WM nicht mehr teamintern gelöst sehen.

Die Tourenwagen-WM will Konflikte zwischen Fahrern nicht länger nur innerhalb der Teams abhandeln, sagt Serienchef François Ribeiro. Um das Profil der Serie zu stärken, soll ein größerer Schwerpunkt auf Persönlichkeiten und Rivalitäten gelegt werden; zudem soll es eine ambitioniertere Kameraarbeit bei den TV-Übertragungen und eine breitere Auswahl an Inhalten auf digitalen Plattformen geben.

"Wir möchten mehr davon haben, was die Briten 'Storytelling' nennen", erklärt Ribeiro. "Es wird mehr Originalinhalte für soziale Medien und das Internet und ein komplett integriertes Verfahren für die Kommunikation geben. Es wird nur eine Message über alle verschiedenen Medien geben: Ich möchte, dass meine Leute zusammenarbeiten und Storytelling betreiben."

"Wenn es Geschichten gibt – zum Beispiel gab es im vergangenen Jahr hinter den Kulissen Spannungen zwischen Yvan [Muller; Anm.] und Pechito [José María López; Anm.] –, dann werden wir die nicht mehr verstecken. Wir werden sie auf die Bildschirme und ins Internet bringen. Wir werden es nicht mehr nur innerhalb der Teams lassen."

"Ich habe mit allen Herstellern darüber gesprochen. An was werden sich die Leute in zehn Jahren über die Formel-1-Saison 2014 erinnern? Dass die Motoren leiser waren? Nein, sie werden sich an die Geschichte zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg erinnern. Wir werden eine neue Talkshow direkt im Anschluss an das zweite Rennen haben, und wenn es einen Zwischenfall auf der Strecke gab, und ich die Fahrer bekommen kann, bevor sie zu den Stewards gehen, dann werde ich das auch."

Ribeiros Plan könnte von den FIA-Offiziellen allerdings nicht gerne gesehen werden. Um beim Beispiel der Formel-1-WM zu bleiben: 2011 musste dort Nico Rosberg 10.000 Euro bezahlen, weil er nach einer Kollision im zweiten freien Training von Südkorea erst an einem Medienbriefing teilgenommen hat, bevor er zu den Rennkommissaren ging. Artikel B des internationalen Sportreglements der FIA von 2011 sagt in Bezug auf Verpflichtung zur Kooperation: "Alle Inhaber der FIA-Lizenz und alle Teilnehmer an internationalen Events sind verpflichtet, komplett und vollständig bei jeder disziplinarischen Untersuchung, die von der FIA geleitet wird, zu kooperieren."

Die neue Talkshow wird über eine neu gelaunchte WTCC-Website gestreamt werden. Eurosport Events wird auch weitere Programme exklusiv für das Web und soziale Medien produzieren. "Es gibt Veränderungen, die man sehen kann, und Veränderungen, die man nicht sehen kann", sagt Ribeiro. "Ein Großteil des Kalenders ist neu, das kann man sehen, aber ich habe in den vergangenen 14 Monaten auch 40 Prozent meines Personals ausgetauscht. Wenn man Dinge ändern möchte, muss man manchmal auch Leute ändern – und Kommunikation besitzt eine hohe Priorität."

Zudem kündigt Ribeiro auch ein massives Upgrade der TV-Produktion an, inklusive Luftaufnahmen des Rennens auf der Nordschleife des Nürburgrings am 16. Mai. "Wir möchten dies im Fernsehen zu etwas Besonderem machen", sagt er. "Ich hoffe, es wird bemerkenswert. Für mich ist es wie das Filmen einer Rallyeetappe. Ein Großteil der Crew für der Nordschleife arbeitet auch für die Rallye-EM, und viele von ihnen sind diejenigen, die 14 Stunden Live-Übertragung von der Rallye Monte-Carlo [im IRC-Jahr 2010; Anm.] produziert haben."

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