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WTCC: News

Honda-Disqualifikation bleibt bestehen

Nur ein Teilerfolg für Honda: Die Berufung gegen die Disqualifikation ist für das Rennen in Ungarn erfolgreich - Verlust des historischen Dreifachsiegs in Marokko.

Fotos: FIA WTCC

Honda hat mit seiner Berufung gegen die Disqualifikation bei den Rennwochenenden der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in Budapest und Marrakesch zumindest einen Teilerfolg erzielt. Das Berufungsgericht des Automobil-Weltverbands FIA hob den Wertungsausschluss in Ungarn auf, hielt aber an der Disqualifikation in Marokko fest. Damit verliert Honda den für das Team historischen Dreifachsieg im Hauptrennen von Marrakesch. Diesen erbte nun WM-Spitzenreiter Jose-Maria Lopez (Citroen).

Warum eine Disqualifikation aufgehoben wurde, während die andere Bestand hat, teilte das Berufungsgericht in seiner kurzen Mitteilung nicht mit. Die Entscheidung der FIA-Richter hat große Auswirkungen auf die laufenden Weltmeisterschaft, denn da die Punkte der Honda-Werksfahrer aus Marrakesch gestrichen werden und Lopez im Gegenzug den Sieg erbt, liegt der Titelverteidiger in der Gesamtwertung nun noch deutlicher in Führung. Neuer Zweiter der Gesamtwertung (ein neuer offizieller Stand wurde bis dato noch nicht veröffentlicht) wird SLR-Citroen-Pilot Mehdi Bennani sein.

Grund für die Disqualifikation von Honda war der flache Unterboden der Civics. Dieser war zum ersten Mal während des Rennwochenendes in Ungarn beanstandet worden. Nach langen Verhandlungen hatten die dortigen Rennkommissare die Untersuchung gegen Honda zunächst eingestellt.

Untersuchung erst eingestellt, dann fortgesetzt

Damit hatte sich der Technische Delegierte der WTCC, Manuel Leal, allerdings nicht zufrieden gegeben und weitere Ermittlungen angestrengt. Vor dem Rennen am Nürburgring kam es dann zu einer Anhörung vor den dortigen Sportkommissaren (in völlig anderer Zusammensetzung als in Ungarn), an der neben Leal auch Vertreter von Honda und dem Einsatzteam JAS teilnahmen. Danach entschieden die Sportkommissare, sämtliche Honda-Fahrzeuge bei den Rennwochenenden in Ungarn und Marrakesch aus der Wertung zu nehmen.

Die Begründung: Die Unterböden der Civic würden zum einen nicht mit der Homologation des Autos übereinstimmen, zum anderen sei gegen die Vorschriften des Technischen Reglements zum Bau der Unterböden verstoßen worden.

Die FIA erklärte allerdings nicht, was genau an den Unterböden beanstandet wurde. Honda enthielt sich, mit Blick auf das laufende Verfahren, genauerer Kommentare und erklärte lediglich, man sei davon überzeugt, dass die Unterböden vollständig dem Reglement entsprechen. Deshalb hatte das Werksteam, nicht jedoch die ungarische Zengö-Mannschaft, Berufung gegen die Entscheidung eingelegt.

Unterschiedlich schwere Unterböden

Recherchen im Fahrerlager ergaben, dass Honda offenbar mit unterschiedlich schweren Unterböden gearbeitet hatte, um das Fahrzeug so auf das jeweilige Kompensationsgewicht abzustimmen. Das würde erklären, warum es bei den Rennwochenenden in Le Castellet und auf dem Slovakiaring, wo Honda noch ohne Kompensationsgewicht fahren durfte, noch nicht zu Beanstandungen gekommen war. Nach der Entscheidung am Nürburgring hatte Honda die Autos kurzfristig zurückgerüstet, sodass sie die Technische Abnahme nach den Rennen auf der Nordschleife ohne Beanstandungen passierten.

Durch die Entscheidung, den Einspruch von Honda zum einen als zulässig zu bezeichnen und ihm andererseits auch teilweise auch Recht zu geben, macht das Berufungsgericht der FIA nun klar, dass Honda keine bewusster Betrug vorzuwerfen ist, sondern die Japaner vielmehr das Regelwerk falsch interpretiert haben.

Honda: „Kampf um den Titel nun unglaublich schwierig“

Der Teilerfolg vor dem internationale Berufungsgericht des Automobil-Weltverbands FIA sorgt bei Honda für gemischte Gefühle. Die Entscheidung der FIA-Richter, die Disqualifikation sämtlicher Honda-Fahrzeuge bei den Rennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in Budapest aufzuheben, wird von Honda begrüßt. Die Bestätigung des Wertungsausschlusses in Marrakesch sorgt hingegen für große Enttäuschung.

In einer offiziellen Stellungnahme zeigte sich das Team von dieser Entscheidung überrascht, und betont erneut, dass man in gutem Glauben gehandelt habe und jederzeit davon überzeugt gewesen sei, dass die Civics dem Technischen Reglement entsprechen. Honda akzeptiert die Entscheidung jedoch, auch wenn damit der Kampf um den WTCC-Titel für den japanischen Hersteller zu einem fast aussichtslosen Unterfangen geworden ist.

Durch die Disqualifikation verliert Honda unter anderem den historischen Dreifachsieg von Rob Huff, Norbert Michelisz und Tiago Monteiro im Hauptrennen von Marrakesch, den nun WM-Spitzenreiter Jose-Maria Lopez erbt. Dadurch hat der Citroen-Pilot in der Gesamtwertung nun schon 117 Punkte Vorsprung auf Monteiro als besten Honda-Fahrer. Zwar stehen noch sieben von zwölf Rennwochenenden auf dem Programm, doch aus eigener Kraft ist ein solcher Vorsprung kaum aufzuholen.

Die Stellungnahme von Honda im Wortlaut: "Gestern hat das internationale Berufungsgericht der FIA unseren Einspruch hinsichtlich der Rennen in Ungarn stattgegeben, und wir begrüßen diese Entscheidung. Wir sind jedoch wirklich enttäuscht, dass unser Einspruch hinsichtlich der Legalität des flachen Unterbodens der Civic WTCC in Marokko zurückgewiesen wurde."

"Wir akzeptieren diese Entscheidung, sind jedoch überrascht davon und wollen betonen, dass wir jederzeit in guter Absicht und dem Glauben gehandelt haben, dass alle Komponenten des Honda Civic WTCC vollständig dem Wortlaut des Technischen Reglements der WTCC entsprechen. Durch den Verlust der Punkte von Marokko wird der Kampf um den Titel nun unglaublich schwierig. Das tut uns für unsere Fans und alle, die die Meisterschaft unterstützen, sehr leid. Durch diese neue Situation geht es für Norbi, Rob und Tiago jetzt einzig und alleine darum, überall um Siege zu kämpfen."

Der Technische Delegierte der WTCC hatte die flachen Unterböden der Honda Civic beanstandet, weshalb die Sportkommissare während des Rennens am Nürburgring die Disqualifikation für die Veranstaltungen in Budapest und Marrakesch ausgesprochen. Honda hatte offenbar unterschiedlich schwere Unterböden eingesetzt, um die Autos so auf das jeweilige Kompensationsgewicht zu bringen.

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