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„Nur die Fahrt im F1 konnte Auskunft geben, ob es möglich ist“

Michael Schumacher erklärte auf einer Pressekonferenz, warum er seinen geplanten Einsatz als Massa-Ersatzpilot absagen musste.

Nach vielen Spekulationen über die Gründe für seine Comeback-Absage hat Michael Schumacher sich nun erstmals öffentlich zu dem Thema geäußert. Im Rahmen einer Pressekonferenz schilderten der Rekordweltmeister, sein Manager Willi Weber und Sportmediziner Johannes Peil die Hintergründe. "Ich möchte mein Bedauern zum Ausdruck bringen, dass es überhaupt soweit kommen musste. Ich danke allen bei Ferrari. Es tut mir leid, dass ich sie in ihrer Euphorie nun nicht unterstützen kann", so Schumacher zur Eröffnung der Pressekonferenz. Auch allen Fans dankte er für die Unterstützung.

"Es ist ein tragisches Schicksal, dass es durch Felipes Verletzung überhaupt dazu kam", meinte der Kerpener. Die Umstände wären zwar nicht optimal gewesen, er sei aber dennoch gern bereit gewesen, dem Team in dieser Situation zu helfen. "Nur eine Fahrt in einem solchen Auto kann einem Auskunft darüber geben, ob man eine solche Aktion starten kann oder nicht. Wir haben immer darauf hingewiesen, dass ein Comeback von einem Test abhängt."

"Hatte nie seriöse Absichten"

Schumacher bat um Verständnis. Während der Tests und des Trainings wurde immer wieder medizinische Tests vorgenommen. Er habe es einfach versuchen wollen: "Es war nie geplant. Ich hatte nie seriöse Absichten, in die Formel 1 zurückzukehren. Es war ein reiner Hilfsdienst, weil sich Felipe verletzt hatte. Das war für mich eine Selbstverständlichkeit", so der Rekordweltmeister, "aber die Zeit war knapp. Ich habe nun selbst damit zu kämpfen, dass ich meinen Freunden bei Ferrari nicht helfen kann."

Kurzfristig springt nun Ferrari-Testpilot Luca Badoer in Valencia in den Ferrari F60: "Luca ist schon immer Test- und Ersatzfahrer bei uns gewesen. Er musste immer für den Fall der Fälle fit sein. Nachdem ich meinen Unfall hatte, entschied man sich anders. Man hat ihm damals versprochen, dass er in einem weiteren Fall zum Einsatz kommt. Er hat betont, dass er nur mir den Vortritt lassen würde. Er kennt das Team, die Ingenieure, alle Details. Er ist die perfekte Lösung."

Start in Monza?

Zu Spekulationen über einen möglichen Start in Monza äußerte sich Schumacher ausweichend: Keine Absage, keine Versprechen. Dem Kerpener war die Enttäuschung über seinen gesundheitlichen Zustand deutlich anzumerken. Sehr gern hätte er Ferrari und dem verletzten Felipe Massa geholfen: "Ich habe ständig Kontakt zu Felipe. Wir sind befreundet. Wir haben gestern noch miteinander gequatscht. Ihm geht es ganz gut und er ist motiviert. Es ist toll, dass es ihm nun schon wieder so gut geht."

"Michael war konditionell gut vorbereitet für seinen Alltag", sagte Johannes Peil. Der Chef der Sportklinik Bad Nauheim fügte hinzu: "Uns waren die Auswirkungen des Sturzes aus dem Februar bekannt. Wir hatten das stets unter Beobachtung. Wir wussten, dass er Motorrad fahren konnte, er über Stunden im Kart Renntempo halten konnte. Aber uns war nicht klar, ob es auch in einem Formel-1-Auto funktioniert."

Arzt: "F1-Auto ist etwas ganz anderes"

"Das Fahren in einem Formel-1-Auto ist etwas ganz anderes. Man muss es probieren. Man kann das nicht im Labor, in der Folterkammer darstellen", so Peil in seiner Erklärung. Er beschrieb, dass sich bei Schumacher ein Schmerz einstellte, der seine Ursachen im Motorradunfall vom Februar habe. Diese Verletzung könne in eine Arthrose münden. Peil erklärte: "Er hatte einen Bruch der Schädelbasis, ein Splitter hatte eine Arterie verletzt. Diese Blutbahn versorgt das Kleinhirn."

"Sämtliche Unfallfolgen wurde am ersten Tag nach dem Unfall diagnostiziert", sagte Peil. Er fügte allerdings an, dass man in Spanien eine solche Erkenntnis nach dem Crash in Cartagena nicht erhalten habe. Man habe Schumacher seither intensiv betreut und immer wieder untersucht. "Wir mussten mehrfach CTGs mit starken Kontrastmitteln fahren. Die Belastung durch die Kontrastmittel war ein Problem. Er hat sich nie beklagt."

"Michael kann sehr gut Sport machen. Er ist im Bereich Ausdauer gut vorbereitet. Er wird viele Sportarten betreiben können. Leider wird er wohl auch wieder Motorradrennen fahren können. Mir wäre es fast lieber, wenn das nicht mehr ginge", sagte der besorgte Arzt, der aber immer wieder darauf hinwies, dass Schumacher in weiten Teilen wieder vollständig gesund sei.

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