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Formel 1: News

Red Bull Racing rettet sich selbst

Sebastian Vettel bekommt nach dem Testdebakel einen runderneuerten Wagen und freut sich trotz aller Probleme auf den Saisonstart in Australien.

Noch wenige Tage, dann gehen am anderen Ende der Welt die roten Ampeln aus - und für Sebastian Vettel zählt vor dem Saisonstart in Australien jede Minute. Angesichts der missratenen Testfahrten will Red Bull Racing dem Formel-1-Weltmeister einen völlig überarbeiteten Boliden auf die Strecke stellen. "Das Auto, das wir in Melbourne einsetzen, wird nur von außen das Auto sein, mit dem wir im Winter getestet haben", erklärt Vettel im Gespräch mit der Welt: "Die technischen Innereien werden andere sein."

Vettels Techniker beim Weltmeister-Team sind nun im Dauereinsatz. Es gilt zu retten, was noch zu retten ist. Denn trotz der wenigen Testkilometer vor der Saison habe man eine Menge verstanden. Die Umsetzung kostet Zeit und Geld, "nur in der Welt der Comics", sagt Vettel, "würde so ein Prozess sofort und blitzschnell funktionieren." Doch der Rennstall sei bereit zu investieren. Seinen Ausnahmestatus ist der Mann, der die vergangenen neun Formel-1-Rennen teils im Schongang gewonnen hat, dennoch vorerst los.

Dafür haben die Testtage in Jerez und Bahrain gesorgt, die Konkurrenten Mercedes und Ferrari hatten in fast jeder Hinsicht einen deutlichen Vorsprung. Der neue RB10 kam einfach nicht in Fahrt. "Es ist schwer zu sagen, wo wir stehen", meint Vettel daher, "wir gehören sicher nicht zu den Favoriten auf den Sieg und haben noch einiges aufzuholen." Denn auch wenn sich der 26-Jährige betont gelassen gibt, eine Fortführung seines Triumphzuges nach der Technikrevolution ist fast ausgeschlossen. Auch die erneute Titelverteidigung wird eine riesige Herausforderung.

Als erster Fahrer der Königsklasse hatte Vettel 2013 neun Rennen in Serie gewonnen - der zehnte Erfolg am Stück scheint nun utopisch. Zu viele Schwierigkeiten bereiten das Getriebe und der neue Antriebsstrang von Renault, der Hersteller musste dafür viel Kritik einstecken. Der neue Bolide, der von Vettel traditionell kurz vor dem ersten Rennen noch einen (Mädchen-)Namen erhalten soll, ist bislang eine Diva. Insgesamt absolvierte Vettel im Vergleich mit den Rivalen weniger als die Hälfte an Testkilometern.

Doch obwohl sein Team mehr Zeit noch gut gebrauchen könnte, sagt er nun: "Ich liebe die Formel 1 einfach, ich kann gar nicht erwarten, dass es endlich wieder losgeht." Was ihn am meisten antrieben würde sei die die ständige Herausforderung, die jeder neue Tag an ihn stelle. "Die Anspannung am Morgen vor dem Rennen, wenn ich von der Toilette gar nicht mehr runterkomme, weil ich so nervös bin", schildert Vettel und erklärt, was er unter dem wahren Glück versteht: "Die Tage, die ich bei mir zu Hause verbringe und intensiv trainiere, die Quälerei."

Es ist mehr ein Gefühl von Freiheit als der Geschwindigkeitsrausch, das Vettel in seinen Bann zieht. Noch vor wenigen Tagen hatte der Dominator der vergangenen Jahre mit einer gehörigen Portion Galgenhumor ganz anders gesprochen. "Zunächst einmal wollen wir ins Ziel kommen. Das wäre schon ein Erfolg. Wenn dann die Hälfte der Fahrer ausfällt, können wir sogar ein paar Punkte mitnehmen", so Vettel damals. Die Konkurrenz will sich von solchen Aussagen nicht blenden lassen und hat Red Bull Racing weiter ganz oben auf der Rechnung.

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