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Formel-1-Test: Barcelona

Red Bull Racing lässt die Hosen herunter

Dani Ricciardo fährt die Bestzeiz, Kimi Räikkönen nur knapp dahinter - Beide Mercedes-Piloten im Einsatz - McLaren schneller, aber nicht zuverlässiger.

Red Bull Racing hat seine Ankündigung, beim zweiten von drei Formel-1-Wintertests in Barcelona "die Hosen runterzulassen", wahr gemacht. Am Freitag sorgte Daniel Ricciardo im RB11 in 1:24.574 Minuten für die beste Rundenzeit des Tages. Alle Probleme scheinen aber längst nicht ausgeräumt: Nachdem der „Tarnkappenbomber“ aus Milton Keynes zum Testbeginn am frühen Morgen an der Boxenausfahrt stehengeblieben war, erlebte das Programm eine weitere ungeklärte Unterbrechung.

Trotzdem war Ricciardo mit 142 Runden der fleißigste Pilot. Die Analyse zeigt: Die Red-Bull-Racing-Zeit ist wie alle Ergebnisse bei Testfahrten mit Vorsicht zu genießen. Die zum Abschluss des Tages gefahrenen Longruns deuten an, dass das Mercedes-Tempo höher liegt als es das Klassement vermuten lässt. Lewis Hamilton war im Schnitt rund sieben Zehntelsekunden pro Runde schneller unterwegs als Ricciardo und fuhr auf der mittleren Reifenmischung, während der Australier bei zwei von vier Sätzen weiche Pneus zückte.

Im Resultat muss Mercedes dennoch der Konkurrenz den Vortritt lassen. Rang zwei belegte am Freitag Kimi Räikkönen (+0,010 Sekunden) und unterstrich unter den Augen des neuen Teamchefs Maurizio Arrivabene, dass sich die Scuderia nach drei von vier Tagesbestzeiten in Jerez im Aufwind befindet. Auch mit Williams ist zu rechnen: Felipe Massa (+0,098 Sekunden) blieb nur einen Wimpernschlag hinter der Bestmarke zurück. Auffällig war, dass beide Verfolger kaum technische Probleme verzeichneten und damit RBR einen Schritt voraus sind.

Hamilton konzentriert sich auf Longruns

Platz vier für Force India und Sergio Perez (+0,128 Sekunden) ist nur begrenzt aussagekräftig, nachdem die Vijay-Mallya-Truppe mit einem modifizierten Vorjahresauto anreiste. Bei Mercedes war nach den gesundheitlichen Problemen am Donnerstag wieder in Bestbesetzung unterwegs: Nico Rosberg eröffnete am Vormittag, übergab jedoch nach 65 Runden zur Halbzeit an Lewis Hamilton - eine reine Vorsichtsmaßnahme wegen seiner Nervenentzündung im Nacken. Der angehende Jungvater ist fit.

Der Weltmeister wiederum hatte sich von seiner fiebrigen Erkältung erholt: Hamilton (+0,349 Sekunden) und Rosberg (+0,982 Sekunden) belegten die Ränge fünf und sechs. Auf Platz sieben folgte Fernando Alonso (+1,387 Sekunden) mit der numerisch stärksten Vorstellung eines Honda-Antriebsstrangs seit Beginn der Testfahrten. Bei Krisentruppe McLaren setzten sich technische Probleme der Saisonvorbereitung aber fort. Eine große Rauchwolke war der optische Beleg, diverse Dichtungsprobleme viel schwerwiegender.

Sauber zittert, Sainz fliegt ab

Folge: Alonso musste sich mit Aero-Messungen begnügen und spulte nur 59 Runden auf dem Circuit de Catalunya ab. Nicht einmal die Teilzeitkräfte von Mercedes hatten einen kürzeren Arbeitstag. Nach der Tagesbestzeit Pastor Maldonados am Donnerstag griff bei Lotus Testpilot Joylon Palmer (+1,706 Sekunden) ins Steuer und bestritt im Alter von 24 Jahren sein Formel-1-Debüt. Der amtierende GP2-Champion war am Vormittag mit auffälligen Aero-Sensoren unterwegs und ließ es im E32 richtig fliegen, was unter anderem ein heftiger Verbremser vor der ersten Kurve bewies.

Sauber erlebte den ernüchterndsten Testtag der Saisonvorbereitung, schließlich knüpfte Marcus Ericsson (+2,770 Sekunden) als Neunter nicht an die vorangegangen Vorstellungen an. Vielmehr war bei den Schweizern das große Zittern angesagt: Das Team hatte nur noch ein Getriebe für den C34 übrig und hoffte, dass es durchhalten würde. Ob dieses oder ein anderes Bauteil für ein Ausrollen Ericssons kurz vor Schluss verantwortlich war, ist nicht bekannt. Schlusslicht des Testtages: Carlos Sainz jun. (+4,371 Sekunden) im Toro Rosso. Der Spanier machte außerdem mit Kiesbett und Abschleppwagen Bekanntschaft.

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