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F1-Test: Silverstone

Erfolgserlebnis für McLaren-Honda

Am ersten Tag der Silverstone-Testfahrten nutzte Fernando Alonso die Gunst der Stunde für eine Bestzeit; Halo-Test bei RB Racing.

Keine zwei Tage nach dem Heimsieg von Lewis Hamilton röhrten am Dienstag erneut die Formel-1-Motoren in Silverstone. Am ersten von zwei Testtagen war McLaren-Pilot Fernando Alonso mit 1:31,290 am schnellsten. Der Spanier, der wegen des schwächelnden Honda-Aggregats in Grands Prix schon lange nicht mehr in solche Regionen vorstoßen konnte, spulte insgesamt 105 Runden ab.

Alonso war auf seinem besten Umlauf am Vormittag rund eine halbe Sekunde schneller als seine beste Rundenzeit am vergangenen Wochenende. Im zweiten Qualifyingabschnitt am Samstag hatte der Spanier eine Zeit von 1:31,740 erzielt. McLaren-Honda erprobte keine von außen erkennbaren neuen Teile, womöglich steckten aber neueste Entwicklungen von Honda unter der Haube. Die schnelle Zeit sollte aber nicht überbewertet werden: Alonso erzielte sie auf Supersoftreifen, die am Rennwochenende gar nicht zur Verfügung standen.

Hinter dem Ex-Weltmeister reihte sich der beste Verfolger erst mit dem gehörigen Abstand von 1,543 Sekunden ein. Esteban Ocon auf Platz zwei war für Mercedes der Marathonmann des Tages. Der Franzose absolvierte insgesamt 123 problemfreie Umläufe und legte vor allem am Morgen zahlreiche konstante Long Runs zurück. Ein Angriff auf die Bestzeit fiel buchstäblich ins Wasser: Bei nassen Bedingungen am Nachmittag war an Zeitenverbesserungen nicht mehr zu denken.

Mercedes war am Dienstag das einzige Team mit zwei Autos auf der Strecke. Neben Ocon, der den aktuellen W07 chauffierte, war Pascal Wehrlein (8.) in einem "Silberpfeil" des Jahrgangs 2014 unterwegs – am zwei Jahre alten W05 wurden Mischungen für die Formel-1-Saison 2017 getestet. Weil noch keine Regenreifen oder Intermediates zur Verfügung standen, war der Arbeitstag des Deutschen nach 48 Runden vorzeitig beendet.

Hinter Alonso und Ocon reihten sich mit großem Abstand die Youngster in den anderen Autos ein. Alex Lynn (1:34,433; 54 Runden) testete am Morgen mit großen Sensorphalangen hinter beiden Vorderrädern. Williams wollte im Trockenen Erkenntnisse gewinnen, im Regen stellte man das Auto lieber in die Garage. Lynn absolvierte am Nachmittag daher nur noch zwei kurze Installationsrunden. Charles Leclerc (1:34,446) kam im Ferrari kaum in Fahrt; warum der Monegasse nur 19 Runden drehte, ist unbekannt.

Im Lager von Force India gab Nikita Mazepin ein solides Debüt ab. Er habe am Vormittag viel Arbeit verrichten können, berichtet der Russe, der allerdings am gesamten Tag auch nur auf 35 Runden kam. Mit 1:34,521 war Mazepin allerdings nicht allzu langsam. "Er hat sich von Versuch zu Versuch gesteigert", so Chefingenieur Tom McCullough. "Wir haben sechs Monate intensiv mit ihm gearbeitet, da war dieser Test nur der nächste logische Schritt." Mazepin soll auch am Mittwoch wieder im Auto sitzen.

Carlos Sainz junior (1:34,643; 91 Rd.) spulte ein intensives Programm für Toro Rosso ab. Man probierte bei aerodynamischen Details einige neue Lösungen. "Wir haben neue Teile probiert und die Setuprichtung vom vergangenen Wochenende weiter verfolgt – mit guten Ergebnissen", berichtete Chefingenieur Phil Charles. "Wir müssen es natürlich in der Fabrik noch genauer analysieren, aber es sieht so aus, als könnten uns die in Ungarn und Deutschland wirklich weiterhelfen."

Auch bei Haas wurde ernsthaft gearbeitet: Die US-Amerikaner schickten ihren Landsmann Santino Ferrucci (1:34,866; 55 Rd.) auf die Strecke. Der Ferrari-Schützling absolvierte konstante Versuche, wobei das Team vor allem die Temperaturen an den Hinterrädern und die Anströmung der Bremskühlung am Heck mit Sensoren aufzeichnete. Rio Haryanto (1:35,631; 64 Rd.) arbeitete im Manor, Sergey Sirotkin (1:36,575; 48 Rd.) probierte für Renault eine neue Hinterachse aus.

Die meisten Blicke zog aber vermutlich Pierre Gasly auf sich. Der Franzose durfte einige Runden für RB Racing drehen und hatte dabei am Vormittag jene neue Halo-Version, die Ferrari schon am Wochenende getestet hatte, am RB12 installiert. "Ich bin überrascht, denn es macht kaum einen Unterschied", so Gaslys Resümee. Wozu dieser Test überhaupt stattfand, ist unklar, denn Teamchef Christian Horner hatte schon zuvor klar gegen Halo Stellung bezogen, wie auch der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley.

Nach diesem kurzen Test des angedachten Cockpitschutzes für die Formel-1-Saison 2017 stand der RB12 lange Zeit mit einem Elektronikdefekt an der Box. Erst als der Regen die Strecke bereits nass gemacht hatte, konnte der Franzose weitere Umläufe drehen. Sein schnellster von insgesamt 52 war deshalb mit 1:43,891 meilenweit von der Konkurrenz entfernt. Die einzige Unterbrechung des Tages gab es, als bei Start und Ziel ein Holzbrett von der Ampelanlage auf die Strecke fiel ...

Rundenzeiten, Dienstag:

 1.  Fernando Alonso   McLaren      1:31,290
2. Esteban Ocon Mercedes + 1,543
3. Alex Lynn Williams + 3,143
4. Charles Leclerc Ferrari + 3,156
5. Nikita Mazepin Force India + 3,231
6. Carlos Sainz jr. Toro Rosso + 3,353
7. Santino Ferrucci Haas + 3,576
8. Pascal Wehrlein Mercedes + 3,692
9. Rio Haryanto Manor + 4,341
10. Sergey Sirotkin Renault + 5,285
11. Pierre Gasly RB Racing + 12,601

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