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F1-Test: Silverstone

Ferrari zum Abschluss an der Spitze

Kimi Räikkönen fuhr am zweiten Tag des Formel-1-Tests in Silverstone die absolute Bestzeit; Williams mit doppelstöckigem Heckflügel.

Mit einer Bestzeit von Kimi Räikkönen im Ferrari SF16-H sind die zweitägigen Formel-1-Testfahrten in Silverstone zu Ende gegangen. Bei erneut bewölktem Himmel, nicht gerade sommerlichen Temperaturen und einem kurzen Regenschauer zu Mittag leisteten die insgesamt elf Piloten am Mittwoch noch einmal viel Arbeit. Erneut war Esteban Ocon (2.; 1:31,121) der große Dauerläufer – der Youngster spulte im Mercedes 139 Runden, also 819 Kilometer, ab.

Fast alle Teams absolvierten auch am letzten Tag in Silverstone mittellange bis lange Testläufe mit großen Sensoreinheiten, um die Wirkungsweise der Aerodynamik zu ergründen. Bei Ferrari legte man den Schwerpunkt unter anderem auch auf die Reifennutzung. Die Pneus ins richtige Temperaturfenster zu bekommen war in den vergangenen Wochen oft eines der größten Probleme der Italiener. Nach den 103 Runden von Räikkönen am Mittwoch sollte man diesbezüglich nun ausreichend Datenmaterial zur Verfügung haben.

Im Rahmen seiner insgesamt 33 Versuche führte der Finne auch eine Qualifyingsimulation mit frischen Softreifen und offenbar wenig Benzin an Bord durch. Seine Bestzeit von 1:30,665 war rund zwei Zehntelsekunden schneller als Räikkönens beste Q3-Runde am Samstag. Er hatte damit im Gesamtklassement der Testfahrten einen Vorsprung von 0,547 Sekunden auf Ocon, der jedoch nur 'Long Runs' absolvierte.

Bei Red Bull Racing stand nach dem Halo-Test und einigen Elektronikproblemen am Vortag diesmal konsequente Entwicklungsarbeit auf dem Programm. Pierre Gasly (3.; 1:31,429) spulte 103 Runden im RB12 ab. Der russische Youngster Nikita Mazepin (4.; 1:31,561) durfte am Mittwoch noch einmal 69 Runden lang Formel-1-Luft schnuppern und Force India beim Erproben verschiedener Aerodynamik- und Setupvarianten helfen. Mazepin spulte an zwei Tagen rund 613 Kilometer ab – doppelt so viel, wie die FIA für die Erteilung einer Superlizenz verlangt.

Auch andere Piloten standen am Mittwoch im Mittelpunkt des Interesses. Sérgio Sette Câmara feierte sein Debüt am Steuer des Toro Rosso, als Neunter (1:34,040) blieb der junge Brasilianer auf seinen 82 Runden fast immer unauffällig; einzig ein kleiner Ausrutscher unterlief ihm, den drohenden Dreher konnte er jedoch abfangen. Stoffel Vandoorne kehrte am zweiten Testtag nach rund zwei Monaten Pause ins Mclaren-Honda-Cockpit zurück.

Der Belgier war als Fünfter mit 1:31,764 nicht ganz so schnell wie sein Teamkollege Fernando Alonso, der am Vortag die Bestzeit geholt hatte. Nach 114 Runden hatte aber auch er Positives zu berichten: "Das Auto fühlt sich schon anders als an bei meinen letzten Fahrten in Barcelona. Als ich eingestiegen bin, war es sofort ein richtig gutes Gefühl. Es ist immer schön, wenn man sofort Vertrauen findet und pushen kann. Es ist alles auf einem guten Weg."

Am Morgen verbrachte der Youngster zwei Stunden mit (laut ihm etwas langweiligen) Aerodynamikversuchen, bei denen er auf den Geraden mit konstantem Tempo fahren musste, um die Vergleichbarkeit der verschiedenen Messreihen sicherzustellen. Später wurden Setuptests und Erprobungen mit dem Honda-Antrieb unternommen. "Das Auto geht richtig gut. Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen, aber im Hintergrund wird weiter daran gearbeitet", so Vandoorne.

Der Williams FW38 von Valtteri Bottas (6.; 1:32,424) war wegen einer besonderen Installation ein echter Blickfang: Der Finne fuhr die letzten seiner insgesamt 98 Runden mit einem verbreiterten und erhöhten Heckflügel (Bild oben). Das britische Team simulierte damit die Abtriebswerte des kommenden Jahres, denn schon 2017 soll es aufgrund neuer Regeln mehr Anpressdruck geben. "Wir testen so wenig, da war mir dieser Einsatz schon extrem wichtig", kommentierte Bottas seinen Tag.

Für Jolyon Palmer (8.; 1:33,308), der den Renault von Sergey Sirotkin übernahm, bestand der Mittwoch fast ausschließlich aus Testarbeit mit einer veränderten Hinterachse. "Wir haben ein umfangreiches Update der Aufhängungen und ein paar Kleinigkeiten bei der Aerodynamik an Bord", so der Brite nach 98 Runden. Die neue Kinematik soll die Schwäche des Renault auf Unebenheiten kurieren. Ob dies gelungen ist, wird frühestens in Ungarn sichtbar. Mit dem Fallen der Zielflagge rollte Palmer mit rauchendem Heck aus.

Santino Ferrucci (7.; 1:33,141) fuhr an seinem zweiten Tag bei Haas über 630 Kilometer und stattete dabei der Box 56 Mal einen Besuch ab. Der junge US-Pilot half dem Team beim Trainieren von Boxenstopps und absolvierte zusätzlich einige 'Long Runs' mit umfangreichen Sensoren an Bord. GP2-Rennsieger Jordan King (10.; 1:35,060) blieb bei seinem zweiten Einsatz im Manor MRT05 etwas blass. Pascal Wehrlein war im Mercedes W05 aus dem Jahr 2014 erneut in Diensten des Reifenlieferanten unterwegs: 128 Runden lang testete er Mischungen für die Saison 2017.

Rundenzeiten, Mittwoch:

 1.  Kimi Räikkönen     Ferrari      1:30,665
2. Esteban Ocon Mercedes 1:31,212
3. Pierre Gasly RB Racing 1:31,429
4. Nikita Mazepin Force India 1:31,561
5. Stoffel Vandoorne McLaren 1:31,764
6. Valtteri Bottas Williams 1:32,423
7. Santino Ferrucci Haas 1:33,141
8. Jolyon Palmer Renault 1:33,308
9. Sérgio Câmara Toro Rosso 1:34,040
10. Jordan King Manor 1:35,060
11. Pascal Wehrlein Mercedes 1:36,182

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