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Formel 1: Analyse

Bissige Boliden?

Niedrige Temperaturen und unausgereifte Setups: Warum sich die neuen Autos beim Testauftakt als wahre Biester präsentierten und viele Ausrutscher provozierten.

Die neue Bolidengeneration ist unberechenbar und bringt die Fahrer an ihre Grenzen. Das musste Rookie Lance Stroll leidvoll erfahren, der durch zahlreiche Abflüge auf sich aufmerksam machte. Und das, obwohl der 18-jährige Williams-Pilot mit den alten Autos viele Testkilometer absolvierte. "Es ist dieses Jahr definitiv schwieriger, den Moment zu finden, im dem das Übersteuern einsetzt", findet der Kanadier. "Sie verzeihen viel weniger." Aber nicht nur dem "Greenhorn", sondern auch dem dreimaligen Weltmeister Lewis Hamilton, der für sein enormes Fahrtalent bekannt ist, fiel auf, dass die neuen Autos viel giftiger reagieren und schwieriger zu fahren seien.

Müssen sich die Fahrer und Fans dieses Jahr also darauf einstellen, dass Boliden ohne Vorwarnung abfliegen und die Formel 1 nicht nur schneller, sondern auch deutlich gefährlicher wird? Motorsport-Total.com hat sich im Fahrerlager umgehört und in Erfahrung gebracht, dies auch den aktuellen Umständen geschuldet ist.

"Dieses abrupte Ausbrechen ist möglich, weil das Gripniveau und der Abtrieb dieses Jahr höher sind", erklärt Pirelli-Manager Mario Isola. Das bedeutet: Weil das Auto mehr Grip hat, kann der Fahrer mit mehr Geschwindigkeit in die Kurven fahren. Dadurch ist der Effekt aber auch größer, wenn dieser Grip plötzlich nicht mehr da ist - das Auto bricht in so einer Situation teils ohne Vorwarnung aus.

Bottas: Niedrige Temperaturen in Spanien mitschuld

Auslöser können auch äußere Einflüsse wie Windböen sein. "Am zweiten Tag war es recht windig, und die Autos fühlten sich da generell recht unruhig an", bestätigt Mercedes-Pilot Valtteri Bottas, der ebenfalls einen Abflug verzeichnete. "Der Wind hat jetzt eine größere Auswirkung, denn der allgemeine Abtrieb ist größer. Wenn man also eine Windböe erwischt, dann verliert man mehr Abtrieb als sonst. Das macht es kniffliger."

Der Finne relativiert aber, dass die aktuellen Bedingungen - am Morgen hat es in Barcelona derzeit selten mehr als zehn Grad - nicht unbedingt repräsentativ für die kommende Saison sind. "Generell habe ich nicht den Eindruck, dass sich viel ändert hat, was den plötzlichen Gripverlust angeht, außer der Reifen ist nicht heiß genug, was bei diesen Bedingungen schnell passieren kann", beschreibt Bottas die neuen Reifenmischungen von Pirelli. "Vor allem bei den härteren Mischungen kann es dann ziemlich knifflig sein, sie zum Arbeiten zu bringen. Wenn das nicht gelingt, lassen sie das Auto abrupt ausbrechen."

Bei den weicheren Mischungen, die einfacher auf Temperatur zu bringen sind, ist das Rutschverhalten laut Bottas "gleich wie im Vorjahr". Dennoch versuchen die Teams derzeit, die Autos auch über das Setup berechenbarer zu machen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass die neue Bolidengeneration gerade mal die Funktionstests hinter sich gebracht hat und man von einer Feinabstimmung der Autos noch weit entfernt ist.

Setup der neuen Bolidengeneration noch unausgereift

Die Rundenzeiten dürften dadurch um weitere zwei Sekunden sinken, wodurch deutlich mehr Kräfte auf die Reifen einwirken werden. Das sollte sich ebenfalls positiv auf das Aufwärmverhalten auswirken. Isola rechnet daher auch damit, dass die Reifen nicht wie in der ersten Testwoche eine gesamte Renndistanz halten würden, sondern auch Boxenstopps verlangen.

"Ich habe ein paar Aussagen gehört, die Reifen seien zu konstant", geht der Italiener auf das Thema ein. "Klar, bei den aktuellen Rundenzeiten stimmt das, aber lass uns noch eine Woche warten. Dann sehen wir, was passiert. Wenn die Zeiten um zwei Sekunden schneller werden, dann wird sich auch der Abbau verändern."

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