MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel 1: Interview

Ross Brawn: Kulanz für neue Hersteller

Mit einem Sonderbonus möchte der Sportchef neue Hersteller anlocken: Mehr Möglichkeiten bei der Entwicklung von Formel-1-Aggregaten.

Bei einer FIA-Sitzung in Paris wird über das Formel-1-Antriebsreglement ab 2021 beraten. Neben den aktuell engagierten Herstellern Ferrari, Honda, Mercedes und Renault sitzen unter anderem auch Aston Martin, Audi und Porsche mit am Tisch. Ob eines dieser drei Werke in den Grand-Prix-Rennsport einsteigen wird, steht noch längst nicht fest; die neuen Formel-1-Mehrheitseigner von Liberty Media wollen potenziellen Neueinsteigern allerdings gewisse Hilfestellungen anbieten.

"Wir müssen uns vor Augen führen, dass einige Hersteller eventuell nicht 2021, sondern erst in den Jahren danach einsteigen möchten. Dann müssen wir etwas Unterstützung anbieten", sagte Ross Brawn, der unter dem Liberty-Dach die sportlichen Aspekte im Auge behält. Das Beispiel Honda hat allen Beteiligten noch einmal nachdrücklich bescheinigt, wie schwierig ein Einstieg zu einem späteren Zeitpunkt sein kann, wenn sich die etablierten Werke erst einmal einen zu großen Vorteil erarbeitet haben.

Man könne sich etwa vorstellen, verschiedene Anreize zu schaffen, es werde allerdings keine technischen Vorteile geben, so Brawn gegenüber Autosport. "Ich gehe nicht zu Honda und sage denen, wie sie ihren Motor bauen sollen, aber wenn wir beim Erreichen ihrer Ansprüche anderweitig helfen können, sollten wir das tun." Man werde Unterstützung anbieten und leisten, aber nur, solange es dadurch keinen verzerrten und unfairen Wettbewerb gebe, betonte der Formel-1-Sportchef.

Im Unterschied zu einigen Kollegen ist der ehemalige Teamchef der Ansicht, dass der Antrieb in der Formel-1-WM durchaus ein entscheidendes Leistungsmerkmal sein sollte. "Die Unterschiede sollten vorhanden sein, aber natürlich nicht in einem zu großen Ausmaß", sagte Brawn. In früheren Jahren, in denen nahezu jedes Team auf einen Cosworth-Motor setzen konnte, sei das Aggregat nur ein Platzhalter zwischen Chassis und Getriebe gewesen, so der Brite.

"Wir müssen die passende Balance gleich zur Einführung der neuen Motorenformel finden. Spätere Anpassungen sind immer schwierig und bringen Frust mit sich", erklärte Brawn. "Wir wollen es Neueinsteigern nicht zu leicht machen, aber sie sollten durchaus die Chance haben, innerhalb von drei Jahren konkurrenzfähig zu werden."

Die Idee, interessierten potenziellen Neueinsteigern gewisse Vorteile zu präsentieren und somit von einem Engagement zu überzeugen, ist nicht neu. Die Langstrecken-WM etwa hat ein solches Konzept in ihrem LMP1-Reglement festgeschrieben: Neue Teilnehmer können öfter testen, mehr Updates bringen und mehr Antriebe einsetzen. Gebracht hat das allerdings nichts, denn bislang ist noch kein neuer Hersteller hinzugekommen.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel 1: Interview

Weitere Artikel:

Formel 1 Katar: Sprint

Piastri siegt und holt auf Norris auf

Es wird wieder enger in der Formel-1-Fahrerwertung: Oscar Piastri gewinnt den Sprint in Katar und reduziert seinen WM-Rückstand auf Lando Norris

Mintzlaff: "War sein Wunsch"

Helmut Marko hört auf als Red-Bull-Berater

Red Bull gibt bekannt: Helmut Marko beendet seine Rolle als Motorsport-Berater zum Jahresende - Für Marko ist "der richtige Moment gekommen"

Fehlerliste immer länger

Ist der Druck zu groß für McLaren?

McLaren hätte den Fahrertitel längst in der Tasche haben müssen - Warum Teamchef Andrea Stella die jüngsten Fehler aber nicht als alarmierendes Zeichen sieht

Schumacher über Cadillac-Absage

Trotz IndyCar-Engagement: F1-Traum nicht vorbei

Kein Formel-1-Comeback, aber auch kein Abschied: Mick Schumacher erklärt, warum der Wechsel in die IndyCar-Serie seine Formel-1-Ambitionen nicht beendet

Automobil-Weltverband FIA und die Formel 1 haben aktuelle Renderings der neuen Boliden für die Saison 2026 veröffentlicht - Auch einige Begriffe haben sich geändert