MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
DTM: News

DRS und P2P: Mehr Überholhilfen ab 2020

Die Hersteller haben sich auf eine deutliche Aufwertung der Überholhilfen DRS und "Push to pass" im DTM-Reglement ab 2020 geeinigt.

Autor: Sven Haidinger

Die DTM-Hersteller haben sich für die kommende Saison auf eine Aufwertung der Überholhilfen geeinigt: Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' dürfen die Piloten ab 2020 über den Push-to-pass-Knopf einmal pro Runde gleich 60 statt 30 Zusatz-PS abrufen - und das in 24 Umläufen pro Rennen. 2019 war der Einsatz nur zwölf Mal erlaubt gewesen. Da die Dauer von fünf Sekunden pro Einsatz gleich bleiben soll, kommen die Piloten ab der kommenden Saison maximal zwei Minuten pro Lauf in den Genuss der Überholhilfe.

Doch das ist nicht die einzige Änderung, auf die man sich verständigt hat: Auch beim Umgang mit DRS sollen die Piloten 2020 deutlich mehr Freiraum haben als das bisher der Fall war.

Während man 2019 den Heckflügel abklappen durfte, wenn man bei Start-Ziel in einem Fenster von drei Sekunden zum Vordermann lag, ist das nun komplett unabhängig vom Abstand erlaubt. Bis 2018 hatte man den Rückstand noch auf unter einer Sekunde bringen müssen, um das System nutzen zu dürfen.

DRS-Regeln von Strecke zu Strecke unterschiedlich

Auch an der Anzahl der Aktivierungen wird sich 2020 etwas ändern: Bislang war der DRS-Einsatz in zwölf Rennrunden - und maximal drei Mal pro Umlauf - erlaubt, ab sofort soll das Ausmaß der erlaubten Aktivierungen aber auf die jeweilige Rundenanzahl und Streckencharakteristik abgestimmt werden.

Das soll verhindern, dass auf Kursen wie Brands Hatch kaum überholt wird, während eine Strecke wie Hockenheim mit den gleichen Bestimmungen zu Positionswechseln regelrecht einlädt.

Push-to-pass: Warum Audi keinen Nachteil fürchten muss

Aber welche Folgen werden die geplanten Änderungen haben, auf die man sich in der technischen Arbeitsgruppe noch vor Weihnachten geeinigt hatte? Müssen die Fans durch die maßgebliche Aufwertung von Push-to-pass 2020 mit noch mehr Motorenproblemen rechnen als das bereits 2019 durch die Einführung der um 100 PS stärkeren Turbomotoren der Fall war?

Ganz im Gegenteil! Das liegt daran, dass die grundsätzliche Benzindurchflussmenge von 95 auf 90 Kilogramm pro Stunde reduziert wird, wodurch die Belastung für die Motoren deutlich sinkt. Wenn der Pilot dann Push-to-pass aktiviert, wird die Durchflussmenge über einen Bypass für fünf Sekunden von 90 auf - übrigens wie 2019 - 100 Kilogramm pro Stunde erhöht. Da der Unterschied durch Push-to-pass nun aber zehn statt fünf Kilogramm pro Stunde beträgt, verdoppelt sich auch der PS-Vorteil.

Mit dieser Regelung scheint es den Verantwortlichen gelungen zu sein, eine Lösung zu finden, die weder Audi noch BMW einen Vorteil gegenüber dem Konkurrenten einbringt. Damit konnte ein Nachteil für die Ingolstädter abgewendet werden, die das System 2019 im Gegensatz zu BMW und Aston Martin aus Zuverlässigkeitsgründen nicht gegen Markenkollegen eingesetzt hatten.

Weitere Anpassungen bis Saisonstart möglich

Da die Grunddurchflussmenge nun aber sogar herabgesetzt wird und der Durchfluss bei Push-to-pass-Einsatz gleichbleibt, sollte sich das sogar positiv auf die Haltbarkeit der Triebwerke auswirken. Die neuen Voraussetzungen wurden übrigens bereits bei den Young-Driver-Tests in Jerez ausprobiert. Wie sie sich allerdings tatsächlich auswirken werden, wird man frühestens beim ITR-Test Mitte März in Monza sehen, wenn mehr als vier Autos gleichzeitig auf dem Kurs sein werden.

Da das DTM-Reglement traditionell erst kurz vor dem Saisonauftakt, der Ende April 2020 in Zolder stattfindet, endgültig finalisiert wird, könnte es in Hinblick auf die Überholhilfen nach dem Test noch zu weiteren Anpassungen kommen. Endgültig fixiert sind diese erst, wenn die DTM-Kommission darüber abgestimmt hat.

Darin sitzen neben der DTM-Dachorganisation ITR und dem DMSB auch Vertreter von Audi und BMW, während R-Motorsport nicht stimmberechtigt ist. In der Regel handelt es sich bei der Abstimmung aber um eine Formalität, da man sich bereits im Vorfeld auf einen gemeinsamen Weg einigt.

News aus anderen Motorline-Channels:

DTM: News

Weitere Artikel:

DTM: Hintergründe Nürburgring

Mehr Fragen als Antworten

Die entscheidende Saison-Phase begann dort, wo man sie eigentlich erwartet: Auf dem Nürburgring – ausgetragen auf dem sogenannten Sprint- oder kleinen Kurs der Eifel-Rennstrecke. Und die Läufe 10 und 11 brachten vor rund 78.000 Zuschauer nicht nur die richtige Aktion, sondern auch unerwartete Erkenntnisse.

DTM: Hintergründe Norisring

Typisch Norisring

Die zwei Seiten des Norisrings: Entweder „Prozessions-Fahrten“ – alle „schön“ hinter einander aufgereiht oder aber volle Attacke, mit dem Risiko des Lackaustausches oder auch mehr – das sind die beiden Seiten der Medaille: Vor allem auf dem ausgesprochen engen Stadtkurs ohne Auslaufzonen im Herzen der fränkischen Metropol-Region.

DTM: Hintergründe Sachsenring

Mehr Titelaspiranten als zuvor

Die Rennen auf dem Sachsenring brachten für eine unerwartete Wendung in der Meisterschaft: Der Doppelsieg vom Manthey Porsche Pilot Güven einerseits und die weiteren Podiums- und Top15-Platzierungen andererseits sorgten dafür, dass vor den letzten beiden Rennen auf dem Red Bull Ring und in Hockenheim nicht weniger als neun Piloten mehr als nur rechnerische Chancen auf den Meistertitel haben.

DTM-Analyse nach Spielberg

Spannung pur zum Saison-Finale

Da waren es immer noch neun Anwärter auf den Titel. Auf dem in die Landschaft der Steiermark eingebetteten Red Bull Ring verringerte sich die realistische Anzahl der möglichen Aspiranten auf die Meisterschaft 2025 überhaupt nicht, denn der Punkte-mäßige Gewinner von Spielberg – Thierry Vermeulen – hat als 10. in der Fahrermeisterschaft auch rechnerisch keine Chance mehr, die Krone zu erobern.

Sergio Perez' Vater ist überzeugt, dass sein Sohn Weltmeister geworden wäre, hätte ihm Red Bull die gleichen Chancen gegeben - Jos Verstappen kontert