MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WEC: News

"Der Podestplatz war enorm wichtig"

Interview mit Lotus-Pilot Dominik Kraihamer: Die Freude nach dem Podestplatz in Austin, die Erleichterung im Team und die Hoffnungen für Fuji.

Beim vergangenen WEC-Rennen in Austin gab es in der LMP2-Klasse eine Überraschung. Nach vielen Problemen in den vorherigen Läufen des Jahres gelang Lotus mit dem neuen T128 endlich der Sprung auf das Podest. Die Piloten Dominik Kraihamer und Thomas Holzer sowie Teampartner Jan Charouz landeten im Sechs-Stunden-Rennen in den USA auf Platz drei. Der junge Österreicher "Dodo" Kraihamer blickt im Interview zurück auf den Erfolg.

Frage: "Dominik, wie war denn das Gefühl, in Austin auf dem Podest zu stehen?"

Dominik Kraihamer: "Natürlich sehr gut! Für mich war es der erste Podestbesuch bei einem WM-Rennen. Das war etwas Besonderes. Ich stand dort oben aber auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, es waren gemischte Gefühle. Zur Freude über den dritten Platz und die wichtige Zielankunft mischte sich natürlich sofort die Erkenntnis, dass auch Glück im Spiel war, weil einige Konkurrenten Zwischenfälle hatten. Platz drei entspricht nicht dem Stand unseres Autos im Wettbewerb - noch nicht. Allerdings muss man für einen Erfolg in der WEC sauber durchkommen. Das ist uns gelungen, anderen hingegen nicht. Unverdient war es also sicherlich nicht."

"Für unser Team war das ein ganz wichtiges Resultat. Die Mannschaft hat unglaublich viel gearbeitet in den vergangenen Monaten. Wir hatten zuletzt zwei schwere Unfälle. Das Auto musste zweimal wieder aufgebaut werden. Kaum ein anderes Team hätte dies in der kurzen Zeit so schnell und effizient bewerkstelligen können. Ich kann mich dafür gar nicht oft genug bedanken. Das ist wirklich beeindruckend. Und der Podestplatz ist der verdiente Lohn für diese harte Arbeit von Lotus."

Frage: "Wie war denn die Stimmung in der Garage, als du zusammen mit Thomas und Jan von der Podestzeremonie dorthin gekommen bist?"

Kraihamer: "Da war Erleichterung, Genugtuung, Freude und ein kräftiges Durchatmen aller deutlich zu spüren. Bei einigen traten die Tränen aus den Augen, es war wirklich sehr emotional. Es war nach dermaßen viel Arbeit und vielen Schwierigkeiten endlich mal ein gutes Ergebnis. Das haben sich alle mehr als verdient. Für das gesamte Team war dieser Podestplatz enorm wichtig. Wer so hart arbeitet, wird irgendwann belohnt - das ist klar geworden. Somit tat das Resultat allen richtig gut - uns Fahrern natürlich auch..."
Lotus: Mehr Chancen auf "Buckelpisten"

Frage: "Welche Erkenntnisse hast du aus Austin mitgenommen?"

Kraihamer: "Auf der positiven Seite natürlich die Gewissheit, dass wir Erfolge haben können, wenn mal alles gut läuft. Wichtig ist auch, dass wir als Fahrertrio in Austin extrem homogen agiert haben. Wir sind im Rennen sehr konstant und über die gesamte Distanz äußerst sauber unterwegs gewesen. Die Standfestigkeit des Autos war auch vorhanden - sehr gut. Auf der weniger positiven Seite bleibt hängen, dass das Auto noch nicht schnell genug ist. Wir waren pro Runde ungefähr zwei Sekunden von den Besten entfernt. Das ist viel. Einiges davon ist aber den Besonderheiten der noch jungen Strecke in Austin geschuldet."

Frage: "Inwiefern spielt die Strecke da eine Rolle?"

Kraihamer: "Es ist zum Teil das Layout, zum anderen Teil die Tatsache, dass der Asphalt im Vergleich zu anderen Strecken sehr eben und ohne großartige Bodenwellen ist. Das hat zur Konsequenz, dass die Teams, die mit ihren ausgereiften Autos viel Erfahrung haben, ganz geringe Bodenfreiheit fahren können. Die können dort wirklich ins Extreme gehen. So weit sind wir mit unserem noch sehr jungen Lotus Praga T128 noch nicht. Wir haben unter solchen Bedingungen einen Nachteil."

"Je schwieriger eine Strecke für das Auto ist, desto besser ist es im Augenblick für uns. Die Gegner müssen dann wieder etwas zurückbauen, was uns entgegen kommt. Nehmen wir mal das Beispiel Sao Paulo. Dort gibt es reichlich Unebenheiten. Die Konkurrenten können ihre Orecas, Morgans oder Zyteks nicht so tief fahren - und plötzlich sind wir dran. Das macht mir Hoffnung für den kommenden WEC-Lauf Fuji. Das könnte ganz nett werden."
Frage: "Also rechnest du in Fuji mit guten Möglichkeiten?"

Kraihamer: "Ja. Generell ist Fuji eine schnelle Strecke. Es gibt nicht nur die lange Gerade, sondern auch viele relativ schnelle Kurven. Das gibt uns Hoffnung. Je mehr langsame Passagen es gibt, desto schlechter ist es für uns. Wir haben mit unserem Motor einen klaren Nachteil in Sachen Drehmoment, wir kommen also nicht ganz so gut aus den langsamen Ecken heraus. Ich denke, dass wir ähnlich dastehen können wie in Interlagos. Dort hätten wir ohne den Zwischenfall sicherlich auch auf Podestkurs fahren können. Wir müssen schauen, dass wir das Auto weiter voranbringen. Dann wird etwas möglich sein."

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Bergrallyecup: Demmerkogel

Saisonauftakt Bergrallyecup 2024

Bei trockenem, aber recht windigen Bedingungen ging am Demmerkogel in der südsteirischen Toscana der 1. Lauf zum Herzogmotorsport Bergrallyecup 2024 in Szene.

GP von Japan: Fr. Training

Regen in Suzuka: Oscar Piastri Schnellster

Oscar Piastri sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Japan und verdrängte damit Yuki Tsunoda noch von der Spitze

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.