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LMS: 1000km Catalunya

Bruno Senna fährt die Le Mans Series

46 Autos beim ersten 1000km-Rennen des Jahres - Bruno Senna steigt bei Oreca ein - Audi-Team steht fest: Kolles kauft Krumm & Karthikeyan.

Eine bislang vielsagende Auslassung in der Nennliste ist jetzt gefüllt. Oreca gibt Bruno Senna als Fahrer für zwei Rennen der Le Mans Series 2009 bekannt.

Der Brasilianer wird gemeinsam mit dem französischen Routinier Stephane Ortelli einen weiterentwickelte Courage C70 mit AIM-V10-Motor in den Rennen in Barcelona und Spa-Francorchamps steuern. Auch bei den 24 Stunden von Le Mans wird Senna dabei sein.

Es war eine von zuletzt nur wenigen Alternativen für den Neffen des großen Ayrton, nachdem seine Pläne für die Formel 1 abrupt aus dem Gleis geraten sind.

Die Tragikomödie rund um den Honda-Rückzug hat die Karriere des Zweitplatzierten der GP2-Meisterschaft 2008 grob ins Trudeln gebracht. Er hat unlängst auch einen Mercedes für die DTM getestet, sich jetzt aber für Oreca entschieden.

Gerätselt wurde im Zusammenhang mit diesem Team ja auch um etwaige Gaststarts von Petter Solberg, der auch am HTTT getestet hat. Für die 24 Stunden von Le Mans ist diese Variante noch nicht völlig vom Tisch.

In der LMS kommt es damit also tatsächlich zum großen "Formel-1-Revival" mit Senna, Prost und Mansell. Für die Meisterschaft ist das zweifelsohne ein großer PR-Coup.

Auch 2009: Diesel gg. Benzin

Senna steigt quasi auf der falschen Seite der LMS zu: Oreca zählt zu den stärksten benzinbetriebenen Fahrzeugen im LMS-Feld. Aber die Benziner sind momentan nicht auf der Siegerstraße.

Die Benzin-Rivalen heißen unter anderem Aston Martin Racing und Ginetta. Bei den Testfahrten am HTTT in Paul Ricard haben wir die Kräfteverhältnisse innerhalb dieser Gruppe bereits studieren können.

Sie alle rennen gegen den Erzfeind los: auch heuer werden, trotz des werksseitigen Rückzuges von Audi, ja zwei dieselbefeuerte R10 TDI dabei sein.

Audi weiterhin überlegen?

Große Aufmerksamkeit hat bereits das Team von Dr. Colin Kolles geweckt; der ehemalige Formel-1-Teamchef hat von Audi zwei R10 TDI erworben.

Damit hält er quasi das Zeichen der vier Ringe in Europa hoch. Das Werksteam selbst ist dazu ja heuer per Vorstandsbeschluss zum Zuschauen verdammt und tritt mit dem neuen R15 TDI nur mehr in Le Mans an.

Die "alten", aber für die LMS noch immer genügend schnellen R10 haben voriges Jahr mit LMS, ALMS und vor allem dem Sieg in Le Mans alles "abgeräumt". Sie sind im Vergleich zum neuen Auto konservativer ausgelegt.

Nachteile gibt es bei Aerodynamik und Gewichtsverteilung: der 5,5l-Motor im R10 ist ein Zwölfzylinder, während im R15 ein leichterer V10 arbeitet. Dennoch darf man das Kolles-Team in der Konkurrenz mit den Benzin-Autos als den großen Favoriten der Saison ansehen.

In den neuen Farben zu Gesicht bekommen haben wir die beiden R10 noch nicht. Hoffentlich wird der Lack ähnlich bunt wie die Mischung bei den Fahrerteams.

Überraschungen bei Kolles: Karthikeyan & Co.

Die Fahrer-Crew des Autos Nr. 14 setzt sich aus altbekannten Namen und einem Newcomer zusammen. Der Deutsche Michael Krumm ist ein langjähriger "Angestellter" von Nissan und hat vor allem in Japan Karriere gemacht.

Heuer wird er in der FIA-GT-Meisterschaft mit dem 2010er-Modell des Nissan GT-R einige Testrennen bestreiten. Er bringt eine Menge Routine im Langstreckensport mit; 2002 war er gemeinsam mit Philipp Peter Dritter in Le Mans, ebenfalls auf einem Audi.

Neben ex-ChampCar-Fahrer Charles Zwolsman ist der junge Brite Andrew Meyrick dabei. Er musste seine Formel-3-Karriere krankheitsbedingt unterbrechen und findet bei Kolles den Wiedereinstieg in den Rennsport.

Einen Wiedereinsteiger hat auch der Wagen Nr. 15 an Bord: der frühere GP2-Pilot Christian Bakkerud aus Dänemark musste 2008 eine längere Verletzungspause einlegen. An seiner Seite fährt der letztjährige DTM-Pilot Christijan Albers, von Kolles' TME-Team herübergewechselt.

Der dritte Mann im Team, und die große Überraschung, ist hier der indische Formel-1-Aussteiger Narain Karthikeyan - hier reicht die Bekanntschaft bis in die Grand-Prix-Saison des Jahres 2005 zurück.

GT2: Lietz auf Titeljagd

Noch rasch ein Blick durch die rot-weiß-rote Brille: unser Hauptinteresse gilt da heuer der GT2-Kategorie.

Dort startet Richard Lietz gemeinsam mit seinem Porsche-Werksfahrerkollegen Marc Lieb im 997er von Proton-Felbermayr. Die beiden zählen zu den Favoriten auf den Titel in der Le Mans Series.

In der mit nur vier genannten Autos bereits vom nahenden Ableben gezeichneten Klasse GT1 geht uns das österreichische Team Full Speed Racing ab. Nach der Ablehnung für die 24 Stunden von Le Mans ist der Mannschaft rund um Norbert Walchhofer ein Sponsor abgesprungen, man will sich auf die FIA-GT-Serie konzentrieren.

Am 5. April geht's für Senna & Co. in Spanien los.

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