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ILMC: Zhuhai

Das letzte Diesel-Duell: 908 gegen R15

Peugeot will sich zum Abschluss der erfolgreichen 908-Ära Sieg und Titel sichern - Spannung in der GT2-Klasse - Lietz & Ragginger im Porsche.

Am Wochenende hält der neue Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) sein Saisonfinale in China ab. Der Le-Mans-Veranstalter ACO hat die Miniserie mit drei Rennen in diesem Jahr als Testballon gestartet.

Und das mit Erfolg: zahlreiche Hersteller engagierten sich sofort, es gab spannende Rennen und immer wieder das Duell Audi gegen Peugeot. Mit dem Finalrennen in Zhuhai geht nicht nur die ILMC-Saison zu Ende, sondern es wird auch der letzte Auftritt der aktellen Diesel-Boliden aus Frankreich und Deutschland.

Audi hatte mit dem überarbeiteten R15 TDI "plus" in diesem Jahr einen etwas unerwarteten Dreifacherfolg an der Sarthe, Peugeot blickt innerhalb von vier Jahren auf zahlreiche Siege mit dem 908 zurück, darunter den Le-Mans-Triumph 2009 mit Alex Wurz. Er ist in China nicht dabei.

"Wir hoffen, dass wir dem 908 den Abschied bescheren können, den er verdient. Mit einem weiteren Erfolg würden wir eine Bilanz von 19 Siegen aus 28 Renneinsätzen erzielen", sagt Peugeot-Technikchef Bruno Famin, schränkt die Hoffnungen jedoch gleich ein: Der enge Kurs in China werde dem 908 nicht gerade besonders gut liegen. Kein Wunder, denn der Prototyp ist speziell für Le Mans konzipiert worden, außerdem wird Regen erwartet.

Peugeot hat den Titel fast sicher

So wichtig ein weiterer 908-Sieg emotional für die Franzosen auch wäre, sportlich gesehen würde die Welt auch bei Platz drei nicht untergehen. Die Löwen führen das Hersteller-Klassement im ILMC nach den Doppelerfolgen von Silverstone und Road Atlanta dermaßen deutlich an, sodass ihnen der Titel kaum noch zu nehmen sein wird. Einzig in der Teamwertung hat Audi noch Chancen, weil einige Peugeot-Zähler der Herstellerwertung auf das Oreca-Konto gingen.

"Das schwierigste an der Vorbereitung des Rennens war, die nötigen Daten für die Simulationen überhaupt zu bekommen", sagt Famin. Peugeot wird auf das bewährte Aerodynamikpaket der vergangenen beiden ILMC-Läufe setzen. In den Cockpits der beiden 908 werden Bourdais/Pagenaud und Sarrazin/Montagny sitzen.

Die Gegner aus Deutschland haben Kristensen/McNish und Capello/Dumas nominiert. Aufgrund der Streckencharakteristik darf sich Audi gute Chancen auf einen Rennsieg ausrechnen. "Mit meinem Teamkollegen Allan McNish würde ich zu gerne das Finale der ILMC für Audi gewinnen", sagt Kristensen, "sowohl Peugeot als auch wir wollen die Sportwagen-Saison unbedingt mit einem Sieg beenden. Die Strecke ist für alle neu. Wir werden nur kurz testen können, bis die Standard-Trainings beginnen,"

Absolutes Neuland für McNish

Für McNish, der in seiner langen Motorsportkarriere schon viel erlebt hat, wird die Reise nach Zhuhai zu einem Trip auf unbekanntes Terrain. Der Schotte war noch nie zuvor in China. "Wir müssen schnell lernen und uns anpassen. Nach dem Auftaktsieg in Le Castellet wäre es schön, das Jahr mit einem weiteren Sieg zu beenden", sagt McNish, "das wird schwierig, aber das wollen wir erreichen. Und wenn unser Tempo und die Strategie gut sind, gelingt uns das auch."

In der großen LMP1-Klasse wird das Duell Audi gegen Peugeot natürlich wieder einmal im Vordergrund stehen. Aber es gibt auch Benzinerkonkurrenz: Die Tokai University bringt tatsächlich einen Courage-Oreca an den Start, der britische Ex-Minister Paul Lord Drayson wird gemeinsam mit Jonny Cocker seinen Lola-Judd in China präsentieren. "Ich bin glücklich, dass wir beim Rennen dabei sind. China ist wichtig, deren Automarkt hatte allein im vergangenen Jahr 50 Prozent Wachstum..

Sportlich dürften Drayson und Co. keine Chance im Kampf um den Gesamtsieg haben, ebenfalls eher uninteressant wird der "Wettbewerb" in anderen Klassen. In der LMP2 tritt OAK mit Nicolet/da Rocha/Lafargue im Pescarolo-Judd als Alleinunterhalter auf, in der Formula-Le-Mans wird Hope-Polevision als einziges Team vertreten sein. In der GT1-Klasse balgt sich der Larbre-Saleen mit einem Lamborghini der japanischen JLOC-Mannschaft.

In der GT2 geht's zur Sache

Spannung verspricht die GT2-Klasse, die beim Zhuhai-Rennen immerhin acht Nennungen verzeichnet. In der ILMC-Wertung liegt Ferrari mit 82 Punkten knapp vor Porsche (72), BMW hat mit 44 Zählern schon recht erheblichen Rückstand. Die Roten aus Maranello haben in China jedoch den Nachteil, dass die bisher erfolgreiche Risi-Manschaft nicht antreten wird, sondern nur AF Corse (Bruni/Vilander/Melo) und CRS (Ehret/Quaife/Kirkaldy) Punkte holen können.

Porsche greift mit stärkerer Feuerkraft an: Zwar fehlt Flying-Lizard, aber dafür bringt Felbermayr je ein Auto für Lieb/Lietz und Roda/Ried/Ragginger, hinzu kommt ein weiterer 911er für Westbrook/O'Young bei Prospeed. Jörg Müller und Dirk Werner werden den von Schnitzer eingesetzten BMW pilotieren. Hinzu kommen ein Jaguar von RSR und ein Lamborghini Gallardo vom Gulf Team First. Porsche lässt zusätzlich den GT3R Hybrid mit Bergmeister/Long außer Konkurrenz rennen.

Für die GTC-Klasse sind vier Fahrzeuge gemeldet. Im Gegensatz zur ALMS, wo in jener Klasse derzeit nur Porsche 911 zugelassen sind, dürfen in China mal ganz andere Autos fahren. United Autosports schickt zwei Audi R8 LMS auf die Bahn, hinzu kommt ein weiterer Sportwagen aus Ingolstadt in den Farben der Hongkong-Chinesen KK. Marchy Lee und Matthew Marsh holen sich die Unterstützung von Ex-Formel-1-Pilot Alex Yoong uns Cockpit. Das Team Hongkong-Racing setzt einen Aston Martin DBR S9 ein.

Felbermayr-Proton mit Lietz & Ragginger

Zum Saisonabschluss tritt das Team Felbermayr-Proton die lange Reise zum Intercontinental Le Mans Cup nach Zhuhai in China an. Die Mannschaft um Christian Ried setzt zwei Porsche 911 GT3 RSR ein. Im 77er Auto bilden wie gehabt Marc Lieb und Richard Lietz die Speerspitze im Kampf um den Sieg in der Klasse GT2. Der zweite Elfer ist mit Martin Ragginger, Christian Ried und dem Italiener Gianluca Roda besetzt.

Der Intercontinental Le Mans Cup wird heuer erstmals und in 3 Läufen ausgetragen. Die ersten beiden Rennen fanden in Silverstone (im Rahmen der Le Mans Series) und Road Atlanta (Amercian Le Mans Series) statt. Die Ummendorfer waren bereits in Silverstone am Start gewesen, wo man den Sieg in der Le Mans Series fixieren konnte. Beim Petit Le Mans in den USA hat das amerikanische Team Flying Lizard die Weissacher Fahnen hochgehalten. Auf dem 4,319 Kilometer langen Zhuhai International Circuit, der 1996 fertig gestellten ersten permanenten Rennstrecke Chinas, wird jetzt wiederum das Team Felbermayr-Proton versuchen, die Kastanien für Porsche aus dem Feuer zu holen.

„Für mich ist es etwas ganz Besonderes, in China an den Start gehen zu dürfen. Nach meinem Antreten in Singapur bin ich heuer schon zum zweiten Mal in Fernost und hoffe, zum Ausklang eines erfolgreichen Motorsportjahres mit Marc ein gutes Ergebnis einfahren zu können“, meint Richard Lietz. Auch Martin Ragginger, Christian Ried und Gianluca Roda haben sich vorgenommen, möglichst weit vorne in die Punkte zu fahren. So hat man vielleicht doch noch eine Chance, für Felbermayr-Proton und Porsche die Teamwertung zu holen. Auch das meisterschaftsführende Team AF Corse hatte nur den Lauf in Silverstone bestritten, sodass sich der Punkterückstand in der Meisterschaftstabelle derzeit in Grenzen hält.

„Das Rennen in China ist für uns ein gewaltiger administrativer und logistischer Aufwand“, meint Teamchef Christian Ried. „Nach dem Sieg in der Le Mans Series werden wir natürlich alles daran setzen, um auch im International Le Mans Cup vorne dabei zu sein.“

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