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ILMC: 6h von Zuhai

Peugeot mit Doppelsieg im Finale

Mit dem Sechsstundenrennen in Zuhai wurde die Langstreckensaison zu einem Ende gebracht, 2012 ist vieles neu. GTE-Am: Sieg für Lietz im Proton-Porsche.

Fotos: Peugeot, Proton/lemans.org

Die Langstreckensaison 2011 ist beendet. Das letzte Rennen des Jahres bestätigte das Bild, das in dieser Saison immer wieder zu sehen war: Abseits von Le Mans ist Audi vom Pech verfolgt.

Auch beim letzten ILMC-Lauf der Geschichte mussten die Ingolstädter der französischen Konkurrenz von Peugeot den Vortritt lassen. Die Löwen waren kaum schneller, aber sie blieben von Problemen verschont. So feierte Peugeot am Ende mit Bourdais/Davidson und Montagny/Sarrazin einen Doppelsieg in China.

Audi hat das wichtigste Rennen des Jahres (24 Stunden von Le Mans) gewonnen, Peugeot hingegen alle Rennen außerhalb der Sarthe. Das klingt wie eine gerechte Aufteilung, geradezu nach einem feinen Beispiel von deutsch-französischer Freundschaft.

Ganz so freundschaftlich ging man allerdings nicht miteinander um. Zum Start in das letzte Rennen des Jahres lieferten sich die beiden Werksteams eine unterhaltsame Taktikschlacht.

Bei 25 Grad Lufttemperatur und viel Sonne rollte Audi seine zwei R18 TDI auf Regenreifen in die Startaufstellung. Mit der Reifenwahl zum Start wolllte man die Gegner überrumpeln.

Dies gelang: Allan McNish konnte sich schnell nach vorne schieben, auch Timo Bernhard zog an beiden Peugeots vorbei. "Audi hat uns beim Start mit der Reifenwahl ganz schön in die Pfanne gehauen. Sie haben wohl auf einen schnellen ersten Sprint gesetzt, kamen daher vorbei", berichtet Peugeot-Teammanager Pascal Dimitri.

Die Franzosen passten ihre Taktik entsprechend an, legten fortan einen höheren Speed an den Tag. Unterdessen hatte Audi wieder einmal Probleme im Verkehr. Allan McNish legte sich mit einem GT-Ferrari an, Neel Jani rumpelte später mit seinem Rebellion-Toyota ins Heck des R18.

Der Audi mit der Startnummer zwei musste zur Reparatur in die Box. Batterie und Elektronik wurden gewechselt, doch es half nichts mehr. Ein Schaden an der Elektrik brachte Kurzschlüsse - das Aus.

McNich/Kristensen mit Elektrikschaden

"Allan McNish hatte einen leichten Kontakt mit einem GT-Fahrzeug. So etwas lässt sich in einem solch engen Feld manchmal nicht umgehen. Leider sind sie zurückgefallen", analysiert Audi-Repräsentant Emanuele Pirro zu jenem Zeitpunkt.

"Timo und Marcel kämpfen aber mit um die Spitze." Bernhard konnte zunächst einen Vorsprung von rund 20 Sekunden herausfahren. Doch dieser Vorteil wurde schnell wieder aufgeholt. Die Peugeot-Piloten machten mächtig Dampf. Zuerst zog Anthony Davidson vorbei, später zog auch Franck Montagny nach.

"Wir haben jetzt einen guten Rhythmus, können uns sicher an der Spitze halten. Wer hier sauber durchkommt, der gewinnt", erklärt Peugeot-Werksfahrer Nicolas Minassian, der als Ersatzmann das Rennen aus der Box verfolgt.

Der Franzose landete mit seiner Aussage einen Volltreffer. Während die beiden 908 sicher nach Hause schnurrten, legte Marcel Fässler zwischenzeitlich noch einen wilden Dreher auf die Bahn. Platz drei für Audi: Es war mehr drin, denn die Rundenzeiten lagen absolut auf Peugeot-Niveau.

Bei seinem wilden 360-Grad-Drift über die Start-Ziel-Linie hätte Fässler beinahe BMW die Show versaut. Die Münchener lagen zu Beginn im Clinch mit den ILMC-Meistern von AF Corse, doch Giancarlo Fisichella setzte den F458 in den Kies.

Anschließend konnte BMW mit beiden Autos vorne fahren. Allerdings wäre Jörg Müller im M3 mit der Startnummer 55 um ein Haar vom drehenden Fässer-Audi von der Bahn geräumt worden - das war knapp!

BMW siegt, AF Corse holt den Titel

So chauffierten Müller/Farfus und Alzen/Priaulx einen sicheren Doppelerfolg in der GTE-Pro-Klasse ein. Großer Jubel in der BMW Box etwas gedämpft: Man siegte, aber man verpasste den ILMC-Titel 2011 knapp.

Dennoch: Ein perfekter Saisonabschluss auf der Langstrecke vor allem für Andy Priaulx und Augusto Farfus, die in der kommenden Saison für BMW in der DTM an den Start gehen werden. Platz drei in der GTE-Pro-Wertung ging an den Luxury-Ferrari von Makowiecki/Ortelli.

Die inoffizielle Benzinerwertung im Zhuhai-Rennen holte sich Rebellion mit Jani/Prost, die trotz eines Reparaturstopps mit dem besten Speed deutlich vor der Konkurrenz von OAK und Aston Martin landen konnten.

Der Hybrid-LMP1 von Tokai schied aus, nachdem sich am Courage-Oreca ein Hinterrad gelöst hatte. Die Japaner zeigten jedoch phasenweise einen guten Rennspeed, konnten sich dank KERS-Schub gut im Verkehr behaupten.

LMP2: Sieg für Signatech

In der LMP2-Wertung hatte die Mannschaft von Jacques Nicolet viel Pech. Der OAK-Pescarolo führte das Feld der kleinen Prototypen sicher an, fiel dann aber mit einem Aufhängungsdefekt in der letzten Rennstunde zurück.

Der Signatech-Nissan von Jean-Karl Vernay und seinen Kollegen sicherte sich somit den Klassensieg.

GTE-Am: Lietz siegt im Proton-Porsche

Toller Saisonabschluss für Richard Lietz das Team Proton Competition beim siebenten und letzten Lauf zum Intercontinental Le Mans Cup in Zhuhai (China). Der Porsche Werksfahrer, Teamchef Christian Ried und Porsche-Cup Sieger Gianluca Roda fuhren mit dem 911 GT3 RSR des Teams nach sechs Stunden Renndauer mit einer Runde Vorsprung ins Ziel.

Sie gewannen damit die Klasse GTE-Am, in der nur ein Profirennfahrer sowie Fahrzeuge des Jahrgangs 2010 und älter zugelassen sind.

Richard Lietz fuhr den Startturn und hielt sich sofort in der Spitzengruppe auf. Nach dem ersten Boxenstopp ging der Proton-Elfer an die Spitze und hielt die stark drängende Larbre-Corvette sowie den Ferrari von Krohn-Racing für die gesamte Renndistanz hinter sich.

Lietz erklärte: „Toll, dass uns zum Saisonabschluss dieser Sieg gelungen ist. Wir haben im Training nicht unbedingt auf eine schnelle Zeit gearbeitet, sondern wollten auf die Distanz schnell sein. Das ist super aufgegangen. Wir hatten während des gesamte Rennens nicht das geringste Problem. Der Elfer lief wie ein Uhrwerk, die Fahrer und das Team agierten fehlerlos, das war der Sieg. Jetzt gehen wir erst einmal feiern!“

Beide Jetalliance Lotus im Ziel

Jetalliance Lotus brachte in der Klasse GTE-Pro beide Autos ins Ziel - Martin Rich/Oskar Slingerland/Rene Rasmussen bekegten Platz vier in der Klasse, James Rossiter/Johnny Mowlem/David Heinemeier-Hansson Platz sechs.

Die GTC-Klasse entschied der Audi R8 LMS mit Mortara/O'Young/Imperatori für sich. Mika Häkkinen schied nach nur einem Stint im SLS AMG mit technischem Defekt aus.

Die letzte ILMC-Saison der Geschichte - im kommenden Jahr kommt die Langstrecken-WM - geht somit mit Titeln für Peugeot und AF-Corse-Ferrari zu Ende.

Nach der Zieldurchfahrt waren sich viele Beteiligte einig: Das Jahr 2011 brachte großartigen Sport, auch abseits des Krimis in Le Mans. "Und im kommenden Jahr mit der WM wird alles noch viel besser", freut sich Allan McNish auf 2012. Dann wird auch Toyota mitmischen, Gerüchten zufolge soll auch Honda in die LMP1-Klasse kommen...

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