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Miau!

Monza sah den Start zur LMS 2007, und gleichzeitig die Premiere des Peugeot 908 Hdi FAP. Trotz einiger Probleme zeigten die Löwen ihre Krallen.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Schreck im Training

Feuer in der Boxengasse: Eine der beiden Corvette GT1 aus dem Team des ehemaligen Schi-Weltmeisters Luc Alphand ging beim Tanken in Flammen auf, kurze Zeit stand die Betankungsanlage mitten im Feuer.

Ein Mechaniker wurde schwer verletzt, das ganz große Desaster konnte aber gottseidank vermieden werden. Im Qualifying waren beide Alphand-Corvette wieder dabei.

Qualifying: Der Löwe zeigt Krallen

1993 verabschiedete sich Peugeot mit einem Dreifachsieg des 905 in Le Mans aus der Sportwagenwelt, Jean Todt fing wenige Tage später bei Ferrari an... - vierzehn Jahre danach ist der 908 die neue französische Superwaffe, statt eines Formel-1-V10 brüllt ein mächtiger 5,5l-V12-Turbodiesel im Heck des brandneuen Autos, die Fahrer sind Nic Minassian/Marc Gené und Stéphane Sarrazin/Pedro Lamy.

47 Autos qualifiziert, vier Klassen, somit effektiv vier Rennen in einem – genug zu erzählen also, wie bei jedem 1000-Kilometer-Rennen. Gehen wirs an: In den freien Trainings hielt sich das Löwenrudel offensichtlich zurück, im Qualifying dann nicht mehr. Die Reihe 1 war fest in der Hand von Peugeot, Minassian und Sarrazin brannten der Konkurrenz volle zwei Sekunden auf den Pelz. „Best of the rest“ war ein neues Team: Die tschechische „Nationalmannschaft“ Charouz Racing System mit Jan Charouz und dem deutschen ex-DTM-Fahrer Stefan Mücke im Lola B07/10.

Mühsal für Siedler, GT2-Pole für Lietz

(Berichte zu den Österreichern in Monza finden Sie auch in der rechten Navigation!)

Die schnellsten Qualifikanten in den Klassen: Bei den LMP2 das 2006 bereits schnelle Team ASM aus Portugal (Miguel Amaral/Miguel Angel de Castro/Angel Burgueno) mit dem älteren Lola B05/40 auf Gesamtplatz 10 – aber nur bis zur technischen Überprüfung: Zu wenig Bodenfreiheit, ab ans Ende des Feldes! Norbert Siedler & Co. im Auto von Kruse Motorsport schafften in einem zähen Training nur Gesamtplatz 19.

GT-Polesitter: Der Saleen S7-R von Oreca (Stephane Ortelli/Soheil Ayari) bei den GT1, in Reihe 10; und in der GT2 erfreulicherweise Richard Lietz und sein Partner Raymond Narac im Porsche 997 GT3 RSR, auf Gesamtplatz 28. Der Krieg zwischen den Porsche und Ferrari um die Klassen-Ehre ist eines der Highlights der Le Mans Series: Die ersten Fünf der „kleinen“ GT-Klasse lagen innerhalb 0,9 Sekunden. Aber die Pole Position war an diesem Wochenende generell kein guter Platz.

Das Rennen nach Klassen: LMP1

Ferrari-Testfahrer Marc Gené hat seit 2004 kein echtes Rennen mehr bestritten, vielleicht war er noch etwas „rostig“ – jedenfalls kaufte ihm sein Teamkollege Pedro Lamy gleich am Start die Führung ab und setzte sich im Peugeot Nummer 8 an die Spitze; dahinter Gené in der Nummer 7 und, entsprechend der Trainingsform, der hochmotivierte Stefan Mücke im Charouz-Lola. Auf diesem Auto prangt riesengroß das Skoda-Markenzeichen, die Antriebskraft kommt jedoch aus einem V10-Benziner von Judd mit 5,5 Litern Hubraum.

Ironischerweise verlor das Charouz-Team beim ersten Service an der Box mehr Zeit als auf der Strecke. Dann beendete ein unverschuldeter Crash die tolle Vorstellung, das Auto konnte repariert werden, mit der Entscheidung hatte das Team jedoch nichts mehr zu tun. Mittlerweile war Marc Gené völlig entrostet und übernahm die Führung von Lamy.

Zwischenzeitlich hatten die Peugeot kuriose Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu allen anderen Prototypen haben die 908 ein Dach, und deshalb auch Türen. Und diese gingen an beiden Autos während der Fahrt auf. Diese Reparaturpausen schmissen vor allem die Nummer 8 vorderhand weit zurück, somit führte Nummer 7 unangefochten. Das Schwesterauto drehte später die schnellsten Runden und preschte wieder auf Platz 3 vor.

Gegen Ende hatten beide Peugeot Getriebeprobleme, das bislang erfolgreichste LMS-Team Pescarolo Sport (Emmanuel Collard/Jean-Christophe Boullion) schaffte so mit Rundenrückstand noch den zweiten Platz. Ohne Kinderkrankheiten hätten die Peugeot wohl die Konkurrenz nach Belieben deklassiert.

LMP2: Siedler im Pech

Norbert Siedlers Team Kruse Motorsport hat mit dem neuen Pescarolo-Chassis noch nicht viel Erfahrung, dazu kam im Rennen ein Reifenplatzer mit Folgeschaden. Die stärkste Leistung an diesem Nachmittag boten die Herren Miguel Amaral/Miguel Angel de Castro/Angel Burgeno im ASM-Lola, die sich vom letzten Platz bis an die Klassenspitze zurückkämpften – allerdings unbelohnt. Das Rennende sah dieses Auto in der Garage: Aufhängungsschaden.

Das LMP2-Rennen war voll mit Zweikämpfen, wurde aber von auch technischen Problemen imemr wieder „umgedreht“. Letztlich war es eine Mannschaft aus gestandenen Renn-Oldies, die mit Routine und kühlem Kopf die Zores der Konkurrenten ausnützte: Fredy Lienhard, Didier Theys und Eric van de Poele im Schweizer Horag-Lola spielten ihre jahrzehntelange Erfahrung aus. „Wie gewinne ich ein 1000-Kilometer-Rennen“: Die Routiniers lieferten einen Lauf wie aus dem Lehrbuch ab und kamen bis auf Gesamtplatz 6.

GT1: Goldmedaille für Alphand

Ob im Schnee, in der Wüste oder auf Asphalt: Luc Alphand ist ein Siegertyp. Zunächst wurde seine Corvette-Mannschaft vom Saleen des Oreca-Teams etwas entzaubert, zeitweise gab es einen Infight bis aufs Messer. Dann hatten Ortelli/Ayari ihre Schwierigkeiten, die Corvette C6.R - übrigens das Siegerauto aus Le Mans 2006 - sicherte sich das Rennen.

Dahinter war der Aston Martin DBR9 von Larbre Competition (Christophe Bouchut/Gabriele Gardel/Fabrizio Gollin) der schnellste „Jäger“, die Brandschaden-Corvette C5-R (Jean-Luc Blanchemain/Vincent Vosse/Sebastien Dumez) komplettierte ein tolles Teamergebnis für Alphand Aventures.

GT2: Porsche schmerzhaft geschlagen

Startfahrer Richard Lietz konnte die Pole Position des IMSA-Performance-Porsche nicht optimal umsetzen und fand sich beim ersten Boxenhalt auf Platz 4. GT2 war die heißest umkämpfte Klasse, mit etlichen Führungswechseln. Weder der IMSA-Porsche noch das Schwestermodell des deutsch-österreichischen Felbermayr Proton-Teams (mit Marc Lieb/Xavier Pompidou) hatten letztlich etwas von ihrer guten Ausgangsposition; am Ende war an der Spitze der Klasse alles tiefrot.

Der 997 GT3-RSR ist schnell, der Ferrari 430 ist schnell und haltbar. Vier Ferrari und ein exotischer Panoz Esperante platzierten sich vor dem schnellsten Zuffenhausener Fabrikat; Werksfahrer Lietz holte pflichtschuldig noch das beste für seinen Arbeitgeber heraus und wurde Sechster, während die Mittelmotor-Renner aus Maranello die Pace machten.

GPC Sport (Fabrizio de Simone/Sergio Hernandez/Alessandro Bonetti) hatte die Nase vorne, auf den Plätzen die 430er von Villorba Corse (Berg-Spezialist Denny Zardo und ex-F1-Mann Alex Caffi) und Virgo Motorsport (Rob Bell und der fabelhaft fightende junge Däne Allan Simonsen). Der beste der drei Felbermayr-Proton-Porsche mit Lieb/Pompidou kam (mit zahnlosem Getriebe) auf Platz 8 ins Ziel.

Jetzt hat also auch in Europa die Diesel-Revolution begonnen, bei Audi wird man dieses Rennen mit Interesse verfolgt haben. Drei Wochen noch bis zum nächsten LMS-Rennen am 6. Mai in Valencia, und zwei Monate bis Le Mans...

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