Norbert Siedler nach seinem IFM-Erfolg | 01.08.2007
„Vielleicht haben diesmal die richtigen Leute zugeschaut...“
Doppelsieg in Anderstorp: Im Interview beantwortet Norbert noch einmal die heißesten Fragen zum Rennwochenende in Schweden.
Auf einem Testgelände im norddeutschen Papenburg sitzt der Sensationssieger von Anderstorp schon heute wieder im Rennwagen. Allerdings nicht im S2000, sondern in seinem LMP2 Pescarolo-Judd von Kruse Motorsport, mit dem er am 19. August die 1000km von Spa bestreiten wird.
Noch einmal herzliche Gratulation zu Deinem zweiten Sieg in der International Formula Master. Ich nehme an, ihr habt am Sonntagabend noch eine anständige Party geschmissen?
Wir haben den Sieg und außerdem den Geburtstag von Michele Caliendo, der am Sonntag 20 geworden ist, bei uns im Zelt gefeiert. Sein Vater hat uns dann am Abend noch alle zum Essen eingeladen. Nur eine g’scheite Disco haben wir danach leider keine mehr gefunden.
Apropos: Antonio Caliendo ist in Fußballerkreisen besser bekannt als der Präsident der Queens Park Rangers, bzw. ehemaliger Manager von Diego Armando Maradona und Roberto Baggio…
Ich versteh’ nicht viel vom Fußball, aber den Maradona kennt natürlich jeder. Der Vater vom Michele ist einer, der im Team nie Druck gemacht hat, aber er beobachtet alles genau, und ich glaub’, er respektiert auch, wie hart ich für das alles kämpfen muss.
Norbert Siedler, eine Art Straßenfußballer im Autorennsport, der noch immer auf seine Chance wartet?
Gut, ich spiele zwar nicht mehr auf der ‚Straße’, aber ich weiß auf der anderen Seite genau, dass ich auch in der Champions League gut mitspielen könnte. Vielleicht haben ja diesmal die richtigen Leute zugeschaut.
Einen Sieg vom 23. Startplatz sieht man nicht alle Tage, da gehört vor allem die richtige Taktik, Glück und unheimliches Fahrgefühl dazu. Es scheint, Du kannst mit Slicks übers Wasser gehen…
Ich mag es am liebsten, wenn man sich möglichst schnell auf neue Verhältnisse einstellen muss. Ob es zuerst trocken ist und dann regnet oder umgekehrt, ist mir eigentlich egal. Allerdings gibt’s auch für mich einen Grenzbreich, wie man am Samstag gesehen hat.
Jede andere Rennstrecke verzeiht es, wenn man an einer solchen Stelle einmal mit zwei Rädern aufs Gras kommt. Nur nicht in Anderstorp, wo sich seit Niki Laudas Sieg 1978 scheinbar nichts mehr verändert hat…
Solange die Strecke für alle gleich ist, hab’ ich überhaupt nichts dagegen. Ganz im Gegenteil: Ich mag es eigentlich lieber, wenn es auch ein paar kritische Passagen gibt. So wie in Spa, wo wir Ende August wieder für Kruse Motorsport im Einsatz sind.
Du testest schon heute wieder das Langsteckenauto, und zwar im norddeutschen Papenburg, und fliegst dann am Freitag nach Budapest zum Formel 1 Grand Prix…
Ich werde dort mit ein paar anderen Fahrern, wie Bruno Senna und Adrian Zaugg, an einem Slotcar-Rennen teilnehmen. Das wird sicher eine Mordsgaudi. Und außerdem werde ich bei der Gelegenheit auch Sean Thompson, unseren Renningenieur bei Kruse besuchen, der in der GP2 bei Super Nova für Luca Filippi arbeitet.