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Der Bann ist gebrochen

In der zweiten Hälfte des 500-Kilometer-Rennens von Mugello versuchten die Maserati verzweifelt, eine peinliche Niederlage auf ihrer Heimstrecke zu vermeiden. Der Gejagte: Karl Wendlinger im Aston Martin der RaceAlliance.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Die 2. Rennhälfte

Ein Blick in die GT2-Klasse: dort zehrte nach 90 Minuten Fahrzeit das Porsche-Team Riccitelli/Collard noch von dem im Regen herausgefahrenen Vorsprung. Jetzt auf Gesamtrang 8, hielt nach dem ersten Stop Emmanuel Collard ein langsameres GT1-Auto zwischen sich und seinem schnellsten GT2-Verfolger, dem Ferrari 430 mit Tim Sugden/Iradj Alexander.

Mittlerweile begann die Strecke aufzutrocknen, Philipp Peter hielt mit geradezu beamtenhafter Sturheit einen Vorsprung von zwanzig Sekunden auf Deletraz im DBR9 des Phoenix-Teams. Der blickte bereits öfter in den Rückspiegel, denn hinter ihm braute sich ein Dreikampf zusammen.

Im Regen htte Zakspeed-Fahrer Sascha Bert nicht wirklich überzeugt, der im Training zweitschnellste GT1 fiel aus den Top 20 heraus; mit auftrocknender Strecke machte der Saleen S7R mit dem mächtigen Ford-V8 im Heck aber Boden gut. Der zweite Zakspeed-Fahrer Andrea Montermini hetzte den US-Sportwagen bis auf Platz 4.

Ungefähr zur selben Zeit lancierte das Vitaphone-Team einen Großangriff mit beiden Autos. Dem konnte sich Deletraz nicht wiedersetzen: Maserati Nr. 1 mit Michael Bartels übernahm zu Beginn der letzten Stunde die zweite Position, Maserati Nr. 2 (Thomas Biagi) ging an Montermini vorbei auf Platz 4. Die Marke mit dem Dreizack gab sich auf ihrer Heimstrecke nicht geschlagen.

Nur noch zehn Sekunden Vorsprung nahm Philipp Peter in seinen Boxenstop mit, den laut Plan letzten des RaceAlliance-Teams in diesem Rennen. Damit übernahm Maserati die Doppelführung: Bartels vor Biagi. Als Dritter hatte Wendlinger beinahe 70 Sekunden Defizit. Die Rundenzeiten der GT1-Leader fielen erstmals unter die 2-Minuten-Marke.

Zu Beginn der letzten Dreiviertelstunde geht die Strategie der RaceAlliance auf. Runde 62: Wendlinger knallt als Fehdehandschuh eine 1:57er-Zeit auf den Asphalt, die schnellste Rennrunde. In dieser Runde kommt Bartels zum letzten Stop des Maserati Nr. 1 an die Box. Eine Runde darauf steuert auch Biagi seine Box an – der Aston Martin Nr. 33 ist wieder in Führung.

Das Tempo wird immer höher, die Leader fahren 1:55er-Zeiten, 1:54er, dann 1:53er – und wieder hält der österreichische Aston Martin seine Konkurrenz mit 20 Sekunden auf Distanz: zwanzig kleine Sekunden, die Michael Bartels mittlerweile wohl verflucht. Der „Playing Captain“ beim Maserati-Team bleibt für den letzten Turn am Steuer des MC12, der schnellere Bertolini schaut zu – der entscheidende Fehler?

Bei den GT2 ist seit Längerem alles klar, dort hält das Porsche-Team Collard/Riccitelli seinen Vorsprung und fügt den Ferrari ausgerechnet auf der Ferrari-Teststrecke eine bittere Niederlage zu. Aber alle Augen sind auf die Spitze des Feldes gerichtet, auf den Kampf Aston Martin gegen Maserati.

Von der Regenschlacht zum Sekunden-Krimi: Wendlingers Vorsprung schmilzt in der letzten halben Stunde des Rennens auf weniger als 5 Sekunden, geht man bei RaceAlliance auf Nummer sicher oder gibt es ein Problem? Die Maserati fahren in Formation auf der Jagd um den letzten hauchdünnen Vorsprung. Aber es nützt nichts: wenige Sekunden nach 16 Uhr 30 fällt die Zielflagge für Karl Wendlinger, Philipp Peter und das RaceAlliance-Team – zum ersten Sieg in der FIA-GT-Meisterschaft.

Stimmen

Karl Wendlinger:
„Ein unglaubliches Gefühl. Am Anfang war es total arg, ich habe überhaupt nichts gesehen, hab eigentlich nur darauf gewartet, dass das Safety-Car auf die Strecke kommt. Da passierte nichts, also musste ich das Beste aus der Situation machen. Das lief dann auch sehr gut. Und bei meinem zweiten Stint war es gar nicht so einfach, den Vorsprung zu verteidigen. Ein sehr schöner Tag für uns alle!“

Philipp Peter: „Wir haben eine harte Zeit hinter uns. Deshalb ist der heutige Sieg umso schöner. Das ganze Team hat hervorragend gearbeitet. Und ich sage – Karl und ich sind einfach ein Superteam!“

Lukas Lichtner-Hoyer: „Heute hat alles gepasst. Beide Fahrer haben eine hervorragende Leistung geboten und gezeigt, was in ihnen steckt. Wir alles neues Team hatten zuletzt einen sehr steinigen Weg zu bestreiten – aber heute ist die harte Arbeit belohnt worden!“

Heinrich Karner: „Ich bin mit den Nerven total fertig. Gratulation an das gesamte Team, an alle, die für diesen Erfolg so hart gearbeitet haben.“

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